4. Kapitel

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Das Auto sprang ausnahmsweise mal an als würde es Anne helfen wollen. 'Warte. Autofahren', dachte Anne. 'Wie ging das nochmal genau? Kupplung, Gas und Bremsen, irgendwie so.' Das Auto bewegte sich und Anne lachte leise. Die mehr oder weniger geheimen Fahrstunden mit Adam hatten sich dann doch gelohnt. Für Monate hat er ihr langsam in seinem Oldtimer alles beigebracht. Er sagte, weil man das vielleicht mal bräuchte, im Falle einer Zombieapokalypse oder so, und obwohl das Anne eher unwahrscheinlich erschien hatte sie mitgemacht, aus Spaß und weil Autofahren dann doch mal nützlich sein könnte, spätestens wenn sie über 18 wäre. Aber den Gedanken an diese Freiheit vermied sie lieber.

Die Haustür knallte wieder und Ben stürmte mit seiner alten, Grünen Sporttasche aus dem Haus. "BEN, komm wieder rein! ", schrie Mrs Kingston, doch Ben hörte nicht zu. Er lief auf das Auto zu und sprang auf den Beifahrersitz.
"Fahr, fahr, fahr!" Rief er und blickte panisch zu ihren Eltern die aus dem Haus auf sie zu gerannt kamen. Anne gab Gas und das Auto bretterte die Straße der Neubausiedlung hinunter. 
"Was denkst du dir dabei?" Fragte Anne ihren Bruder entgeistert.
-"Ich kann das doch auch nicht mehr, Anne." Entgegnete dieser.
"Was kannst du nicht mehr?"
-"So tun, als ob alles okay wäre oder so zu tun als ob wir eine gute Familie sind. Such dir doch was aus." Seine Stimme war ernst. Anne lächelte schwach und murmelte ein 'schon okay' und fuhr auf die Hauptstraße. Es blieb still.

"Ben, ich fahr kurz noch zu Adam. "
-"..m..o..okay" Abwesend starrte er auf die Lichter der Stadt.
Anne fragte sich oft, was in seinem Kopf vor sich ging. Er war intelligent, sehr viel klüger als man es ihm zutrauen würde und still. Es war einfach Menschen zu verstehen, ihre Absichten, Ihre Gedanken, ihre Schwächen, ihre Ängste, so vieles, aber Ben war Anne immer noch ein Rätsel, wahrscheinlich eines der Größten ihres Lebens und auch eines der wichtigen. Aber Anne entschied sich vor Jahren, das Rätsel nicht zu lösen, auch wenn es ihr schwer viel, aber es war besser so. Es war als Ben sagte, dass er nicht verstehen konnte, warum Menschen in der Lage sind Rassistisch zu sein. Er sagte immer wieder er verstände es nicht, und die Kingstons versuchten es ihm zu erklären, doch er blieb beharrlich und sagte, sie verständen ihn falsch. Dann waren die Kingstons ausgegangen und Ben hatte sich zu Anne gedreht und ihr in die Augen gestarrt. "Du verstehst mich doch, Annie?" Und Anne hatte genickt, obwohl sie ihn nicht verstanden hatte, einfach weil sie ihn liebte, ihrem kleinen Bruder. Ben war damals 5 Jahre alt, und erst als er 11 wurde, verstand Anne ihn auch. Er verstand Hass nicht, nicht die Emotion, aber die Idee , dass einige Menschen besser sind als andere, blieb sein Rätsel. Anne glaubte, er wolle es nicht lösen.

Adams Haus war dunkel. Anne stieg aus und Ben folgte ihr. Sie schloss die Haustür auf und beide traten ein.
"Shit, Shit, Anne, Ben. Fuck, was macht ihr denn hier?" Adam starrte beide mit aufgerissenen Augen an.
Anne grinste schwach und zog ihre Augenbrauen hoch und deutete auf seine Doctor Who Boxer Shorts.
"Ich sollte mir eine Hose anziehen, nicht war?" Fragte Adam. "Und ein T-Shirt wäre auch eine gute Idee."
Er drückte Ben die Pizzaschachtel in die Hand und ging in Richtung des chaotischen Wohnzimmers. Er griff im gehen eine Jeans vom Stuhl, zog jene an und griff nach dem erst besten Shirt, was er zu fassen bekam.
"Wie kann ich helfen?" Er grinste, nahm seine Pizza zurück, biss herzhaft in ein Stück und ließ sich auf seine Couch fallen. "... Auch wasch Änne...?" Er hielt ihr ein Stück hin, welches Anne ablehnte. "Du vielleischt Ben?" Er drehte sich zu ihm. Ben riss es Adam nahezu aus der Hand. "So ischt dasch gut, der Junge...hat Appetit. Adam schluckte. Also, nochmal. Was kann ich für euch tun?"
Anne lächelte. "Würdest du mir etwas Geld leihen?"
-"War ja klar."
"Halt die Klappe, Adam."
-"Ich mein ja nur. Kaum hat man Geld, ist man es auch sofort wieder los."
"Der Kreislauf des Lebens."
-"Love you, too, honey." Adam stand auf, die Couch quietschte, und er ging zum Bücherregal. "Wie viel?"
"Das weißt du."
-"Anne, Darling, ich liebe dich, aber du kannst nicht vor deinen Problemen weglaufen." Er drehte sein Gesicht zu Ben. "Lass dich nur nicht von ihr beeinflussen, Junge, deine Schwester hat es faustdick hinter den Ohren." Er nahm ein Buch aus seinem Regal. "Danke dann Mr Holmes."
"Nein, ich danke lieber Lebenden." Anne lächelte und nahm dankbar das Buch. "Und wenn hier jemand seinen Problemen davon gelaufen ist, dann bist das du."
-"Ich armer Amerikaner fühle mich von deiner britischen Schlagfertigkeit bedroht. Außerdem ist es was anderes, von seinen Eltern rausgeworfen worden zu sein, als vor ihnen abzuhauen." Er sah sie ernst an. Anne zitterte. In seinen Augen lag eine Ruhe, die ihr einen Schauer über den Rücken lassen lief.
"Wie auch immer, Was auch immer, who cares. Es wird am Ende alles gut. "
Er schaute die beiden an. Ben war eingeschlafen. "Ben wird das nicht aushalten, oder?"
-"Ich glaube nicht. Aber er ist buchstäblich ins Auto gerannt, ich kann ihn nicht einfach hier lassen."
"Aber bist du dir sicher, er könnte hier bleiben."
-"So dumm sind die Kingstons auch nicht."
"Das wollte ich auch nie behaupten. Ich werd sie aber nicht anlügen, das weißt du?"
-"Ja, ich weiß."
"Ihr könnt hier schlafen, wenn ihr wollt. Nur für eine Nacht."
"Danke." Anne lächelte ihn an. "Wir verschwinden, sobald Ben wach ist."
Dann war es still. Adam trug leise das dreckige Geschirr in die Küche, welches sich langsam stapelte und räumte ein wenig auf bevor er in sein Schlafzimmer verschwand. Anne blieb sitzen und schaute ihm hinterher, wie er in der Dunkelheit verschwand. Bevor die Stille alle komplett einhüllte, flüsterte Adam aus dem Nebenzimmer. "Bitte geh nicht Anne." Doch sie hörte das nicht mehr.



[[!ACHTUNG! Nur um alle die meine Geschichte noch lesen (ganz großes Dankeschön) darauf hinzuweisen: Ben ist nicht mehr 16, sondern 12. ja Dies könnte einige Schwierigkeiten hervorrufen, aber es ist besser für den Plot. Ob das wirklich stimmt wird sich zeigen, aber momentan ist dies ganz gut. Danke für über 300 reads:) Und auch Danke für eure Geduld. Ich versuche ab jetzt mal mehr zu schreiben. Bis dahin alles gute-Ally]]

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 30, 2015 ⏰

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Das Mädchen, das im Regen tanzteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt