1.(wurde überarbeitet)

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Anmerkung: Wenn du jemandem zum Reden brauchst aber nicht weißt mit wem kannst du mich immer anschreiben 😊

Geblendet durch das Licht das durch die halb runtergezogenen Jalousien ins Zimmer drang wachte ich auf.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir das ich Fajr verpasst hatte.
Seufzend setze ich mich auf und fuhr mir durch die Haare.
Ich hatte seit längerem nicht mein Fajir Gebet verpasst.
Eine Welle der Enttäuschung machte sich in mir breit.
"Ya Allah verzeih"murmelte ich und stand auf um mich fertig zur Schule zu machen.

Auf Zehenspitzen schleichte ich über die, bei jedem Schritt laut knarrende, jahre alte Holztreppe.
Ich vermutete das der Rest noch schlief.
Ömer und Hamza hatten es gut, die können nach dem Fajir noch schlafen.
Die machen kurz ihre Wudhuu reinigung , essen was und können sofort los, sie müssen nicht Stunden lang verzweifelt nachdenken was sie Anziehen, welches Kopftuch sie tragen dachte ich als ich Sümeyra am Essenstisch sah.

"Hayırlı Sabahlar beeil dich wir kommen noch zu spät"

"Ich muss eh nurnoch mein Kopftuch machen" gab ich zurück.

"Und was Essen" fügte sie, in einem Ton der mich an Anne (Mama) errinnerte, hinzu.

Ich verdrehte die Augen und stopfte mir Pohça in den Mund und trank etwas vom Çay.

"Bescha so?" Fragte ich mit vollem Mun woraufhin sie nur angekeelt die Augen verdrehte.

"Glaub mir bu gidişle Evde kalacaksın sen" (Wenn du so weiter machst bleibst du für immer ledig)

(das heıst nicht das sie will das sie heiratet, nur sagt man das zu Türkischen Jugendlichen/ ledigen Erwachsenen als kleiner Gag)

İch lachte daraufhin nur.
"Nur weıl du dich in jungem Alter verlobt hast heißt das für mich nicht das selbe"

"Das selbe dachte ich vor 4 Jahren auch"




-
Ich stieg ins Auto und schnallte mich an.
Mitfühlend schaute ich rüber zu Sümeyra, sie versuchte ihre Nervösität nicht zu zeigen, aber mir konnte sie nichts vormachen, wissend legte ich meine Hand auf ihre und strich ihr mit meinem Daumen über ihren Handrücken .

"Ruhig Abla, du schaffst das schon, du bist für diesen Beruf gemacht" versuchte ich sie aufzumuntern, obwohl ich genau wusste das sie nicht deswegen nervös war.

Es ging darum das sie mit Kopftuch unterrichten würde
"Ganze 6 Jahre habe ich mich auf dem Gymnasium von schrecklichen Lehrern kommentare anhören müssen und jetzt werden solche Leute meine Arbeitskollegen sein.. Ich schaffe das nicht... Das ganze hart erarbeitete Studium war umsonst"
sprach sie mit leiser Stimme, nah an den Tränen.
Sie würde es nie in Erwägung ziehen ihr Kopftuch für einen Beruf abzuziehen, aber mit war es auch keine einfache Sache. Und einfach zuhause sitzen war ihr auch nicht genug. Ömer äund sie brauchten das Geld, da sie noch nicht in eine eigene Wohnung eingezogen waren.
In den ersten drei Jahren. Während Sümeyra noch studierte war das ein großer Vorteil für sie, Ömer sparte das erarbeitete Geld und gab wenig davon aus da er keine Miete bezahlen müsste und ich musste nicht den ganzen Haushalt alleine machen was ich nach dem Tod meiner Anne getan hatte.
Für uns ist das also überhaupt kein Problem, Sümeyra ist ein Teil unserer Familie und wir haben für sie und meinen Bruder immer Platz aber Hamza hat ein schlechtes Gewissen das Sümeyra verschleiert im Haus herumlaufen muss und sich wegen Hamza und meinem Vater nicht komplett wohlfühlen kann.
Außerdem wollen sie in ein eigenes Haus ziehen, auf eigenen Beinen stehen.

"Sümeyra, du schaffst das schon. Du darfst es doch aufbehalten.Das ist ein Wunder, rechtlich ist das nicht mal erlaubt. Diese Möglichkeit wirst du niemals wieder haben. Außerdem ist das eine Gesamtschule mit vielen muslimischen Schülerinnen mit Kopftuch. Die können nichts sagen sonst haben sie es mit der Kopftuch Mafia zutun" scherzte ich

Sie lachte leicht und
zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und stieg ohne ein weiteres Wort aus dem Auto.
Sie hatte eigentlich großes Glück das sie die Kopfbedekung nicht abnehmen musste.
Ich spürte an Sümeyras Haltung das ihr immer noch nicht ganz wohl war.
Am Koridor angekommen nahm ich ihre Hände in meine, mit der Hoffnung sie etwas aufzumuntern.

"Möge Allah dir helfen, dir Kraft und Sabr geben"
"Amin" lächelte sie schwer und ging in die Richtung des Lehrerzimmers.
Ich hingegen schlenderte gemütlich in unser Selbstlernzentrum in dem wir uns in unserer Freizeit aufhalten durften,es war nähmlich erst 7 Uhr.
Ich wollte Sumeyra nur nicht an ihrem ersten Tag alleine lassen.
Ich öffnete die Tür und war überrascht das ich nicht die einzige, wie ich erwartet hatte, im Raum war.
Ein dunkel gebräunter, dunkelhaariger Junge, der Kopfhörer in seinem Ohr stecken hatte saß in der letzten Reihe.
Verwundert darüber das ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte setzte ich mich auf meinen Platz.
Nervös über seine Anwesenheit im Raum wusste ich nicht wie ich mich Verhalten sollte. Ich kramte mein Handy aus der Tasche und öffnete eine App um an der Geschichte weiterzulesen die ich vor einigen Tagen entdeckt hatte.
Ganz vertieft in die Geschichte hatte ich garnicht bemerkt wie der Junge aus dem Raum gegangen war.
Ich bemerkte es erst als ich mein Handy weg packte um in den Bio Raum zu gehen da die Leutw anfingen langsam in die Klassen zu kommen.
"Assalamun Aleyküm" begrüßte Feyza mich bevor ich mich neben sie setzte.
"Ve Aleyküm Selaam" erwiederte ich lächelnd.
Sie zog ihren Parker aus und strich ihre weiße Bluse ,die in einen schwarzen Rock gesteckt hatte, glatt.
Ich fuhr mit meinen Fingern über ihr weinrotes Hijab.
"Die Farbe steht dir total" lächelte ich.
"Hübschen Leuten steht alles" lachte sie woraufhin ich hin nur schmunzelte. Ich wusste das sie das nicht ernst meinte.
"Oh ich muss dir was erzählen" sagte ich ganz aufgeregt auf türkisch damit keiner unser Gespräch belauschte und erzählte ihr von diesem Jungen.
"Bestimmt einer von den 10ern der im Abi Gebäude chillen wollte"
Ich überlegte, alle Klassen bis zur 10. müssen draußen bleiben in den Pausen. Nur die Oberstufenschüler dürfen sich im Abi Gebäude aufhalten. Eigentlich wäre es sehr logisch aber... Ich weiß einfach nicht, er sah nicht so aus als wäre er in der 10.
"Da, da den mein ich" flüsterte ich als der Junge ım Türrahmen erschien und sich diesmal auf den Platz in der Reihe vor uns setzte,und kniff sie aufgeregt ohne es zu realisieren.
"Auaa. Kızım chill mal dein Leben. Yemicek Çocuk seni Allah Allah"(...er ist dich schon nicht auf)
Mit den Augen deutete ich ihr etwas leiser zu sprechen.

"Salak mısın, ya Türk ise?" (bist du dumm? Was ist wenn er türke ist)

Sıe zuckte mit den Schultern und ich sah wie der Junge sich seuftzend umdrehte.
Er hatte einen harten Gesichtsausdruck.
"Hem kapalısınız, hemde böyle gelen geçen Erkekler hakkında fısıldaşıyorsunuz. Bari kafandanızdaki şu şeyi çıkarında tam olsun." (ihr beide seit verschleierte Mädchen und flüstert euch über fremde Jungs aus, nimmt wenigstens euren Schleier ab dann passt es ganz) Sagte er und drehte sich wieder nach vorne.

Mit anderen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt