Kapitel 3

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Mein Vater

Kommen wir zu meinen Eltern... Ja gut, ich bin 16 Jahre alt. Man könnte erwarten, dass ich meinen Eltern nicht immer alles mitteile -erst recht nicht bei solch Verhältnissen-, doch die Sache mit Nilo und mir hatte ich ihnen erzählt. Ich war mir dabei zwar sehr unsicher, aber Nilo meinte, dass würde uns beiden gut tun und mir würde danach ein kleiner Stein vom Herzen fallen. Es war zwar auch ein bisschen so, nachdem ich es ihnen gesagt hatte, aber die Euphorie verschwand schnell wieder. Als ich an dem Nachmittag wieder nach Hause kam wartete mein Vater schon auf mich...

In der Schule lachen mich immer alle aus wegen meinem rötlich gefärbten Gesicht. Denn mindestens einmal in der Woche komme ich mit roten "Flecken" im Gesicht zur Schule. Ich erzähle jedes mal ich seie beim Tagträumen gestolpert, oder gegen irgendetwas gelaufen. Niemand hinterfragt das, es ist ihnen ja eh egal. Nur Nilo hat es Tag für Tag aufgeregt. Er hatte so einen Hass auf meinen Vater... Oft sogar noch stärker als ich.

Am meisten habe ich mich bis jetzt über die Reaktion meiner Eltern gegenüber Nilos Tod aufgeregt! Ich war völlig aufgelöst, nachdem ich es erfahren habe. Und als ich weinend und schreiend zu meinen Eltern gerannt bin, haben sie mich nur noch mehr runter gemacht! Sie haben mich dafür verantwortlich gemacht! MICH?! Es würde ja keiner mit mir aushalten und ich solle mich von Leuten fernhalten, damit sich nicht noch mehr umbringen?! Sie hatten mir unendlich viel vorgeworfen. Und für jeden Punkt gab es einen Schlag meines Vaters.

Weggelaufen bin ich nicht, weil ich mit der ganzen Situation einfach nicht zurecht kam. Ich weiß nicht wie es geendet ist, ich bin irgendwann mal wieder im Krankenhaus aufgewacht, nachdem ich einen Nervenzusammenbruch hatte.

Die Schläge meines Vaters sitzen jedes mal perfekt. Er ist sehr groß und hatt somit auch sehr große Hände. Aber wirklich gefährlich verletzt hatte er mich noch nie! In manchen Ländern ist es doch außerdem ganz normal seine Kinder zu schlagen... oder nicht? O.o

Oke, einmal war er wirklich zu weit gegangen. Da lag ich mit einer schweren Gehirnerschütterung und einer großen Platzwunde am Kopf im Krankenhaus! Das war, als ich es nicht geschafft hatte, in die neunte Klasse versetzt du werden. Der Gedanke an diesen Tag lässt mir jedesmal Tränen übers Gesicht rollen. Eigentlich könnte ich bei allen Gedanken an jeden einzelnen Tag in meinem Leben weinen. Auch bei jedem Gedanken an die Schule, aus Angst vor den anderen. Bei jedem Gedanken an meine Eltern haben, aus Panik vor den Schmerzen. Und bei jedem Gedanken an Nilo, vor Sehnsucht.

Aber eins steht für mich fest. Ich werde kämpfen! Ich darf nicht aufgeben! Ich will mein Leben leben. Soviel weiß ich. Wie ich das machen will zwar noch nicht, aber irgendwie muss das funktionieren. Ich habe es versprochen! Ich habe es MIR versprochen!

Wenn der Schein trügtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt