„Danke für das Gespräch." Damit gehe ich von meinem sechsten Kandidaten weg und lasse mich erledigt neben Mily auf einen Stuhl fallen. „Lass uns Feierabend machen."
„Das mache ich doch schon die ganze Zeit. Du bist diejenige, die mehr gemacht hat als nötig", erklärt sie und reicht mir meinen Drink. „Trink erst mal, danach gehst dir besser."
Ich schmunzle sie an. „Du musst aufpassen, dass ich nichts Peinliches rede, wenn ich zu viel erwische, Mily"
„Definiere peinlich, Devy! Wir haben da, glaub ich, eine andere Vorstellung von", schmunzelt sie und trinkt noch einen Schluck. Ich hole zischend Luft.
„Nimm das bitte ernst. Du weißt schon, alles was ich sonst nicht machen würde."
Sie drückt ihre Hand an ihre Brust. „Ich schwöre. Ich pass auf dich auf."
„Gut" Damit stürze ich das Zeug hinunter und stecke unsere Fragebögen ein. Mein Handy wandert aus der Tasche. Würde die Nummer noch gehen? Ist es die richtige? Mein Daumen schwebt über dem Namen meines Dads. Doch bevor ich drücken kann, kreischte Mily auf. Ich schrecke zusammen und hätte dabei fast mein Getränk verschüttet. „Himmel Mily, was ist denn?"
„Hier!" Kreischt sie und hält mir ihr Handy hin. "Wir haben mittlerweile schon sechstausend Abonnenten!" Sie steht auf und kreischt weiter. Ich muss das alles mal verdauen.
„Sicher?"
„Oh ja und wie." Sie zieht an meiner Hand. „Komm das müssen wir feiern." Ich hätte mich gerne gewehrt, aber es geht nicht, Mily entwickelt Superkräfte, wenn sie etwas will. Schnaufend komme ich auf der Tanzfläche an und werde von ihr herumgedreht.
„Ok, ok. Lass mich los, ich tanz schon", sage ich und grinse vor mich hin. Was ist das nur für ein Leben? Manchmal kann ich es selbst nicht fassen, geschweige denn begreifen.
„Fire N Gold" von Bea Miller dröhnt aus den Lautsprechern und ich lache auf. Mein Lieblingslied neben Like that. Mily strahlt mich an und bewegt ihre Hüften. Ich mache es ihr nach. Wir werden immer schneller. Lassen uns von der Musik mitnehmen. Wir lachen. Und ich lass los. Alles andere, ist jetzt unwichtig. Die Briefe, mein Dad, meine Mom, der Tierladen, das Studium, alle Probleme, sind nicht mehr da.
Meine Füße bewegen sich immer schneller, mein Atem keucht vor sich hin und ich strecke meine Hände zur Decke, an der eine Diskokugel glitzert. Schatten voller Glitzer spielen in meinen und Milys Augen vor sich hin und befallen unsere Haare und unseren ganzen Körper.
„Wir leuchten", sage ich außer Atem. Bleibe aber nicht stehen. Gerade als ich mich im Kreis drehen will, spüre ich zwei warme Hände an meiner Taille, die mich an eine Brust drücken. Ich will überrascht zurückweichen, bis ich merke, dass es Harley ist.
„Ich bin's", murmelt er mir ins Ohr. „Ich kann euch beide doch nicht alleine tanzen lassen." Ich sage ihm nicht, dass er das sehr wohl kann, sondern schließe meine Augen. Das Lied wechselt und ich werde langsamer.
„Wusstest du, dass ich noch nie so jemanden wie dich getroffen habe, Devery Lain?", flüstert er mir so abrupt ins Ohr, dass ich meine Augen wieder aufschlage und blinzele. Meine Haut prickelt angenehm und meine Wangen sind so erhitzt, dass ich befürchte, sie müssen bald schmelzen. Das Lachen tut schon weh.
„Ich denke nein. Aber weißt du was?" Ich drehe mich zu ihm um und schmiege mich an seine Brust.
„Nein. Was denn?", raunt er und geht auf meinen Rhythmus ein. „Ich bin unendlich froh, dass ich dich damals im Club getroffen hab", sage ich betäubt und wiege mich weiter zum Beat, der mit jedem neuen Ton weitere Wärme in mir entfacht. „Ohne dich wäre ich jetzt nicht, wo ich bin."
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In your dream
Romance|Teil 1 der In You-Reihe| „Ich glaube an die Menschen. Ich glaube an Zusammenhalt. Ich laufe nicht davon, wie meine Mutter." Nichts bleibt für immer, das musste die Studentin Devery Lain schon früh lernen, als ihre Mutter sie mit 12 Jahren aus heite...