Kapitel 1 - Vorwurf an mich selbst

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Trigger Warnung: Essstörung
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Ich schaute in den Spiegel und hielt meine Hände an meinen Bauch. Ich bereute das Stück Schokolade, welches ich gestern gegessen hatte. Ich könnte mich dafür verfluchen.

Warum habe ich es gegessen. Ich wusste ich würde es bereuen.

Es war schon Mittag, also Zeit um Laufen zu gehen. Ich hatte keinen Hunger, ich hasste dieses Gefühl. Wieso hatte ich keinen Hunger, hatte ich gestern so viel gegessen?
Ich zog meine Hose ein Stück runter und schaute weiter auf meinen Bauch. Ich zog ihn so sehr ein, sodas ich kaum Luft bekam. Ich wünschte ich sähe auch entspannt so aus.

Ich hatte gestern ein Brot und ein Stück Schokolade gessen. Ich hätte nur eine Brothälfte und keine Schokolade essen sollen. Oder gar kein Brot.
Ich schaute auf meine Zimmer Tür die offen stand. Durch die Zimmer Tür konnte ich die Badezimmertür sehen.
Ich dachte darüber nach, meine letzte Mahlzeit schneller los zu werden.

Ich ging ins Badezimmer, in dem ich mich wahrscheinlich zum 13 Mal heute auf die Waage stellte.

Mein Blick ging zur Toilette, ich spielte schon oft mit dem Gedanken.
Nur ein kurzes schlechtes Gefühl und schon wiege ich weniger.
So viele Mädchen auf dieser Welt tun das, nur einmal wird mir nicht schaden.
Ich wiederholte die Worte in meinen Kopf

Nur einmal wird mir nicht scha-

Meine Mutter rief mich und holte mich damit aus meinen Gedanken. "Ich komme sofort warte". Ich zog meine Sportklamotten an und ging runter. Ich wollte eh Laufen gehen, dann müsste ich nicht nochmal hoch gehen.
"Ja Mama, was ist denn?", ich kam zu ihr in der Küche an. Sie hatte ein Schreiben in der Hand. "Die Schule hier hat dich angenommen, wollte ich dir nur sagen."
Ich hatte keine Lust auf eine neue Schule zu gehen. Die Neue zu sein zog immer viel Aufmerksamkeit auf einen. Besonders auf dein Aussehen, deinen Körper, wie hübsch oder hässlich du bist. Das war normal heutzutage, hast du nicht das nötige Aussehen, oder eher einen guten Körper, hast du nichts zu sagen.
"Mh, ja okay". Ich wollte gehen, doch ihre Hand auf meiner Schulter stoppte mich.

Sie redete mit einer ruhigen Stimme auf mich ein, nachdem sie tief einatmete: "Ich denke es könnte deine Chance sein um eventuell neu anzufangen".

Neu anzufangen klang gut, aber das war nicht so einfach, wenn man in der Hülle der alten Person lebte.
Es war nicht einfach, wenn man von den Menschen so schnell verurteilt wird.
Meine Mutter nahm ihre Hand von meiner Schulter und legte sie an mein Gesicht. "Livia, du hast den ganzen Sommer damit verbracht zuhause zu sein oder kurz Laufen zu gehen. Du könntest Freunde finden und ein tolles Teenager Leben führen".
Ich wusste nicht, was genau ich darauf antworten sollte. Ich hatte Angst vor den Meinungen Anderer.

Ich schenkte ihr ein kurzes Lächeln und ging zur Haustür raus. Mir waren das alles schon wieder viel zu viele Gedanken, ich musste raus.

Es dauerte nicht lange bis ich am Park angekommen war und meinen täglichen Laufweg wieder fand.

"Ich denke es könnte deine Chance sein um eventuell neu anzufangen".

Ihre Worte ließen mich kurz nachdenken. Was wenn meine neuen Mitschüler mich nicht mögen, dann stehe ich wieder alleine da und laufe mit einem gesenkten Kopf von Klassenraum zu Klassenraum. Dann wird sich jede Pause wieder wie eine Qual anfühlen, alleine irgendwo verstecken. Am besten irgendwo wo niemand ist, aber so einen Ort findest du in einer Schule schlecht.

Ich lief immer schneller und versuchte damit meine Gedanken zu überholen. Ich fokosierte mich auf meine Atmung, die Bewegung meiner Beine und den Wind der gegen mich ankämpfte. Desto mehr ich mich darauf konzentriere umso weniger denke ich nach. Genau das wollte ich erreichen.
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Heyy, danke fürs lesen erstmal. Dies war mein erstes Kapitel von meiner ersten Story auf Wattpad. Bitte seid nett und ich denke es kommt sehr bald ein neues Kapitel :D

I'm fighting mentally, but please kiss me. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt