Das Geheimnis des Medaillons

Kapitel 4 - In tiefer Nacht

Der Mond scheint durch das kleine Fenster in Jelenas Zimmer. Es ist ungefähr Mitternacht. Jelena steht mitten im Raum, einen kleinen Rucksack in der Hand. Darin ihre Schätze und ein bisschen Kleidung. Sie setzt den Rucksack auf und wirft sich den Umhang über die Schultern. Dann nimmt sie das Medaillon von der Bettdecke und legt es sich um den Hals. Sie stößt das Fenster auf und klettert hinaus, bis sie nur noch auf dem Fenstersims hockt, dann zieht sie das Fenster wieder zu, so weit wie möglich und rutscht vom Sims, bis sie sich nur noch mit den Händen festhält. Sie lässt los. Ihr Zimmer ist nicht hoch, nur im ersten Stock, trotzdem tut es weh, als sie unten aufkommt, aber sie fängt sich schnell wieder und läuft geduckt los. Jelena ist fest entschlossen, heute Nacht wird sie fliehen!

Leise schleicht sie durch die Gassen, wie letztes in der gestrigen Nacht, an denselben Häusern vorbei. Bis sie zum Zaun kommt, der einmal um das Dorf geht. Der Zaun ist hoch, aber Jelena weiß, wo sie hochklettern muss, um ihn zu überwinden. Schnell und leise klettert sie am Zaun hoch und springt an der anderen Seite wieder runter. Kaum ist Jelena unten aufgekommen rennt sie los. Ein Gefühl von Freiheit und Glück durchströmt sie. Schnell rennt Jelena los, nicht dass sie doch noch erwischt wird.

Am See wartet Yan schon auf Jelena. „Yan, es gibt Neuigkeiten" ruf Jelena schon, noch während dem den laufen. Völlig außer Atem bleibt sie neben Yan stehen „beruhig dich erstmal und schöpf etwas Atem" sagt er und bedeutet Jelena sich neben sich zu setzen. Jelena nickt und lässt sich ins Gras sinken. „Also...", sprudelt es aus Jelena raus und schon beginnt sie zu erzählen. Sie erzählt von den Ereignissen des Tages, dem Medallion, der Prophezeiung und dass sie den Tag vor ihrem Geburtstag beim Ältesten Rat verbringen soll. „Jetzt bin ich hier und werde nichtmehr zurück gehen!" endet Jelena. Für Yan ging das alles ein bisschen schnell. „Also du bist die Auserwählte, die eine Entscheidung treffen muss und damit entweder den Aufstieg oder den Untergang der Gemeinde besiegelt, korrekt?" Jelena nickt „Korrekt." „Okay, das habe ich das soweit verstanden" Yan lächelt Jelena an.

Jelenas Gesichtsausdruck verfinstert sich plötzlich „Wo soll ich jetzt hin? Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht..." Yan grinst breit „Du kommst mit zu mir, wie haben genug Platz und meine Eltern werden sich freuen." Jelena umarmt Yan „danke". Ihn ihrem Bauch ist ein Gefühl, dass sie nicht richtig einordnen kann, doch sie redet sich ein, dass es Freundschaft ist.

„Hier, dass ist das Medallion" Sie zieht es unter ihrem Pulli hervor und zeigt es Yan. Dieser nimmt es und schaut es sich von allen Seiten an, dann versucht er es zu öffnet. Nix, das Medallion bleibt fest verschlossen. „Guck mal Jelena", sagt Yan plötzlich und hält ihr die Rückseite des Anhängers hin.
Dort sind eingravierte Schriftzeichen. Jelena nimmt den Anhänger wieder. „das ist die alte Schrift der Sekte", sie studiert die Buchstaben genau „ich kann die Schrift nicht so gut, aber teilweise verstehe ich was dasteht" „Was steht den da?" fragt Yan mit angespannter Stimme. „Irgendwas von Tod und Auferstehung und von 2er Chance." „Das klingt nicht gut" stellt Yan mit besorgter Stimme fest und Jelena nickt. Yan schiebt den Gedanken schnell beiseite „lass uns über etwas anderes reden", bittet Yan „das wird dann noch schnell genug kommen" er hat eine schlechte Vorahnung.

Plötzlich hört man Stimmen durch die morgendliche Stille, Stimmen, die schnell näherkommen. Es ist ungefähr 6:00, das heißt sie suchen Jelena, da sie nicht beim Ältestenrat erschienen und nicht in ihrem Bett war. „Mach die Lampe aus" zischt Jelena Yan zu. Das Licht der Lampe neben ihr erlischt. Leise steht Jelena auf und zieht Yan mit auf die Beide „Dort rüber" flüstert Jelena und zieht Yan mit unter die kleine Ansammlung an Bäume auf der anderen Seite des Ufers. Unter den Bäumen ist es dunkel und wenn man nicht genau unter die Bäume leuchtet, sieht man sie nicht. So verharren sie. „Was machen wir jetzt?" flüstert Yan etwas verängstigt, doch auch Jelena weiß keine Antwort. Was die beiden jedoch nicht wissen ist, dass dies nicht die letzte Begegnung sein soll.