Horkruxe - First Whomping Willow

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"First Whomping Willlow", eine Geschichte in der Harry-Potter-Welt von JK Rowling.

Kalter Wind zerrte an seinem Umhang. Kalt wie die Nacht, doch abgebremst durch die Bäume rundherum. Zu hören waren die wogenden Äste und knarzenden Stämme. Sonst war es still, still als wären alle Tiere der Umgebung geflohen, in dem Wissen was hier passieren sollte. Still bis auf ein wimmern hinter ihm. Doch er beachtete den Mann nicht der dort lag, mit verbundenen Augen, geknebeltem Mund und zusammengebundenen Gliedern hinter dem Rücken. Er war damit beschäftigt den Boden aufzulockern, das Feuer zu schüren und die Äste über ihm zu kürzen, sodass die Sterne zum Vorschein kamen. Er hatte sich genau überlegt wie er es machen würde. Er hatte gelesen und sich vorbereitet, jeden einzelnen Schritt genau geplant, denn es sollten keine Fehler passieren.

Schließlich loderte das Feuer hoch hinauf und er breitete die letzten Dinge, die er brauchte vor sich aus: ein Ring, aus hellem Silber, poliert und glänzend, sein Zauberstab aus Weidenholz und Drachenherzfaser und der Setzling einer Weide, dünn und biegsam mit einigen wenigen feinen Blättern. Den anderen Mann zog er ohne viel Federlesen an das Feuer heran. Sein Gesicht schleifte durch die Erde und die Augenbinde verrutschte. Die Augen dahinter blickten hektisch auf und ab. Zum Feuer und wieder zu der Gestalt des anderen. Doch diesen kümmerte es nicht. Sollte der andere sich doch umschauen, dass würde nichts ändern. Er nahm seinen Zauberstab auf und dachte 'Diffindo'. Die Kleidung des anderen Riss auf. So konnte er sie unter den Seilen hinwegziehen, bis der andere nur noch mit Knebel und den Schlingen um seinen Gliedern da lag. Nackt und wertlos.

Es war so weit. Nun würde er ihn töten, zum ersten Mal jemanden töten. Er war sich noch nicht sicher, wie bei allem was man zum ersten mal tut, aber er hatte sich vorbereitet. Dieser Mann war das perfekte Opfer und dies die perfekte Nacht. Dieser Mann war Schuld für seine Misere, dass würde den nötigen Hass aufbringen. Und er war ein Zauberer, damit war garantiert, dass es funktionierte.

Der Knebel war feucht, das widerte ihn an, trotzdem zog er ihm dem anderen aus dem Mund.
"Bibibitte", wimmerte er, "Bitte, das bringt doch niichts."

"Mehr als du glaubst. Wenn du wegläufst oder es auch nur versuchst foltere ich dich.", erwiderte er und Schnitt auch die Fesseln in zwei.

Der andere rollte sich zusammen, versuchte seinen Körper zu schützen, wie erbärmlich.

"Wawarum?"

"Diese Frage kannst du dir selbst beantworten. "

Den Ring nahm er noch einmal zur Hand. Kalt fühlte sich das Metall unter seinem Daumen an, der über die keltischen Symbole strich. Er legte ihn auf einem flachen Stein ab, dahinter der Nackte und dahinter das Feuer. Es beleuchtete flackernd die Szenerie. Er fühlte leichten Unmut und doch wusste er, dass dies sein Vergeltungsschlag war. Und ihm kam der Gedanke, dass er keinen Rückzug mehr machen konnte. Damit war die Sache entschieden.

Hunderte Male hatte er diese Worte gelesen, daran gedacht oder sie gemurmelt, um sie vorzukosten. Nun endlich sagte er sie mit voller, erhobener Stimme über das Betteln des anderen hinweg: "Avada Kedavra!"

Und obwohl der andere es war, der für einen Moment schreiend empor stieg, eingehüllt in grün getauchten Rauch vom Feuer. Und der im nächsten Moment in Glut und Flammen stürzte, war er selbst es, durch den ein zitternder Schlag fuhr, seine Beine auf die Probe stellend. Sie hielten stand. Sein Geist war erbebt und geblendet durch Staub und Funken, so schien es ihm. Sein Herz tat schrecklich weh. Doch es war noch nicht vorbei, mit seinen Gedanken klammerte er sich an seine Aufgabe. Später konnte er sich nicht mehr erinnern wie er es gemacht hatte, wie er seinen Zauberstab erneut geschwungen hatte. Nur daran wie etwas in ihm zerriss. Wie ihn der Schmerz für einen Moment vollkommen erfüllte. Nun gaben seine Beine nach. Doch als er sich wieder aufrappelte war er von Euphorie erfüllt. Keine Freude, die kannte er nicht mehr. Sondern Genugtuung über den Tod seines Opfers, Selbstbestärkung und dem Wunsch es erneut zu tun. Sein Herz schmerzte nicht mehr, es fühlte sich nach gar nichts an. An diese Stelle war Hass getreten. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihm süß in die Nase und er zog ihn genüsslich ein. Die Feuerstelle qualmte in dicken weißen Wolken. Er wandte sich ihr zu. Auf dem Stein davor lag der Ring so hell wie nie. Er wollte ihn aufnehmen und näher betrachten, aber das Metall glühte und verbrannte ihm die Finger.

Also zog er sich zurück, betrachtete an einen Baum gelehnt, wie das Feuer den Körper des Toten verschlang und erholte sich von dem Angriff auf seine Seele. Sie würde nie wieder ganz werden, aber Narben taten weniger weh als offene Wunden.

Als die Sonne sich über den Horizont schob war das Feuer niedergebrannt. Passend, dachte er, wo Pflanzen doch das Licht der Sonne zum Wachsen brauchen. Die Asche war noch leicht warm, er verteilte sie in der aufgelockerten Erde. Anschließend nahm er den Setzling und pflanzte in an diese Stelle, wo er die Äste der anderen Bäume zurückgeschnitten hatte. Mit einem Zauber ließ er das Pflänzchen wachsen und sprießen. Es schoss in die Höhe und bildete Ästlein. Er hielt inne und nahm sich den Ring. Er war noch viel wärmer als die Asche und er hätte schwören können, dass das Metall leicht gegen seine Finger pochte. Den Ring fädelte er über die Spitze der kleinen Pflanze, bis zu einer Verästelung. Anschließend ließ er die Weide weiter gedeihen. Bald schon war sie so groß wie er selbst und der Ring verschwand unter dem Holz und verwuchs mit ihm. Er trieb sie weiter nach oben und auch der Stamm wurde dicker. Schließlich stand er vor einem Baum so groß wie die Umliegenden, die 20 Jahre gewachsen hatten und auch er rauschte im Wind, nicht zu unterscheiden.

Erst als der Mann verschwunden war, in Gedanken daran, wie sich sein Leben verändern würde, regte sich etwas. Die Weide neigte ihre Äste gegen den Wind, bäumte sich auf und schlug zu. Sie schleuderte sich wütend in alle Richtung, dass die letzten Vöglein aus ihren Nestern flohen. Zorn und Zerstörungswille lag in ihren Hieben. Bald schon waren alle umliegenden Bäume in Reichweite der Weide zersplittert. Und sie erhob sich prächtiger denn je in die Höhe, dem Himmel entgegen, machtvoll und gefährlich. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 22, 2021 ⏰

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