Zirkus Der Kuriositäten

Überfall

Leicht schlage ich meine Leader auf und blicke in die sumpfigen Augen von Drogo, welcher in einer Gasse nahe von mir lehnt. Heute reisen wir wieder ab und so werde ich ihn erst in ein paar Monaten wieder sehen. Dann wird tiefster Winter sein. Unser Atem wird ich weißen Wölkchen empor steigen und Frostpickel werden sich an denen hinauf fressen, welche sich nicht wärmen können. Wie ich den Winter doch hasse.

Ein leichtes Ruckeln geht durch meinen Käfig, bevor sich langsam der Wagen in Bewegung setzt. In eine Richtung, welche wir wieder wie das Blatt einer Blüte abfahren werden. Sehnsüchtig lächel ich dem Dohtraki entgegen und die Bildern vom gestrigen Abend Blitzen vor meinem inneren Auge auf. Ich kann immer noch nicht glaube, das er mich am gestrigen Tag genommen hat. Es war kalt und heiß zugleich. Meine Gedanken konnte ich in der Nacht nicht von ihm lassen. Immer wieder habe ich seinen Atem an meiner Halsbeuge gespürt und wie seine Lippen meine in Beschlag genommen haben. Er hat wirklich meine Lippen mit so einer Wucht und Leidenschaft bearbeiten, das diese leicht geschwollen sind. Noch immer Kribbeln Sie, wenn sich meine Finger sehnsüchtig an meine Lippen legen. Ich schließe die Augen und sein Duft steigt in meine Nase, auch wenn ich ihn seit mehreren Stunden nicht mehr gerochen habe. Jede Pore in meinem Körper verzehrt sich nach ihm. Schreit vor Sehnsucht laut auf und lässt mich immer wieder das Kribbeln auf meiner Haut spüren, welches seine Hände gestern auf meinem Körper hinterlassen haben.

Noch einen kurzen Moment kann ich einen Blick in seine Augen erhaschen, bis sich eine Wand in mein Blickfeld schiebt. Erstaunlich, wie leer ich mich fühle, wenn meine Augen nicht mehr auf ihm liegen. Wenn sich unsere Körper nicht berühren oder wenn ich ihn einfach nicht mehr riechen kann. Grausam wenn man weis das man die Person, nach welcher man sich verzehrt, Monate lang nicht sehen kann. Es ist schlimmer als das erste Mal. Da hat er sich nur immer in meinen Kopf geschlichen und nun schreit mein Körper förmlich nach seiner leere.

"Alles okay?", ich zucke bei der Stimme von Xaito neben mir zusammen. Seinen echten Namen habe ich wirklich vergessen, aber seine Augen auf mir fühlen sich bekannt an. Vielleicht wird es mir bald wieder einfallen, aber für den Moment bleibt mir nur sein jetziger Name. "Kera, dieser Mann ist nicht gut für dich. Was wollte er überhaupt gestern von dir", seine Hand legt sich an die meine. Das fühlt sich falsch an.

"Ich habe etwas geschäftliches gedolmetscht. Mehr nicht", sachte ziehe ich meine Hand aus der seinen und lasse mich Rücklinks an den nächsten Stangen hinab gleiten. Am liebsten hätte ich jetzt einfach Mal meine Ruhe. Eine Ruhe welche mir seit Jahren vor enthalten wird, einfach weil ich nie alleine wahr. Gestern war das erste Mal, das ich mich einfach fallen lassen konnte. Fallen lassen in die Hände von Drogo, welche sich unglaublich auf meinem Körper anfühlen.

"Was sind das für Bissspuren?", verwirrt legt sich meine Hand an meinen Hals. Ich spüre eine leichte Kruste an meinen Fingern. Der Mann hat mich wirklich markiert. "Du hattest doch nicht etwa", im bleiben die Worte in Hals stecken.

"Neidisch?", kommt es leise über meine Lippen, während ich meinen ganz halb ab Taste. Drei Mal spüre ich eine sachte Kruste an meinem Hals. Drei Mal hat er mich gebissen und die Erinnerungen daran lassen meinen Körper Beben. Am liebsten würde ich seine Lippen, seine Zähne und seine Lunge wieder über meine Haut gleiten spüren. Ich will den gestrigen Abend Wiederholen, am besten jetzt sofort.

"Das ist abartig", ich höre förmlich heraus, wie er hinter mir die Nase Rümpft und sich von mir abwendet. Ein tolles Gespräch, dafür das wir erst einige Meter gefahren sind. Zum Glück verstehen uns die anderen nicht, sonst könnte ich mir von Laiko wieder Warnungen anhören. Obwohl, auch wenn er krank ist, wird er die Wunden gesehen haben. Er hält still schweigen, weil er weis das ich meinen eigenen Weg wähle. Auch wenn mich dieser in mein verderben stürzen sollte.