Die Geschichte von Bela und Kara

2.Ein unerwarteter Besuch

Die Nacht verging wie jede Andere, ab und zu hörte man die eine oder andere Eule, oder irgendjemand, der auf die Toilette ging, aber nichts davon störte den festen Schlaf der beiden. Am nächsten Morgen wachte Olive von der Frühstücksglocke auf, sie kling ihr noch nach ein paar Minuten später in den Ohren.

Sie zog sich eine lockere Hose, mit Taschen daran, und ein engen Pullover an, weil es doch noch nicht ganz warm war. Sie hatte sich fest vorgenommen, nochmal mit Noah über das gestrige Ereignis zu reden. Sie wollte ihm nochmal sagen, dass es nicht ihre Absicht war und sie nur aus Neugier gehandelt habe.

Vor der Küche war schon eine lange Schlange, doch Noah und Hunter sah sie noch nicht, also ging sie zu ihrer Hütte. Sie klopfte an die morsche Holztür und hörte nach ein paar Sekunden ein grummelndes „Ja",also betrat sie die schmuddelige Hütte und sah die beiden Jungs noch immer im Bett liegen.

Auf dem Boden lagen Klamotten und einige Bücher. Diese waren von Noah, denn Hunter würde niemals freiwillig ein Buch anfassen. Der Zauberer von Oz, Shakespear, diese alten Bücher die man eben so in alten Bücherein fand, diese liebte Noah. Viele von den hatte Olive sich schon einmal ausgeliehen, doch Shakspear war ihr einfach zu komisch geschrieben. Und Romeo und Julia wollte sie nicht lesen, nachdem sie erfuhr wie es ausgeht.

Die Klamotten hingegen waren eher von Hunter, er warf einfach immer alles auf den Boden, aber Noah beschwerte sich nicht.

Der verschlafen dreinblickende Noah setzte sich auf und hielt sich die Hand vor die Augen, damit die Sonnenstrahlen, die durch die offene Tür kamen, nicht in seine Augen kamen. Hunter hingegen drehte sich um und zog seine Bettdecke über seinen Kopf, dazu gab er ein grummlen von sich.

„Guten Morgen Schlafmützen, aufstehen!" sagte Olive mit den Fäusten in die Hüfte gestemmt. Als Antwort kam von Hunter nur gegrummel, Noah hingegen zog die Decke weg und versuchte aufzustehen. Damit er sich anziehen konnte, verließ Olive die Hütte und wartete an der Tür.

Sie beobachtete die Erwachsenen, die sich über Marcus und Luis amüsierten, die sich gerade versuchten sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Als Noah dann raus kam, immernoch ein wenig verschlafen, konnte man Hunter sehen, wie er sich aufquälte. Sie beachteten ihn garnicht und stellten sich in die Schlange.

Einige Kinder saßen schon am Baum zu frühstücken. Auch Ava saß dort schon, sie entdeckte Noah und Olive und winkte ihnen zu. Nach einer Ewigkeit hatten sie dann endlich ihr Essen und setzten sich zu den anderen Kindern, die mittlerweile alle anwesend waren, außer Hunter, der stand noch in der Schlange.

Auch Marcus und Luis hatten aufgehört sich zu kloppen und saßen mit am Baum. Alle Kinder redeten, die einen über das Fangspiel gestern, wie Ava es bloß schaffte länger durchzuhalten als Olive und Noah, die anderen über den letzten Abend, wie sich die Erwachsenen voll gesoffen haben und dann lauthals Liedergegröhlt haben. Andere aßen nur und hörten zu. Noah und Olive schwiegen. Sie redeten schon gestern Abend wenig miteinander. Olive wusste, dass Noah es ihr böse nahm, dass sie aus der Wand heraus trat.

Sie erinnerte sich an die Luft außerhalb der Wand. Sie war schwül und trotzdem frisch. Es roch nach Essen und nach Abgasen. Sie wollte raus, doch sie wollte auch drinne bleiben, sie wollte beides zu gleich.

„So jetzt bin ich auch da, aber ich hab leider kein Speck mehr abbekommen, der war schon weg."
Hunter quetschte sich zwischen Noah und Olive. Er hatte leichte Augenringe unter den Augen und blinzelte immernoch von der hellen Sonne.

„Hier du kannst meinen haben" bot Noah Hunter an, dessen Augen strahlten und ohne zu zögern das Angebot annahm. Er stopfte sich das Essen rein. Damit war er schneller fertig als andere die ihr Essen weit vor ihm holten.