Am nächsten Morgen fahren wir zurück nach Hause und ich begrüße Pearl freudig, als ich durch die Tür hereinkomme, Harley hinter mir, wie eine schützende Wand. Ich habe immer noch das Kleid vom Konzert an, da ich nichts anderes mitgenommen habe.
„Ich zieh mich mal schnell um", sage ich zu Harley, der sich zu meiner Katze hinunterbeugt.
„Aber ich mag dieses Kleid so gerne", schmollt er spielerisch.
Ich verschwinde kichernd in mein Zimmer. Ich bin wieder da. Zurück. Das Konzert ist vorbei. Die Blase, in der ich gefangen bin, droht zu platzen. Alles droht wieder zu viel zu werden. Deswegen schmeiße ich mich in Schlabberkleidung und beschließe, alles an der Wurzel zu packen, als ich wieder herauskomme.
„Wo ist Mily?", frage ich ihn, als ich ins Wohnzimmer komme.
„In der Küche, sie kommt gleich", murmelt er. Dann sieht er mich besorgt an. „Komm her!" Ich lasse mich neben ihn auf das Sofa fallen und drücke mich an seine Seite. „Was ist es? Das Treffen mit deinem Dad oder ..." , erkundigt er sich und ich fahre ihm schnell dazwischen.
„Es ist alles." Ich lehne meine Stirn an seine Schulter. „Aber es ist gut wieder hier zu sein. Ich kann sowieso nicht davonrennen."
„Das wirst du auch nicht." Er schlingt einen Arm um mich. In dem Moment kommt Mily zur Tür herein. Sie bleibt wie angewurzelt stehen, mustert mich, nimmt meine Augenringe wahr und flucht leise.
„Was ist los? Du siehst beschissen aus. War das Date wirklich so schlimm?", scherzt sie und stellt vor uns Popcorn ab, von dem sich Harley gleich etwas nimmt.
„Hör auf zu scherzen, du weißt genau, was los ist", murre ich, weil ich hinter ihrer Maske die Traurigkeit schimmern sehe. Sie nimmt auf meiner anderen Seite Platz.
„Du hast Recht, lass uns gleich zur Sache kommen." Sie atmet durch, schnappt sich Popcorn und kaut es lautstark. „Wir haben die Nummer und die Adresse deines Dads. Die Frage ist, ob du ihn anrufen willst oder zu ihm fährst ...", überlegt sie.
Mein Herz klopft, während Harley mich mustert. „Ich dachte, das wäre doch klar, dass wir zu ihm fahren."
Mily schmunzelt. "So wie ich Dev kenne ..."
„Nein." Er sieht mich an. „Du musst mit ihm persönlich reden."
Mily sieht Dereks Freund streng an. „Den Brief kann sie sich auch schicken lassen", murrt sie. „Außerdem ist er ein Arschloch."
„Ja, aber das Arschloch ist ihr Dad, den sie schon lange nicht mehr gesehen hat."
„Um genau zu sein 3 Jahre. Hat er sich da um sie geschissen? Nein! Warum sollte sie ihn wiedersehen wollen?"
„Er gehört zu ihrer Familie", wirft er ein.
„Ja und seine Familie sucht man sich nicht aus."
„Sie sollte fahren."
„Sie sollte nicht fahren, wir sind doch nicht blöd. Er bricht ihr das Herz und dann müssen wir wieder einen Schal auftreiben, obwohl er gerade in der Wäsche ist, das wäre ein Desaster." Harley öffnet seinen Mund. Ich fahre hoch und breite mich zwischen den beiden aus.
"Hey! Ich sitze vor euch. Sie bin ich. Und ich höre alles", schreie ich. „Also lasst mich verdammt nochmal in Ruhe", brülle ich und stehe auf. „Klärt das zwischen euch", schimpfe ich dann hinterher und lasse mich mit Abstand vor die Couch sinken.
Die beiden scheinen eine Ohrfeige von mir bekommen zu haben, so wie sie jetzt aussehen. „Es ist alles viel, für uns alle, ich weiß. Also entweder unterstützt ihr mich bei meiner Entscheidung oder ihr könnt gehen. Durch die Tür." Ich zeige hinaus. „Heute brauche ich keinen Streit. Ich brauche die Sicherheit, dass wir das gemeinsam schaffen werden", flüstere ich nun leise. Mein Herz verkrampft sich. Ich versuche, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten, dann schließe ich meine Augen.
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In your dream
Romance|Teil 1 der In You-Reihe| „Ich glaube an die Menschen. Ich glaube an Zusammenhalt. Ich laufe nicht davon, wie meine Mutter." Nichts bleibt für immer, das musste die Studentin Devery Lain schon früh lernen, als ihre Mutter sie mit 12 Jahren aus heite...