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Aidan.
Er war groß, ziemlich groß. Der kleinste Sohn der Lloyds setzte sich breitbeinig neben seiner älteren Schwester. Eren nickte ihm anerkennend zu. Mir gefiel es nicht, wie dieser Aidan mit seiner lockeren Hose und seinem einfachen Poloshirt hier aufkreuzte, wie seine schwarzen Haar Strähnen auf sein Gesicht fielen und er so unwahrscheinlich perfekt aussah als hätte Gott seinen Liebling her gesandt. Es gefiel mir nicht denn der Typ nahm  mir meine Show.

„Worum geht es?", fragte Aidan nachdem sich alle nochmal vorgestellt haben.
„Beziehungen, es geht hier um neue Beziehungen.", sagte Rose etwas gelangweilt.
Das zierliche Hausmädchen drängte sich an Aidens lange Beine vorbei um ihm ein Glas kaltes Wasser zu servieren dabei lies er mich nicht aus den Augen.
„Wetten es war die Idee von dem Kleinen hier?", warf Aidan ein und deutete auf mich.
Eren grunzte auffällig auf. Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde und starrte schweigend auf den Boden mit dem einen Satz in meinem Kopf: Du bist Daimen Nasato.

Aiden machte aber Damien Nasato klein.

Es folgte ein Schlagabtausch zwischen Eren und Rose, die eine halbe Stunde lang sich förmlich vor unseren Augen um die „Ehre" ihrer Familien stritten und abgesehen von Aidans kleinen Einwürfen schweigte jeder im Raum. Es war ein Desaster.
„Haltet jetzt mal alle die Klappen.", sagte ich. Die Wut kochte in mir. Alle drehte sich zu mir um.
„Ich bin hier nicht wegen euren dummen Spielchen. Ich bin hier für ein Bündnis der Familie Nasato und Lloyd denn schließlich werdet ihr es benötigen.", sagte ich.
Woher die Selbstsicherheit? Ich nahm sie mir von Aidan.

Rose lachte laut aber Aidan hingegen hielt ihr die Hand vor das Gesicht:
„Wieso sollte wir euch benötigen?", fragte Aidan ernst. Meine Hand fing an zu zittern:
„Ganz einfach. Ohne Verbündete seid ihr in unserer Stadt verloren."
„Woher weiß du, dass-"
„Ich weiß es einfach.", unterbrach ich ihn grinsend.
Schach Matt.

Aidan beugte sich vor, seine Augen verengten sich und er flüsterte:
„Das Spiel ist noch lange nicht vorbei."
Daraufhin lachte er schallend als hätte er einen guten Witz erzählt. Er rief nach seinen Leuten, die einen großen Gegenstand mit sich zogen. Auch wenn eine Decke den Inhalt versteckte, konnte man an der Silhouette einen Bilderrahmen erkennen.
„Eigentlich wollte ich das Bild für mein Zimmer haben aber es sollte doch lieber ein kleines Geschenk für unsere Freundschaft sein.", fügte Aidan hinzu und gab den Leuten zu erkennen, dass sie die Decke wegziehen konnten.

Es war ein einfaches Gemälde mit feinen Pinselstrichen, die eine Person offenbarte, die sich über das ganze Bild streckte. Die Person wirkte wütend, verwirrt und traurig zugleich. Ich fühlte mich eingeengt denn beim Anblick dieses Bildes, ergraute es mir.
„Atemberaubend.", bemerkte Eren mit einem Hauch Ironie in der Stimme.

Aidan sah mich an:
„Dem hat's gefallen."
Es reichte. Ich stand auf und lief in den Flur hinein. Schnell war ich verloren, das Haus wirkte plötzlich wie ein riesiges Labyrinth.

„Was hast du eigentlich vor?"
Ich drehte mich um und sah Aidan. Er wirkte noch größer als zuvor.
„Ich habe gesagt, was ich möchte. Was hast du eigentlich vor?", sagte ich und bohrte meinen Finger in seiner Brust.
Er drückte mich abrupt weg und mein Rücken prallte gegen die steinige Wand. Langsam und gelassen lehnte er seinen Arm an die Wand, direkt neben meinem Gesicht.
„Lustig. Ein kleiner Junge taucht hier auf und zeigt mir den Weg."

Ich schubste ihn mit so einer Wucht weg, sodass er zwei Meter nach hinten stolperte und gerade so es schaffte, stehen zu bleiben. Mit erhobenem Finger lief ich auf ihn zu:
„Mein Name ist Daimen Nasato. Du wirst diesen Namen niemals vergessen."

Er kannte nun seinen Mörder. Schach Matt.

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