-Der Rückzugsort-

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Kuroo POV

Warum macht Bokuto das? Und warum stört mich das auf einmal so sehr? Mein Herz stand heute schon einige Male still, als er sich an mich gepresst hat in seinem Zimmer. Wenn man die Zeit anhalten könnte, dann wünsche ich mir das sie in diesem Moment einfach eingefroren wäre, doch das hatte sie nicht. Ich glaube nicht, dass ich mich nur nach seinem Körper sehne, dort ist mehr, viel mehr. In mir herrscht so viel Chaos, ich habe das Gefühl in seinen Tiefen zu ertrinken, in seinen Armen zu schmelzen und zu fallen, wenn er nicht bei mir ist.

Das ist den einen Abend Besuch hatte, war gelogen, denn ich wollte Abstand von ihm haben, doch um ihm und vielleicht auch mir zu beweisen, dass ich auch ohne ihn klarkäme, habe ich ihn angelogen. Sicherlich ist dies nicht die feine englische Art, aber es war eine Notlüge, auch wenn sie sich so für mich anfühlte, als würde man ein Stück von meinen Herzen herausreißen, denn es tat unfassbar weh, aber nicht so sehr wie es jetzt weh tut, als ich ihn dort stehen sehe, wie er mit diesem Kerl flirtet, doch egal wie ich es drehe und wende es verletzt mich.

Auch wenn es für meinen besten Freund wohl nur ein Zeitvertreib mit mir gewesen ist, spüre ich deutlich für mich war es mehr. Das erste Mal, das zweite Mal und ich schwöre mir, dass es kein drittes Mal mehr geben wird. Gerade bin ich einfach nur traurig, auch der Alkohol hilft nicht mehr, denn ich merke wie sich meine Augen bereits mit Tränen füllen. Zu allem Überfluss entgeht das Ganze auch Akaashi nicht, denn dieser mustert mich, es wirkt so als würde er genau wissen was mich bedrückt

„Es ist scheiße was er macht", höre ich ihn zu mir sagen.

„Was meinst du damit?", versuche ich meine Emotionen mit noch einem Tequila runterzuspülen

„Du weißt, was ich meine Kuroo. Ich werde es aber nicht aussprechen, denn ich sehe genau das du daran zerbrechen wirst."

„I-ich weiß echt nicht was du meinst, Akaashi", stelle ich meine leeres Shot-Glas auf den Tisch vor mir. Doch seine nächsten Worte reißen mir förmlich den Boden unter den Füßen weg

„Du bist verliebt", auch wenn ich es am liebsten verneinen möchte, spüre ich das ich nichts sagen könnte, um das zu widerlegen. War es so offensichtlich gewesen? Ich meine ich wusste es doch selbst nicht, was genau ich für ihn fühlte „und unser Bokuto ist zu dumm es zu kapieren", ballt er seine Hände nun zu Fäusten und lässt diese wütend auf den Tisch krachen, so sehr, dass der Tisch verächtlich unter der Wucht zu wackeln beginnt. Ich glaube es ist das erste Mal, dass ich ihn so wütend gesehen habe

„Ist schon gut", sage ich und erhebe mich „ich geh kurz auf die Toilette. Mach dir keinen Kopf, danke Keiji!", dann springe ich schon fast auf und flüchte beinahe schon. Doch woher renne ich eigentlich weg? Vor Akaashi? Vor der Wahrheit? Oder davor das ich es nicht ertragen würde und zerbrechen würde, wenn er den Kerl jetzt vor meinen Augen küssen würde?

Taumelnd quetsche ich mich durch die Menschenmassen, schon lange war ich nicht mehr so betrunken gewesen. Auch habe ich schon lange, wenn ich das überhaupt jemals getan habe, meinen Schmerz versucht im Alkohol zu ertränken. Normalerweise weiß ich auch, dass sowas rein gar nichts bringt, außer Kopfschmerzen und das ich über der Kloschüssel hänge und doch mache ich es. Doch ich weiß bereits jetzt, es würde mir gar nichts bringen.

Kaum bin ich auf der Herrentoilette angekommen, wo ich feststelle das ich endlich allein bin, lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf. Meine Hände stütze ich an der Fliesenwand ab, kaum senke ich meinen Kopf bricht alles aus mir heraus. Meine Tränen wollen gar nicht mehr aufhören, wenn ich so wieder rausgehen würde, dann würde ich jeder sehen, dass ich geweint habe. Das alles passte nicht zu mir, denn ich war immer Herr der Lage gewesen, doch Bokuto hatte es geschafft das meine Welt kopfüber stand. Sie drehte sich, ließ mich schwanken und ich würde definitiv noch durchdrehen, wenn es noch einmal dazu kommen würde

Wir sind beste Freunde, oder? [Bokuroo]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt