Kapitel 1

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Der erste Schultag nach den Sommerferien, der wohl am meist geliebteste und gehassteste Tag im Leben eines Schülers. Ich gehöre eindeutig zu dehnen die ihn hassen.  An diesem ersten Schultag laufe ich durch die Gänge der Schule und hoffe gleich auf sie zutreffen, doch ich weiß das sie nicht da sein wird. Sie ist meine allerbeste Freundin. Ihr Name ist, war Bea. Ich weiß nicht wo sie ist und ob sie überhaupt noch lebt. Von heute auf morgen ist sie einfach verschwunden. Ich bin in der 10. Klasse und eigentlich sollte ich mit Freunden abhängen, zu Partys gehen und einfach spaß haben.  Aber stattdessen laufe ich ganz allein durch die Gänge und frage mich ob sie überhaupt noch lebt. Es ist nun schon  9 Wochen her und ich habe weder was von ihr, noch von ihren Eltern gehört.  Auch die Schule will mir keine Information geben. Ich laufe nach rechts, gehe durch die Tür und lasse mich auf den erst besten Platz im Klassenzimmer fallen. Fast ist alles so wie immer, die Jungs schreien rum und die Klassenbeste ließt in einem Roman, aber auch nur fast den ich sitze nun ganz allein an unserem zweier Tisch. Ich hohle meinen Zeichenblock heraus und will gerade anfangen einen neuen Comic zu Zeichnen als sich auf jemand neben mich auf einen Stuhl fallen lässt. Ich schrecke ein wenig zusammen Blicke aber dennoch nicht auf sondern Zeichne einfach weiter. Es Ist wahrscheinlich eh nur irgendwer aus meiner Klasse der keinen anderen Platz mehr gefunden hat. Als mein Klassenlehrer herein kommt und zu reden an fängt blicke ich  nur kurz auf und Zeichne dann weiter an meinem neuen Comic. Erdkunde ist eh total langweilig, deswegen brauche ich auch nicht aufzupassen. Auf einmal steht der Junge neben mir auf und zum ersten mal an diesem Tag schaue ich zu ihm. Scheinbar ist er doch neu. Er ist groß 1,85cm , vielleicht 1,90cm und hat etwas längeres braunes Haar, leicht gebräunte Haut und unter seinem shirt zeichnen sich Muskeln ab. Seine Augen kann ich aus meiner Position leider nicht erkennen. Doch mir fallen die Narben an seinem Kiefer und die an seiner Stirn auf. Am Hals hat er auch eine Narbe, sie scheint sich bis zum Oberkörper herunter zu ziehen. Ich Stare ihn an, bis mein Lehrer auf einmal meinen Namen sagt. Erschrocken blicke ich auf und schaue  in die Gesichter meiner  Klassenkameraden. Einige fangen zu Lachen an, doch die meisten blicken mich einfach nur an. Ich laufe rot an und schaue verlegen auf mein Heft. Mein Lehrer wiederholt leicht genervt seine Worte: „Linn, könntest du Sean in der Pause bitte die Schule zeigen?" Stotternd bring ich ein leises „Ja." hervor, schaue aber weiter auf mein Heft. Als ich später noch einmal zu Sean schaue, verzieht dieser seine Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. Schnell schaue ich wieder weg und widme mich meiner Zeichnung. Die heutige Erdkundestunde zieht sich endlos in die Länge, kurz vor Ende neigt Sean seinen Kopf zu mir rüber und versucht einen Blick auf mein Comic zu erhaschen. Ich lasse dieses jedoch blitzschnell in meinem Rucksack verschwinden bevor Sean einen Blick darauf erhaschen kann. Leise flüstert er: „Was zeichnest du da?" Mir fällt auf das er einen kleinen Dialekt hat, ich weiß aber nicht was es für einer ist. Sehr leise und schüchtern antworte ich: „Geht, Geht dich gar nichts an!" Sean gibt ein leises, amüsiertes schnauben von sich, widmet sich dann aber zum Glück wieder dem Unterricht. Endlich klingelt es und die Stunde ist vorbei. Am liebsten würde ich mich direkt in die Bibliothek zurückziehen aber mir fällt  ein das ich Sean die Schule zeigen sollte. Warum aus gerechnet ich? In ein paar Tagen redet er eh nicht mehr mit mir. Die Jungs könnten ihm doch auch genauso gut die Schu.... Sean reißt mich aus meinen Gedanken, ich drehe mich betont langsam um und versuche ganz gelassen zu wirken. Aber ich bin  einfach zu schüchtern um lässig zu sein. Ich bringe nur ein kleines „Hey" über die Lippen bevor ich wieder verstumme. Sean hat wieder sein amüsiertes lächeln im Gesicht. Er hat braune, große Augen und noch eine weitere Narbe über dem linken Auge. Wie viele Narben hat er und woher kommen sie wohl? Schnell schaue ich weg, bevor ich wieder rot wie eine Tomate anlaufe. Sean fragt mich: „Zeigst du mir nun die Schule oder wollen wir hier Wurzeln schlagen?" Sean lacht leise doch ich nicke nur und sage das er mir folgen soll. Ich zeige ihm die wichtigsten Orte in der Schule. Er stellt einige fragen zu den Räumen ,sonst aber unterhalten wir uns nicht sehr viel. Nach der schule habe ich Sean schon Längst wieder aus den Augen verloren da wir die letzten Stunden in getrennten Kursen verbracht haben. Ich laufe zur Bushaltestelle und denke über den heutigen Tag nach. Unwillkürlich schweifen meine Gedanken zu Sean. Woher kommen seine Narben und wo kommt er überhaupt her? Am liebsten würde ich mit meiner besten Freundin Bea über Sean reden aber leider weiß ich nicht wo sie ist und was sie macht. Sofort bin ich wieder traurig. Als der Bus kommt steige ich ein und setze mich auf einen leeren Platz am Fenster. Ich blicke heraus, stecke meine Kopfhörer ein und höre die Playlist die ich mit meiner Freundin erstellt hatte. Ich tauche komplett in die Erinnerung ab, so dass ich nicht merke das sich jemand neben mich setzt. Erst als mich jemand antippt schrecke ich auf. Neben mir sitzt niemand anderes als Sean. „Hi Linn, sagt er mit seinem schiefen lächeln." Ich versuche auch zu lächeln, bleibe aber wieder an seinen Narben hängen. Als ich mich endlich losreißen kann sage ich nur knapp: „Hey, Sean". Ich hoffe das Sean es einfach dabei belässt aber natürlich fängt er sofort wieder zu reden an. Er fragt mich wo ich wohne und wie sie heraus stellt wohnt er nur zwei Straßen von mir weg. Wahrscheinlich will er jetzt immer mit mir abhängen ... er dreht seinen Kopf zu mir und ich sehe in seine braunen Augen, mir fallen die Narbe wieder auf und ich frage mich wo sie herkommen? Ich will ihn gerade fragen als er fragt ob er mit hören darf. Ich Schaue ihn verwirrt an und er zeigt auf mein Handy. Ich kenne ihn zwar kaum gebe ihn aber trotzdem einen Kopfhörer ab. Erst jetzt höre auch ich der Musik wieder zu und merke das mein Lieblingslied läuft. Sean dreht sich zu mir um und sagt das es sein Lieblings- song ist. Ich lächle nur verlegen und schaue dann weiter aus dem Fenster.

Linn & SeanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt