Kapitel 1

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Es war dunkel und mein ganzer Körper zitterte, als würde mein Kreislauf gleich zusammenkrachen. Mein Körper fühlte sich klatsch nass an, wie als käme ich gerade frisch aus der Dusche, nur dass man sich meistens nach einer Dusche besser fühlt. Das ist bei mir momentan nicht der Fall. Es war, wie als stünde ich in Flammen aber würde zugleich erfrieren. Der Schweiß lief mir am Körper herunter und ich fühlte mich schwach. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf einem glatten Boden lag und nicht in meinem gemütlichen Bett. Ich versuchte mich langsam aufzurichten und der Versuch mich dabei umzuschauen scheiterte kläglich. Ich hatte noch nie so eine Dunkelheit erlebt und die Stille war so nervenraubend, dass ich kurz davor war innerlich zu explodieren, voller Panik. Doch bevor mich die ganze Situation komplett zerdrückte, ertönte eine Stimme.

„Hallo Namina. Herzlich willkommen bei The Cube." Während die Computerstimme aus den Lautsprechern ertönte, schaffte ich es, mich langsam aber sicher vollkommen hinzustellen. Allerdings konnte ich mich immer noch nicht orientieren. „Die Tore öffnen sich sofort. Machen sie sich bereit." Ich war vollkommen verwirrt. Was war hier nur los? Auf einmal hörte ich ein lautes Piepen und ich konnte einen Lichtspalt vor mir erkennen, welcher immer breiter wurde. Das Licht, welches mir entgegenkam, blendete mich so sehr, sodass ich meine linke Hand dagegen ausrichtete, um meine Augen im Schatten zu sichern. Dies brachte reichlich wenig und es dauerte ein wenig, bis sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Ich konnte erst nur Umrisse, doch dann ganze Figuren, sogar Gesichter erkennen. Mir sehr bekannte Gesichter.

Ich trat in den neuen Raum ein, während mich fünf andere Gestalten anstarrten. Meine Augen hatten sich nun komplett an das Licht gewöhnt, als sich die Tore hinter mir wieder schlossen. „Du siehst ja schrecklich aus", hörte ich mir eine sehr bekannte Stimme sagen. Es standen alle um mich herum in einem Halbkreis. Natürlich kam dieser Kommentar von Lydia. Ich war schon seit der Grundschule mit ihr in einer Klasse. Sie hatte mich schon immer gehasst und versucht mir das Leben zur Hölle zu machen. Doch bisher hatte sie keinen großen Erfolg dabei. Die Blondine war immer perfekt gestylt, sah perfekt aus und sie hatte nicht gerade wenig Geld.

„Kein Wunder. Nach dem Medikament waren wir alle vollkommen neben der Spur. Außer mir, ich habe einen Fahrspurassistenten." Es war Cosmo. Er war auch in meiner Klasse, genau wie jeder andere hier. Allerdings hatte ich nicht viel mit ihm zu tun gehabt, da er eher ein Komiker war. Man hatte nie das Gefühl, dass er irgendetwas ernst nahm. Aber eigentlich war er gar nicht so dumm. Vor allem seine Brille ließ ihn auf den ersten Blick sehr klug wirken. Dieser Eindruck verschwand bei den meisten jedoch, wenn er anfing mit einem zu reden. Typisch Cosmo eben. Auch ein anderes mir bekanntes Gesicht erkannte ich im Hintergrund. Ralph war einer der schlausten in unserem Jahrgang, allerdings auch ein kleiner Klugscheißer und ein harter Realist. Egal in welcher Lage man sich befand, er sagte immer die Wahrheit und warf einen aus seinen Illusionen. „Sie scheint es aber nicht so gut vertragen zu habe. Komm mal her.", es war Alenia, die mir ihre Hand auf die Stirn legte, wahrscheinlich um zu sehen, ob ich Fieber hatte. „Du glühst ja förmlich! Wie geht's dir denn?", fragte sie besorgt. „Ja alles gut., keine Sorge.", erwiderte ich und nahm ihre Hand von meiner Stirn. Alenia war in meiner Parallelklasse, allerdings kannte ich sie nicht besonders gut. Man erkannte sie nur schon immer sofort, da sie die längsten, roten Haare hatte, die ich jemals gesehen habe. Mit genauerem betrachten konnte ich auch ein paar Sommersprossen auf ihrer Nase erkenne. Ich fuhr mir nervös durch die Haare, als ich mich versuchte zu sammeln. „Ich bin nur etwas..." „...anders".

Ich zuckte zusammen und mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich seine Stimme hörte. Es war „Devon". Ich konnte und ich wollte ihn nicht sehen. „Hätte nicht gedacht, dass du auch hier landest", sagte er mit seiner rauen Stimme, welche mir durch die ganzen nerven ging. Ich versuchte ihn zu ignorieren, denn es ging mir alles sehr nahe, was mit ihm zu tun hatte. Ich bin ehrlich, ich mochte ihn eigentlich sehr gerne, doch je öfter wir uns in der Vergangenheit trafen, desto größer war meine Angst, er könnte herausfinden, dass mit mir etwas nicht stimmte. Niemand wusste davon, nicht mal ich wusste genau, was mit mir los war. Ich hatte nur ständig diese Anfälle, welche mich schon seit Monaten verfolgten.

Auf einmal wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Hallo Team 6." Es war wieder die Computerstimme. „Willkommen bei The Cube. Das Spiel, wo es ums Überleben geht. Löst die einzelnen Rätsel, um am Ende die eine Person zu sein, die lebend hier rauskommt. Viel Glück." Auf einmal war alles wieder still. Wir schauten hektisch hin und her, keine Ahnung was nun auf uns zukommen sollte. Der Raum war leer, nur wir waren hier. Allein? „Also es wird nur eine Person überleben? Dann kann doch jemand gleich alle umbringen, sodass einer übrig bleibt." Das war einer der Gründe, warum Devon kaum Freunde hatte. Er ließ nicht oft jemanden an sich heran und zeigte nach außen hin immer nur seine pessimistische Seite. „Du bist echt so ein Arsch", motze ich ihn an. „Das ist bestimmt alles nur ein Spaß. Wieso sollte uns jemand einfach so ohne Grund umbringen wollen?", meinte Cosmo und schob seine Brille auf seiner Nase zurecht. „Wir sollten versuchen hier gemeinsam rauszukommen, egal ob das hier ernst ist oder nicht.", sagte ich bis auf einmal das Licht ausging. „Aahhh. Nein lass mich los!", hörte ich Lydia aufschreien. Was war hier los? Mein Herz raste. „Lydia? Was ist los?", rief Alenia. Doch plötzlich war alles wieder still und das Licht ging langsam wieder an. Wir schauten uns um und mussten nicht lange nach ihr suchen. Sie lag blutend auf dem Boden und regte sich nicht. Sie war tot.

Survive the CubeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt