Wer bin ich

12 0 0
                                    


April

Wenn man viel Zeit alleine verbringt, führt das automatisch zu einer Intensivierung des Nachdenkens. Unbewusst und viel zu oft, findet man sich in seinem eigenen Gedankenlabyrinth wieder, schockiert, über was man fähig ist, nachzudenken. 

Manchmal sind es ganz einfache Dinge wie, was man zum Abendessen isst oder was man noch alles erledigen muss, in denen man sich schnell verheddern kann. Aber manchmal sind es tiefgründigere, ernstere Themen.

Overthinking dass heisst, wenn man zu viel über etwas nachdenkt mit einem schon fast obsessiven verhalten, kennen wir wahrscheinlich alle und ich glaube manchmal braucht es das auch. Aber ich denke, dass das overthinking ziemlich schnell "ungesund" wird und einem das Leben blockieren kann. 

Man ist ständig in seinen Gedanke gefangen und statt einen Moment einfach so zu leben wie er ist, denkt man darüber nach, wie er wohl am besten sei. Wie gelähmt und unfähig sich selbst zu sein. Von wo kommt dieses Verhalten? Angst? oder Unsicherheit?

Ich habe das Gefühl, dass die Energie die man hat und die einem umgibt eine sehr wichtige Rolle spielen. 

Es gibt Menschen mit einer Energie so stark und resistent, dass sie, egal in welchem Umfeld sie sich befinden, fähig sind, sich immer treu zu bleiben, sich also weder beeinflussen noch verstellen zu lassen.

 Ich glaube aber die Mehrheit der Menschen hat eine Energie, die vom momentanen Umfeld abhängig ist. Sie passen sich sozusagen an. Dass kann ganz normal sein, dass man zum Beispiel mit unterschiedlicher Gesellschaft ein bisschen anders ist. Unsere Persönlichkeit ist in einem gewissen Ramen sozusagen fliessend. Es kann aber auch so weit gehen, dass man sich zu fest anpasst, weil es einem lieber ist hinein zu passen, alls vielleicht anders oder "komisch" zu wirken. 


Ich weiss, dass ich eine selbstbewusste Person bin, die keine Angst hat ihre Meinung zu äussern und sich auch nicht von schlechtem Einfluss beeindrucken lässt. Und als solche wurde ich, so weit ich weiss, auch wahrgenommen.

In jenem Umfeld in dem ich mich derzeit befinde, habe ich jedoch einen massiven Energieverlust erlebt, denn ich manchmal auch physisch spüren kann. Oft fühle ich mich entweder als würde ich gar nicht existieren, oder als währe ich in einem konstanten Hasenloch (Alice im Wunderland). Als wäre meine Energie ein nasses Tuch, das ausgewrungen wird. In Konversationen, in denen ich sonst viel zu sagen hätte und auch grosse Lust, zu diskutieren hätte, höre ich einfach zu, manchmal merke ich auch, dass ich dem Gespräch gar nicht mehr folge und wie in einen "passiven Modus" kippe.

Dass alles hört sich furchtbar ungesund an, und ehrlich gesagt, weiss ich auch nicht wie schlimm dass alles genau ist. 

Manchmal ist es einfach, alles aufs Glück oder das Universum zu schieben. Es scheint mir nämlich langsam, als hätte ich dauerhaftes Pech. Vielleicht ist das die Kompensation dafür, dass ich überhaupt ein Austausch machen konnte. Und genau so geht das overthinking los. 

Juni

Wenn man eine Reihe schlechter Dinge erlebt und es einem wie endloses Pech vorkommt, beginnt man irgendwann die Dinge abzuwägen. Man beginnt zu denken, dass man durchhalten sollte, weil das bestimmt eine Lektion des Lebens sei und danach auch wieder bessere Zeiten kommen.

Dies ist eine Art oder Lebenseinstellung, die manchmal durchaus Sinn machen kann. Aber es ist gefährlich sich zu fest an diesen Glauben zu halten. Denn so übergibt man die Verantwortung seines eigenen Glücks in fremde Hände. Man wartet passiv darauf, dass das Leben sich zum guten wendet. Aber das kann gar nicht passieren wenn wir warten. Denn es gibt weder eine höhere Macht, und schon gar keine andere Person, die für unser Glück verantwortlich sein kann. 

Das einzige, was das Leben dir gibt, ist deine Umwelt und deine physische Bewegung. Aber alles was sich in deiner "eigenen" Welt abspielt d.h dein Innenleben, kannst nur du selbst bestimmen. Es geht nicht darum vor welche Situationen dich das Leben stellt, sondern wie du damit umgehst.

Ich selbst glaube auch an etwas wie eine höhere Macht und dass man im Leben durchaus Sachen durchmachen muss, um daraus zu lernen und zu wachsen. Jedoch ist es wichtig, dass man sich selbst nicht dieser Macht oder was auch immer es ist, übergibt. Du selbst bist immer noch die "Höchstverantwortliche" für dich selbst.  Das heisst du und deine Gedanken sind die aktive Kraft in deinem Leben und dein Glaube die passive "Leitplanke"  und nicht umgekehrt. 


5 Monate du selbstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt