Dieses Kapitel ist für das Verständnis der Geschichte nicht notwendig. Es dient lediglich dir als Leser*in, wenn du besser verstehen möchtest, wie ich meine Geschichte konzipiert habe. In diesem Infokapitel lege ich in ein paar ausgewählten, knappen Punkten meine Recherche dar, die einerseits Grundlage dieser Geschichte ist und mir andererseits zur Ideenfindung gedient hat.
Die folgende Kurzgeschichte ist eine Adaption des bekannten Märchens Dornröschen. Aus diesem Grund habe ich mir zunächst die Urversion namens ,,Sonne, Mond und Thalia" aus dem Jahre 1634 von Giambattista Basile angeschaut. Wusstest du, dass die Gefahr in der Urfassung vom Flachs und nicht von der Spindel ausging? Wusstest du außerdem, dass das Mädchen nicht wachgeküsst, sondern im Zustand der Bewusstlosigkeit vergewaltigt wurde? Der König, der sie fand, konnte ihr einfach nicht widerstehen. Noch im Schlaf gebar Thalia Zwillinge; eines ihrer Zwillingskinder saugte ihr die gefährliche Flachsfaser auf der Suche nach Muttermilch aus dem Finger, woraufhin die junge Mutter erwachte. Dem König geht das schöne Mädchen nicht mehr aus dem Kopf, weshalb seine Frau eifersüchtig wird und plant, ihrem Mann die Zwillinge zum Essen vorsetzen zu lassen. Dieser Plan geht dank des Kochs nicht auf. Als sie daraufhin versucht, Thalia zu verbrennen, schreitet der König ein und wirft seine Frau eigenhändig selbst ins Feuer. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben der König und Thalia noch heute glücklich als Triebtäter und Vergewaltigte.
Wer die Disney-Version kennt, weiß, dass sich Dornröschen, wie von der nicht eingeladenen dreizehnten Fee prophezeit, in ihrem fünfzehnten Jahr an einer Spindel stechen und tot umfallen soll. Gut, nicht tot, die zwölfte Fee konnte das Ganze schließlich noch in einen hundertjährigen Schlaf abmildern, aber trotzdem. Jedenfalls sollte klar sein, dass es nicht nur an der Spindel selbst liegt, sondern v.a. am Fluch, den die dreizehnte Fee aus Zorn ausgesprochen hat. Am Fluch also. Wie muss ich mir das vorstellen? Womöglich leidet Dornröschen auch einfach an Blutphobie (= Hämatophobie bzw. Hämaphobie)? Laut meiner Recherche ist das eine ,,krankhafte Angst vor Blut", die in extremen Fällen tatsächlich zu Ohnmachtsanfällen führen kann. An dieser Angststörung leiden 2-3% der Allgemeinbevölkerung; überwiegend Frauen sind davon betroffen.
Die Idee mit der Blutphobie erinnerte mich schließlich an den berühmten Longdrink namens Bloody Mary (bestehend aus Tomatensaft, Wodka, Zitronensaft, Dashes Worcestershiresoße, Tabasco, Selleriesalz, Pfeffer, Staudensellerie und Eiswürfeln), der bekanntlich gegen einen Kater helfen soll. Und damit nicht genug. Der Name des Cocktails geht nämlich, so eine Legende, auf ,,die blutige Maria" zurück, die erste regierende Königin der englischen Geschichte, Mary I. Tudor (1516-1558). Maria die Blutige oder auch Maria die Katholische hat ihre Beinamen, weil sie damals fast 300 Protestant*innen wegen Ketzerei verbrennen ließ.
Was ich nun mit all diesen und einigen weiteren Recherchedetails angefangen habe? Finde es doch einfach heraus, indem du das erste Kapitel aufblätterst. Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Lesen!