Kapitel 4

2 1 0
                                    




Nachdem wir Level 3 geschafft hatten, waren wir alle sehr müde. Ralph, Devon und ich schlichen wieder durch die Gänge, wobei mir ein Gedanke kam. „Wenn doch alle Level mit diesem Gang hier verbunden sind, warum gehen wir dann nicht direkt zum letzten Level über?" Ralph schaute mich an. Sein Gesicht strahlte innere Leere aus und er hatte uns die letzten 10 Minuten nicht zugehört, was verständlich war, denn er war mit seinen Gedanken nur bei Alenia. Er blickte wieder nach vorne und ging voran. „Das ist keine schlechte Idee, soweit uns die Leute, die uns hier reingesteckt haben, uns keinen Strich durch die Rechnung machen werden.", antwortete mir Devon, als wir eine Treppe hochliefen. „Sag mal", fing er wieder an, „ich wusste gar nicht, dass du den Schlüssel noch hast." Stimmt. Wieso hatte ich ihn die ganze Zeit bei mir, obwohl ich Devon vergessen wollte? Keine Ahnung. Die Frage war wohl eher: „Warum hat der Schlüssel überhaupt die Tür aufschließen können?" Devon zuckte mit den Schultern. „Das kann ich dir auch nicht sagen. Ich hatte ihn damals von meiner Oma bekommen, kurz bevor sie starb, aber ich glaube nicht, dass sie was hiermit zutun hatte."

Ich war überrascht, da er mir nie erzählt hatte, woher er den Schlüssel bekommen hatte. Devon gab mir etwas, was ihm sehr viel bedeutete und ich habe ihn ständig zurückgewiesen. „Ich meinte das ernst, was ich vorhin zu dir gesagt hatte.", meinte ich. „Ich habe dich ständig zurückgedrängt und es tut mir sehr leid. Ich hatte meine Gründe." Ich schaute ihn dabei nicht an, da es mir eh schon schwer viel über meinen Schatten zu springen. „Es ist manchmal nicht einfach sich anderen anzuvertrauen Namina, ich weiß das. Du bist die Einzige, die mich richtig kennt und so akzeptiert, wie ich bin. Dafür bin ich dankbar und klar hat es mich damals verletzt, das ist keine Frage. Wenn du an damals zurückdenkst, haben wir jemals so offen miteinander geredet, wie jetzt?" Ich schüttelte den Kopf. Devon hatte recht. Natürlich hatte er das. Ich kannte niemanden, der so war wie er, ich hatte ich niemals so sehr vertraut, wie er mir, weil ich angst hatte, aber allein heute merkte man, dass wir ein gutes Team waren. Er schaute mich grinsend an. „Was ist?", fragte ich ihn genervt. Er fuhr sich durch die Haare, so wie ich es immer tat, wenn ich nervös war. Ich versuchte es zu unterdrücken. „Du denkst wieder zu viel nach.", antwortete er. Er kannte mich echt zu gut.

Wir liefen in einen schmalen gläsernen Gang, welcher zu einem Raum führte mit roten Wänden. Auf dem Boden lag eine Waffe. „Willkommen in Level 4 Team 6. Wer die Waffe zuerst zückt ist Safe. Ihr könnt das Spiel hier und jetzt beenden indem zwei Leute getötet werden, oder ihr werdet noch weiter leiden. Viel Glück!" Wieder ein Level, wo man kaum eine Möglichkeit hatte. Ich starrte zu Devon und Ralph. „Wir könnten uns weigern.", schlug ich vor. „Ich weiß nicht, ob das geht", sagte Devon. „Zu beginn wurde doch deutlich gemacht, dass nur eine Person überleben kann." Ich musste über den ganzen Tag nachdenken. Wir gingen immer in eine Richtung, doch hier war keine Tür mehr, wie als wäre es das Ende des Ganges, doch wie sollte man hier rauskommen? Ich schaute mich um und ohne es zu merken sprang Ralph sich auf die Waffe und hielt sie fest in seinen Händen. Devon und ich wichen zurück. „Lass es sein Bruder!", rief Devon. „Es gibt immer einen anderen Weg.", sagte ich mit einem leichtem zittern in meiner Stimme. Doch an Ralph prallten die Worte ab, wie als wäre er in einer Art Trance. „Ralph? Kannst du uns hö..." Ein Schuss. Und noch einer... „Neeinnnn!", schrie ich. Es konnte nur ein Albtraum sein! Ich musste aufwachen. Ich zitterte wieder rund fing an zu schwitzen. Mein Körper brannte und ich war den Tränen nahe. Ralph hatte sich selbst in den Kopf geschossen und das Blut Spritze auf meine Klamotte. Ich brach komplett auf dem Boden zusammen. Nein, nein, nein... Ich musste hier raus.

