Kontrolle/Schlaf

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Ich wusste, dass es Taddl war, also drehte ich mich um und ging wieder. Er hätte mich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sogar durch die Sprechanlage von oben herab behandelt. Im Weggehen höre ich noch seine Stimme, wie er wiederholt „Hallo? Ist da wer?" ruft, aber ich war ja schon weg.
Ganz in mich gekehrt und die Musik auf volle Lautstärke gedreht machte ich mich also wieder auf den Heimweg.
Meinen Blick auf die Straße gewandt sah ich im Augenwinkel links von mir Autos und rechts Laternen an mir vorüberziehen.
Und schließlich kam, was hätte kommen müssen. Ich rannte gradewegs in eine andere Person rein. Ich entschuldigte mich mehrmals, bis ich erkannte, dass es Ardy war, der mir vor die Füße gelaufen ist. Völlig wortlos standen wir uns gegenüber, bis ich nochmals ein „tut mir wirklich leid" rauspresste.
Ich lief rot an, da ich genau wusste, was er jetzt fragen würde.

Ardy's PoV.

Was fällt ihm eigentlich ein? Was hatte er hier zu suchen? Erst antwortet er mir auch nach dem vierten Tag nicht auf meine Entschuldigung, die mich so viel Überwindung gekostet hat und dann kommt er mich aus Richtung meiner Wohnung entgegen? Ich verstehe das nicht.
„Was hast du hier zu suchen?", fragte ich. Der Ton meiner Stimme klang leer. Er begann undeutliche Worte zu stammeln, bis er mich plötzlich voller Anmut ansah. „Ardy, es tut mir leid. Die letzten 4 Tage habe ich versucht mit dem zurecht zu kommen, was du in mir ausgelöst hast. Durch deine Entschuldigung nach all diesen Monaten in denen ich mich damit abgefunden hatte, dass du gegangen bist, hat alles wieder aufgewühlt. Ich musste das erstmal verarbeiten, bis ich dir antworten konnte. Schließlich habe ich mich dazu entschlossen, persönlich bei dir vorbeizuschauen, jedoch warst du nicht da."
Wow. Die ganze Zeit hatte ich nur an mich gedacht und völlig vergessen, wie weh ich ihm getan haben muss. Ich wollte, dass er mir auf ein Fingerschnippen alles verzeiht, in was ich ihn habe sitzen lassen.
„Ardy ich glaube ich gehe jetzt besser wieder. Wenn du was brauchst, kannst du dich ab sofort immer bei mir melden, aber belassen wir es erstmal hierbei. Auf Wiedersehen."
Ein leises „tschüss" brauchte ich noch heraus, bevor er an mir vorüberschritt.
Kommentarlos lief ich an Taddl vorbei in mein Zimmer und legte mich in mein Bett.
„Es tut mir leid, aber heute kommen keine Videos mehr, muss zuerst mein eigenes Chaos sortieren." twitterte ich noch, bevor ich mein Handy in den Flugmodus schaltete und nur noch der Musik von meinen Kopfhörern lauschte. Ich schlief ein.

Ich fang am Ende anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt