Prolog

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Verschlafen öffnete Tooru seine Augen. Irgendwas hatte ihn geweckt. Er setzte sich in seinem Bett auf und sah sich, mit müden Augen, um. Er tastete nach seinem Alienplüschi und presste ihn sich an seinen kleinen Oberkörper. Tooru stieg aus seinem Bett und tapste zu seiner Tür. Leise öffnete er sie. Dämmriges Licht schien vom Wohnzimmer in den Flur und er hörte seine Eltern leise reden.

„Oh Gott was ist diesem armen Jungen nur passiert?“ Hörte er seine Mutter betroffen fragen. Neugierig tapste Tooru ins Wohnzimmer. Seine Mutter kniete vor der Couch und streichelte jemanden. Sein Vater stand neben ihr und versperrt Tooru so die Sicht auf die Person, die auf dem Sofa lag. Leise ging er näher und versuchte einen Blick auf den Neuankömmling zu richten.

Sein Vater bemerkte ihn als Erstes. „Tooru. Haben wir dich geweckt? Geh wieder ins Bett, es ist sehr spät", sagte sein Vater liebevoll, kniete sich zu Tooru und streichelte ihm über den Kopf. Da Tooru nun endlich freie Sicht hatte, linste er an seinem Vater vorbei. Auf dem Sofa lag ein Junge. Über und über mit Blut und Dreck besudelt. Panisch sah Tooru seinen Vater an. „Papa ist der arme Junge tot?“

Beruhigend sah sein Vater ihn an und streichelte ihm über den Kopf. „Nein, er ist nicht tot und auch nicht schwer verletzt", er räusperte sich, „Das Blut ist von seinen Eltern. Scheinbar sind sie Opfer von Omega-Jägern geworden.“ Bedauernd sah Toorus Vater zu dem schlafenden Jungen. Tooru schaute traurig zu Boden. Das leise wimmern, dass vom Sofa kam, ließ ihn schnell wieder aufblicken. Der Junge warf den Kopf hin und her und seine Mutter, konnte ihn nur schwer beruhigen.

Tooru sah seinen Vater an. „Papa, darf ich zu ihm gehen?“, fragte er leise, lies den anderen Jungen aber nicht aus den Augen. „Natürlich, aber sei vorsichtig.“ Tooru ging mit schnellen Schritten zum Sofa und setzte sich auf die Kante, direkt neben den sich windenden Jungen. Sanft legte er seine Hand auf dessen Kopf und streichelte durch das dichte Haar. Tooru war erstaunt, das der Junge sofort aufhörte sich herumzuwerfen, aber das leise wimmern und schluchzen ließ nicht nach. Tooru streichelte weiter durch das Haar des Jungen und sah zu seiner Mutter, die sie beide liebevoll betrachtete. „Können wir ihn sauber machen? Dann kann er mit zu mir ins Bett.“

Sanft streichelte Toorus Mutter durch seine Haare. „Natürlich. Ich geh alles holen. Aber ich denke es ist besser, wenn wir ihn erst einmal im Gästezimmer schlafen lassen.“ Sofort schaute Tooru zu ihr. „Nein, er ist ruhiger, wenn ich bei ihm bin und ich würde auch besser schlafen“, widersprach er, aber seine Mutter sah nicht so aus, als würde sie von ihrer Entscheidung abweichen. Flehend sah Tooru seinen Vater an. Dieser seufzte und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. „Wir können es ja mal probieren, aber wenn der Junge dich vom Schlaf abhält, kommt er ins Gästezimmer!“

Zufrieden nickte Tooru und sah lächelnd auf den schlafenden hinab. Während seine Mutter eine Schüssel mit warmen Wasser, Schwämme und Handtücher holte, streichelte Tooru immer wieder durch die Haare und über das Gesicht des Jungen. Als sie alles beisammen hatte, bat sie Tooru einen Schlafanzug und Unterwäsche aus seinem Schrank zu holen. Nur wiederwillig ließ Tooru von dem Jungen ab. Er beeilte sich und rannte schnell in sein Zimmer. Aus einer Schublade nahm er sich eine seiner liebsten Unterhosen mit Alienmotiv. Den Schlafanzug, den er selber trug, hatte er zum Glück zweimal. Mit allem bewaffnet, schloss er die Schranktür etwas zu fest und sprintete dann wieder zurück ins Wohnzimmer.

Der Junge lag, bereits entkleidet, auf einem Badetuch, auf dem Sofa. Nur ein kleines Handtuch lag über seinem Unterleib. Toorus Mutter hatte schon damit begonnen ihn abzuwaschen. Sofort legte Tooru die Kleidung beiseite, krempelte seine Ärmel hoch und nahm sich auch einen Schwamm. Er tauchte ihn in das warme Wasser und wrang ihn aus. Sanft befreite Tooru das Gesicht des Jungen von Dreck und Blut und war erstaunt wie niedlich dieser doch war. Sanft streichelte Tooru über die süßen Pausbäckchen und lächelte, als der Junge ihm gleich das Gesicht zuwendete. Die Blicke die seine Eltern sich zuwarfen, bekam er nicht mit.

Als der Junge endlich eingepackt, bei ihm im Bett lag und Tooru seinen Eltern eine gute Nacht gewünscht hatte, damit sie sie schlafen ließen, robbte er ganz nah an den Jungen ran. Tooru kuschelte sich mit unter die Decke, legte sein Alienplüschi auf die Brust des Jungen und seine Arme um diesen. In der Stille der Nacht flüsterte er leise und nur für die Ohren, des schlafenden Jungen in seinen Armen, bestimmt:

„Ich werde immer auf dich aufpassen. Bei mir bist du sicher.“

Elf Jahre später erinnerte, der nun sechzehnjährige Tooru, sich immer noch an diese Worte. Sein Iwa-chan war allerdings weg.


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