„Namina? Kannst du mich hören?", Devon schüttelte mich an den Schultern. „Namina? Hallo!?" Er rüttelte immer mehr und ich beruhigte mich langsam wieder. Ich schaute an mir herunter. Meine Klamotten waren mit Blutflecken gekennzeichnet. „Hey, ganz ruhig." Er nahm mich in den Arm, zwar nur kurz, aber es brachte mich wieder in die Realität zurück. „dann waren es nur noch zwei.", murmelte ich. Devon nickte leicht und schaute zu Ralph. Er ging rüber und nahm die Waffe. Eigentlich hätte ich mich erschrecken müssen und angst haben müssen, dass er mich jetzt töten könnte. Aber irgendwie wusste ich, dass er das nicht tun würde. „Ich bin bereit:"; sagte er und ich schaute ihn verwirrt an. „Wir werden diesen Würfel verlassen, egal wie, wir werden einen Weg hier rausfinden." Jetzt verstand ich, warum er sich die Waffe genommen hatte. Zum Schutz. Denn wir wollten fliehen. Koste es, was es wolle.

Das war also Level 4. Wir waren immer noch in dem Raum und mein Gefühl sagte mir, das wir hier auch genau richtig waren. Ich klopfte gegen die Wände, um zu schauen, ob eine Davon hol war. Und tatsächlich entdeckte ich eine Wand, doch keinen Griff oder ähnliches. „Wie wäre es mit deinem magischen Schlüssel.", witzelte Devon. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Ich drehte mich wieder weg von ihm. Wir hatten heute schon so viel durchgemacht, Menschen verloren, die wir kannten und waren immer noch in diesem Albtraum gefangen. „Namina?" Ich drehte mich zu ihm um. Ich schaute wieder in diese Haselnussbraunen Augen. „Ich weiß nicht, ob wir es beide hier lebend raus schaffen, aber ich wollte dir Danken, dafür, dass du mir gezeigt hast de Welt mit anderen Augen zu sehen, auch wenn ich immer noch ein kleiner Pessimist bin." „Ein kleiner?", unterbrach ich ihn und musste schmunzeln, genauso, wie er. Ich drehte mich wieder zu der holen Wand und erkannte einen Schlitz an der Seite. Die würden wir niemals aufbekommen. „Wir sind geliefert.", sagte ich. Was würde nun als nächstes kommen? Wer stirbt nun als nächstes? Ich wollte nicht sterben, aber genauso wenig wollte ich, dass Devon stirbt. Und bevor ich weiter nachdenken konnte, spürte ich auf einmal seine Lippen auf meinen. Sie waren so weich, weicher als ich sie mir vorgestellt hatte und es war kein langer Kuss, doch er sagte so vieles. Es war ein Versprechen, dass wir das hier nur gemeinsam durchziehen werden. Als wir uns voneinander lösten merkte ich, wie mir die Röte in den Kopf schoss.

„Ach komm schon", sagte er, „du wusstest, dass das irgendwann kommen würde. Und wenn nicht, hattest du es dir bestimmt gewünscht." Ich musste lachen. Auch jetzt in zu so einem unpassenden Moment, brachte er mich zum Lachen. Er war eben Devon. Mein Devon.  „Schieß mal gegen die Wand", sagte ich. Es schaute er mich verwirrt an, doch verstand schnell, worauf ich hinauswollte. Wenn die Wand dünn war. dann könnte man sie leicht durchbrechen. Wieso bin ich da nicht schon früher draufgekommen? „Dann stell dich mal hinter mich.", rief er, als er begann die ersten Schüsse abzufeuern. Es entstand ein großes Loch in der Wand und Staub wurde aufgewirbelt, als wir es am Ende versuchten mit unseren Füßen zu zertreten. Ich musste husten und rieb mir die Augen als wir hindurch gehen. Erst konnte ich nur ein paar blinkende Lichter erkennen, doch dann immer mehr. Wir standen in einer großen Labor mit ein paar Bildschirmen, die anscheinend normalerweise unsere Tätigkeiten bewachten. Der Raum, wo wir vorhin noch an Einer Bar lagen, sah genauso aus, wie wir ihn verlassen hatten. Tausende von Bildschirmen, die unsere Aktivitäten strengsten bewacht hatten, doch alles war leergefegt. Was war das hier? Niemand war hier. Auch Devon war auf einmal verschwunden. Ich schaue mich um und sah eine offene Tür. Meine Beine trugen mich, ohne wirklich darüber nachzudenken hindurch und da stand er. Voller schock und er starrte in eine Richtung. Ich folgte seinem Blick und dort hingen alle aus Team 6 einschließlich ihm, an Kabeln und Schläuchen, wie Puppen. „Wie kann das sein?", fragte er. Es war unmöglich und ich war so schockiert und glaubte immer noch, ich sei in einem Traum gefangen. Mir wurde ein wenig schwindelig und konnte nicht begreifen, was los war. Wen habe ich vor 5 Minuten geküsst gehabt? Wer ist da vorhin ertrunken? Wer oder was war das alles hier? Mein Blick schweifte durch den Raum auf der Suchen nach einer Antwort. Da Stand ein Schreibtisch. Ich lief zu dem Schreibtisch rüber welcher am anderen Ende des Raums stand.

Dort lagen Offene Akten mit dem Titel: Versuch 1. Ich las mir den Zettel grob durch und konnte kaum glauben, was ich hier las. Ich habe mich die ganze Zeit in diesem Würfel befunden, als Versuchskaninchen und war der einzige Mensch gewesen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: May 22, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Survive the CubeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt