Wie ich Angst vor den Nächten bekam

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Mama hat es mir versprochen:
Papa wird mich immer schützen

Lächelnd ließ ich die kühle, dunkelblaue Decke über meine Beine gleiten, gerade so das sie mir über meine Brust reichte. Mama hatte immer gesagt ich bräuchte keine Angst haben, weil Papa da ist um mich zu beschützen. Und wenn ich damals nach dir gerufen hatte Papa, dann kamst du auch sofort.
Nur deshalb hatte ich dich auch an diesem Abend gerufen. Ich wollte, dass du unter dem Bett nachsiehst. Denn das sich dort jemand einhaust und nach meinen Füßen schnappt, wenn ich zur Toilette musste, war damals plausibel gewesen.
Aber du hast dich anders verhalten an diesem
Abend, als Mama weg war.
Du hattest dich lachend auf mein Bett gesetzt, deine große Hand hatte meine Wange berührt und ich hatte mich beschützt gefühlt.
Aber das die Berührung ganz anders gemeint war, konnte ich ja nicht wissen, Papa.
Das konnte ich doch nicht wissen, Papa.
„Du bist doch jetzt schon mein großes Mädchen.", deine Stimme war anders gewesen, das war mir aufgefallen Papa. Schon damals.
Wieso hatte ich dieses Zeichen nicht wahrgenommen?
„Und große Mädchen haben keine Angst, oder?", deine Hand fuhr über meinen Hals, zu meiner nackten Schulter, nur der Spagettiträger hing herab an meinem Arm, so wie bei Mama immer, weil diese blöden Dinger nie dort blieben wo sie bleiben sollten.
Und mit deiner Kraft drücktest du mich herab, in das weiche Kissen zurück, du lehntest dich über mich und gabst mir einen Kuss. Ganz sanft, auf meine Stirn. Das deine Hand meinen nackten Arm entlang streifte, bemerkte und verstand ich doch erst heute Papa.
„Papa ist für dich da. Papa liebt dich.", und dann schlosst du die Tür und ließt mich zurück in der Dunkelheit.
Und Papa das war der Beginn von einer Angst die ich noch nicht gespürt hatte
Aber ich wusste dass etwas falsch war
Etwas anders war
Etwas seltsam war
Mit dir Papa
Mit uns

"Mama, ich habe Angst vor Papa"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt