zwei || Letzter Schultag

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Es gibt kein richtig und es gibt kein falsch. Es gibt nur deinen Weg..
~

"Rory aufstehen Süße", vernahm ich die Stimme meines großen Bruders Calum und spürte seine warme kräftige Hand an meiner Schulter.

"Noch ein paar Minuten bitte", murmelte ich schmatzend und drehte mich auf die andere Seite.

Ich spürte, wie sich Calum auf mein Bett setzte und ein tiefes Seufzen von sich gab.

"Du Faulpelz, heute ist dein letzter Schultag, nachher kannst du so viel schlafen wie du möchtest", sagte er mit seiner ruhigen und rauen Stimme.

Ich gab als Antwort nur ein leises Brummen von mir. Wie ich es hasste, so früh aufzustehen und in die Schule fahren zu müssen. Schule. Wie ich dieses Wort schon hasste. Meine Beliebtheit in der Schule war nicht gerade sehr groß. Ich war halt eine typisch durchschnittliche Schülerin. Meine Noten bewegten sich immer zwischen 3 und 4. Mir passte es aber persönlich, denn ich wollte nicht zu den Strebern gehören. Nicht das ich etwas gegen Streber hatte, aber sie waren mir einfach suspekt. Ich gehörte auch nicht zu den Tussen oder den Auffälligen. Ich bevorzugte es lieber mit meinen drei besten Freunden alleine zu sein.

"Du hast es nicht anders gewollt", flüsterte mein Bruder und lachte hämisch.

Er legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich. Glaubt mir, er war nicht gerade der Leichteste mit seinen ganzen Muskeln und seiner stolzen Größe von 1.90m. Ich gab ein lautes Röcheln von mir, da ich drohte zu ersticken.

Schließlich fing er auch noch an mich am Bauch zu kitzeln und dies war wahrscheinlich auch meine größte Schwachstelle. Ich zappelte wild und fing an zu kreischen.

"Bitte hör auf", schrie ich und fing schon vor lauter Lachen an zu weinen.

"Nur wenn du aufstehst", sagte er lachend.

"Oke ich gebe mich geschlagen", seufzte ich und er ließ von mir ab.

"Braves Mädchen", sagte er und tätschelte mich am Kopf, als wäre ich ein Hund.

Endlich verließ er mein Zimmer und ich konnte mich seelisch auf den letzten Schultag vorbereiten. Verzweifelt dachte ich schon an die elend lange Rede von Mr. Cover und die vielen Tränen, die manche Schüler weinen werden. Dabei hieß es doch 5 Monate lang endlich keine Schule.

Langsam begann ich mich aus dem Bett zu begeben und in mein nebenan liegendes Bad zu watscheln. Gähnend schaute ich in den großen Marmorspiegel hinein. Ich erschrak beinahe, als ich mich erblickte. Meine braunen langen Haare standen nach allen Seiten ab und meine braunen Augen waren von dicken Augenringen unterstrichen. Ich wusch mein Gesicht und trug etwas Concealer und Wimperntusche auf, um mein Gesicht wenigstens etwas frischer aussehen zu lassen. Danach versuchte ich meine Löwenmähne zu bändigen und band sie schließlich zu einem hohen Zopf. Schnell putzte ich meine Zähne und suchte im Kleiderschrank nach meiner geliebten blauen Jeans und meinem Superman-Pullover, den ich von Calum geschenkt bekommen hatte und ihn bis heute vergöttere. Ich zog alles blitzschnell an und rannte unsere holzerne Treppe hinunter in die Küche.

Der Duft von frischen Pfannkuchen kam mir entgegen und ich fing schon fast an zu sabbern. Wenn es um Calum's Superpfannkuchen mit Ahornsirup ging, würde ich sogar töten.

"Nicht so schnell Schwesterherz, du bekommst noch genug", sagte Calum lächelnd.

Ich setzte mich brav an den Esstisch und wartete wie ein kleines Kind auf mein Essen. Währendessen musterte ich meinen Bruder. Er hatte seine dunkelblonden Haare zur Seite gegelt und hatte einen schicken schwarz-weißen Anzug an. Ich schmunzelte. Sonst war er nicht so schick angezogen.

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