Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution

2 0 0
                                    

Franka Blankenstein - Janina Fautz

Stefan Clausnitz - Ferdinand Lehmann

Renate Blankenstein - Inka Friedrich

Horst Blankenstein - Alexander Hörbe

Daks - Timur Bartels

Trixi Hupfer - Katja Hutko

Solveig - Marlene Tanczik

Karsten - Maximilian Klas

Tanker - Andreas Warmbrunn

Pfarrer Jessen - Christian Näthe

Fachlehrer M/L - Torsten Michaelis

Genosse Stahle - Torsten Ranft

Schnorchel - Fred Costea

Hacki - David Nolden

Roswitha - Katja Preuß

Lieselotte - Eva-Maria Kurz


Leipzig im Jahr 1988: Franka Blankenstein ist eine 19-jährige Abiturientin, die eine Ausbildung zur Druckereifacharbeiterin anstrebt und mit ihrer Freundin Trixi von Konzertbesuchen bei westlichen Stars träumt. Eines Nachts lernt sie durch Zufall Stefan Clausnitz kennen, als dieser vor der Polizei flieht. Unter dem Dach der Kirche engagiert er sich für den Umweltschutz in der Region, gemeinsam mit Gleichgesinnten, die in einem alten Abrisshaus wohnen und hier ihre Aktionen planen. Als Wehrdienstverweigerer und Wortführer der Gruppe ist er im Visier der Staatssicherheit und oft Repressionen ausgesetzt. Beruflich arbeitet er als Altenpfleger.

Franka verliebt sich in ihn, schließt sich der Gruppe an und wird schnell eine der Aktivsten und Mutigsten; so ist es ihre Idee, eine Demonstration als Gedenkumzug zu tarnen. Auch in der Schule fällt sie zunehmend durch staatskritische Äußerungen auf. Wie Stefan, dessen Vater durch einen vertuschten Arbeitsunfall ums Leben kam und dessen Mutter später Suizid beging, ist auch Frankas Engagement persönlich motiviert. Ihr jüngerer Bruder starb an Pseudokrupp, als sie mit ihrer Familie in einem Dorf in der Nähe des Braunkohlereviers bei Bitterfeld wohnte. Frankas Mutter hatte damals durch diverse Eingaben auf die Missstände hingewiesen, sich letztlich aber mit dem System arrangiert. Als hauptberufliche Mitarbeiterin des Demokratischen Frauenbunds wird sie nun wegen der Aktionen ihrer Tochter mehrfach vor die Parteileitung zitiert. Franka zu bespitzeln lehnt sie jedoch ab.

Die Arbeit der Gruppe wird mit der Zeit immer politischer. Im Januar 1989 beschließen sie, die Gedenkfeier für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu einer Demonstration für Meinungsfreiheit zu machen und mit Flugblättern dazu aufzurufen. Auf Frankas Initiative brechen sie nachts in ihre Schule ein, um die Druckmaschinen zur Herstellung von möglichst vielen Flugblättern zu nutzen. Diese verteilt die Gruppe in der ganzen Stadt, Franka auf eigene Faust weitere in ihrer Schule. Als die Polizei am nächsten Morgen dort auftaucht, kommt Franka ihrer Entlarvung zuvor und wird verhaftet, wie auch andere Mitglieder der Gruppe. Die Flugblattaktion indes zeigt Wirkung; die Versammlung auf dem Leipziger Marktplatz wird zu einer der Initialzündungen für die Friedliche Revolution. Sehr zum Unwillen der Staatssicherheit werden die Inhaftierten wieder freigelassen; die Staatsführung wünscht kein internationales Aufsehen. Nur von Stefan fehlt zunächst jede Spur. Ist er tatsächlich ein „IM", wie die Stasi Franka gegenüber erpresserisch behauptet?

Von ihren Eltern unterstützt, übernimmt Franka Stefans Job in der Altenpflege, zieht zu der Gruppe ins Abrisshaus und engagiert sich weiter für Umweltschutz und Meinungsfreiheit. Eine Videobotschaft von Stefan bringt Klarheit: Er war in jener Nacht der Verhaftung knapp entgangen und in den Westen geflohen; die Zeit mit ihr bezeichnet er als die schönste seines Lebens.

Timur BartelsWhere stories live. Discover now