4. Kapitel

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Kurze Zeit später sitze ich in Jeans, T-Shirt und Lederjacke auf dem Rücksitz von Lukes Mustang. Luke ist zwei Jahre älter als wir und studiert bereits auf einem nahegelegenen College. Er ist groß, schlank und sieht gut aus. Für die Party hat er seine blonden Haare nach hinten gestylt. Auf den ersten Eindruck ist er charakterlich sehr cool. Denn während er sich mit Victoria unterhält, schließt er mich nicht aus wie seine Vorgänger, sondern bezieht mich ins Gespräch mit ein.

Immer wieder tätschelt er dabei Victorias Bein. Es ist keine sexuelle Berührung, sie ist zärtlich und liebevoll. Damit ist er der erste ihrer Freunde, den ich annähernd leiden kann.

Da die Straße vor dem Haus, wo die Party stattfindet, zugeparkt ist, quetscht Luke sein Auto in eine Lücke in einer Nebenstraße. Nachdem wir ausgestiegen sind, küsst er Victoria. Sie sieht wunderschön aus in ihrem engen Kleid, dessen Saum knapp über ihren Knien endet und das ihre kleinen Brüste und schmale Taille perfekt betont. Ihre langen braunen Haare fallen in eleganten Wellen bis zu ihren Hüften. Außerdem hat sie sich geschminkt, wodurch sie kombiniert mit ihren hohen Schuhen noch größer und älter wirkt.

Als sie sich nach dem Kuss wieder voneinander lösen, greift Luke nach Victorias Hand. Sie strahlt mich überglücklich an und ich lächle zurück. Ich freue mich für sie, weil sie sich anscheinend sehr mögen. Doch ein anderer Teil von mir hätte auch gern jemanden, der mich so ansieht oder berührt.

Wir machen uns auf den Weg zu der großen Villa, die am Ende des Viertels in die Höhe ragt. Auf einem kunstvoll angelegten Vorgarten mit akkurat geschnittenen Baumkronen und bunten Blumenbeeten, der dem von meiner Mutter Konkurrenz macht, tummeln sich Jugendliche mit den typischen roten Partybechern in den Händen. Sie unterhalten sich lachend oder tanzen zur Musik. Über der Eingangstür befindet sich ein von einer Balustrade umgebener Balkon. Darauf stehen mein Bruder und fünf Freunde aus seiner Clique. Sie halten ebenfalls Becher in den Händen und beobachten von dort aus das Geschehen.

Wir gehen alle auf dieselbe Schule, weshalb sie letzte Woche auch auf unserem Barbecue waren. Es sind neben meinem Bruder und Austin der Gastgeber Kyle Jackson mit seiner Freundin Isabella Wilson und ihren gemeinsamen Freunden Ben Blake und Shane Davis.

Es ist mir ein Rätsel, wie mein Bruder und die Jungs sich angefreundet haben. Immerhin ist Kyle einer der reichsten, beliebtesten Schüler und Footballstar unserer Schule. Ben hat den Ruf eines verzogenen, draufgängerischen Players und Shane, der sowohl Jungs als auch Mädchen datet, ist Wide Receiver im Footballteam.

Dean hingegen interessiert sich weder für Geld noch für Football. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass er und die anderen insgesamt nur wenige Gemeinsamkeiten haben.

Dennoch hängen sie andauernd miteinander ab und verstehen sich anscheinend super. Dabei ist Dean nicht so beliebt und ihm scheint auch der Ruf seiner Freunde egal zu sein. Er behauptet immer, dass die Gerüchte, dass sie Bad Boys und Player wären, andauernd nur Party machen, schwänzen und total arrogant sind, gar nicht stimmen, und die Mitschüler ein falsches Bild von ihnen haben.

Ich weiß nicht, ob das stimmt, da ich mit ihnen bisher wenig bis gar nicht zu tun hatte. Außerdem hänge ich sowieso immer mit Victoria ab, wenn ich nicht gerade mit dem Kickboxen, Schreiben oder Lesen beschäftigt bin.

Mein Herz bleibt stehen, als mein Blick zu Austin wandert, der die Hände auf dem Steingeländer abgestützt hat und mich direkt anschaut. Er löst seine Finger von der Balustrade und winkt mir zu. Perplex hebe ich die Hand, lasse sie jedoch schnell wieder sinken. Was, wenn er gar nicht mir, sondern jemand anderem gewunken hat?

Ich drehe mich um, doch da sind nur Partygäste, die in Gespräche, das Tanzen oder das Trinken vertieft sind. Hitze schießt in meine Wangen, als ich wieder zu Austin schaue, der wiederum zu mir nach unten sieht.

Kicking Your Love (Railey & Austin) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt