Das Mädchen, das im Regen tanzte

Prolog

                        "Let's Drive far, far away and not stop 'til we find a home."

Das Wasser läuft über ihre Wangen. Alles was sie will ist weg zu sein. Weg von all diesem Schmerz, weg von allem Leid, einfach weg. Denn egal, was sie auch tat, es war nie okay. Nein, nie fühlte sie sich okay. Sie wusste nie, was sie denen getan hatte, den Gesichtslosen, den Klonen. Sie gehörte nicht dazu, denn sie war immer ein Licht gewesen. Aber weil sie allein war, dachte sie, es wäre falsch. Sie glaubte sie wäre falsch. Das sie alles richtig gemacht hatte glaubte sie nicht. Sie dachte einfach nur, dass sie nicht träumen durfte. Das war alles.
Und was jetzt? Jetzt war ihr alles egal, denn sie dachte, sie sei es nicht wert. Und war sie es? Nein, jedenfalls denkt sie das. Sie will einfach nur weg.
Stille. Das ist was sie braucht. Aber hier gibt es keine Stille mehr. Nicht in ihrem Kopf. Zu viele Gedanken. Zu Laut. Alles. Einfach alles.
Träumen hatte sie früher mal gerettet. Aber da war einfach nur noch Leere, ein großes Nichts. Nichts, an dem sie sich noch festhalten konnte.
Schreien. Sie wünschte sie könnte schreien. Aber das hat sie auch verlernt. Viel zu lange hat sie es alles einfach runtergeschluckt und dann war er weg, der Wille zu kämpfen.
Jetzt ertrank sie in ihren Tränen. In denen, die ihre Mutter früher weggewischt hatte und gesagt hatte, dass alles wieder gut werden würde. Ihre Mutter tat das schon lange nicht mehr. Sie war ihr egal geworden. Alle hatten sie verlassen.

Und jetzt konnte sie endlich loslassen. Alles konnte einfach weg sein.
Das Blut war so warm. Es glitzerte im dämmernden Licht des Badezimmers.
Das rot verlief sich im Wasser. Es sah so schön aus, so wunderschön, das Blut, das sie verließ.
Mit jedem Herzschlag würde sie endlich dichter an ihrem Ziel sein. Das Ziel frei zu sein. Frei von allem.
All das Blut. Es war das, was sie wollte, jedenfalls glaubt sie das.
Mit einem leisen Klirren viel das Messer zu Boden. Langsam glitt ihr alles aus der Hand. Sie schloss ihre Augen.
Einatmen.
Ausatmen.
Einatmen.
Ausatmen.
Einatmen