13. Finally

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Ich bekam nur am Rande mit, dass Vanessa irgendwann kam und Nico ging. Mein Herz tat so weh, dass ich kaum atmen konnte. "Süße, du musst dich beruhigen!" Vanessas Stimme war mitfühlend, aber bestimmt. Sie holte mich wieder in die Realität zurück. Meine Schluchzer wurden leiser. "Es tut mir leid." "Du musst dich nicht entschuldigen. Zumindest nicht bei mir." Ich blickte sie fragend an.

"Süße, ich weiß, dass Tim dich durcheinander gebracht hat und das ist auch vollkommen normal. Ihr wart viele Jahre ein Paar und deine Gefühle für ihn werden nie ganz verschwinden. Immerhin ist er der Vater deiner Tochter. Aber wir wissen beide, wen du wirklich liebst. Wieso gestehst du es dir nicht ein?" Ich musste ihre Worte erst einmal verdauen. "Ich kann doch nicht so schnell eine neue Beziehung anfangen." "Gott, Anna, hör auf! Scheiß drauf. Du gehst jetzt duschen, ziehst dir etwas an und bewegst dann deinen Arsch zu Nico. Du bist zu alt, um ewig zu warten." Beleidigt sah ich sie an. "Hör auf zu schmollen und mach, bevor ich dich eigenhändig ins Bad schleife."

Das traute ich ihr durchaus zu, also stand ich auf und tat was sie mir gesagt hatte. Als ich fertig geduscht wieder im Wohnzimmer stand, blickte ich sie unsicher an. "Ich fahr dich", sagte Vanessa. Sie klang definitiv entschlossener, als ich mich fühlte. Auf der Fahrt redeten wir kein Wort. Ich wunderte mich zwar woher sie wusste wo er wohnte, aber ich sprach die Frage nicht aus. Nach zwanzig Minuten stand ich nervös vor seiner Wohnungstür. Ich brauchte drei Anläufe, um zu klingeln und wollte gerade die Flucht ergreifen, als Nico plötzlich in der Tür stand.

"Anna?" "Hey." "Was gibt's?" "Kann ich rein kommen?" Nico trat einen Schritt zur Seite und ließ mich rein. Unschlüssig standen wir uns im Flur gegenüber. "Es tut mir leid,..." "Was..." Ich hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. "Bevor du etwas sagst, lass mich bitte ausreden." Er nickte.

"Es tut mir leid, dass ich dich so behandelt hab. Ich war so lange mit Tim zusammen und ich hab ihn wirklich geliebt. Ich meine, ich wollte ihn heiraten. Den Rest meines Lebens mit ihm verbringen. Wir haben eine wundervolle Tochter zusammen und er wird immer ein Teil von mir sein. Die Beziehung zu ihm war niemals langweilig. Das war nicht immer positiv, aber ich denke irgendwann war ich süchtig danach, mich mit ihm zu streiten. Vielleicht weil ich das Gefühl der Versöhnung so schön oder seine abgefuckte Art aufregend fand. Ich weiß es nicht." Ich konnte Nico ansehen, dass er mir nicht ganz folgen konnte. "Bist du her gekommen, um mir zu erzählen wie toll Tim ist?"

"Nein. Lass mich ausreden! Ich hätte nie gedacht, dass ich Gespräche unter dem Sternenhimmel mögen könnte. Oder, dass mir jemand mal Frühstück machen würde. Ich hätte auch nie gedacht, dass der bloße Gedanke an eine Person mir Herzklopfen bescheren würde." Ich machte eine kurze Pause. "Wenn du mich berührst, steht mein Körper unter Strom. Ich könnte ewig mit dir auf der Dachterrasse liegen und in den Himmel schauen. Du bist immer ehrlich zu mir, auch wenn du riskierst, dass ich dann sauer bin. Du akzeptierst, dass meine Tochter an erster Stelle steht und du bist immer für mich da, auch wenn du dich damit selbst verletzt. Es tut mir leid, dass ich zu verblendet war, um das zu sehen."

"Was bedeutet das jetzt?"

"Es bedeutet, dass ich dich liebe."

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The END

Elfenbeinturm (Timi Hendrix/Nico K.I.Z Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt