3. Kapitel
Anna, Neuzeit
Völlig verstört torkelte ich aus dem Badezimmer. Mein Gesicht bleich wie ein Laken.
,,Anna? Alles in Ordnung?" Wie aus weiter Ferne hörte ich Mirjams Stimme an meinem Ohr, bevor ich stolperte und stürzte. Im Fallen ruderte ich panisch mit den Armen. Riss eine Kristallvase mit mir, die am Boden in abertausend Stücke zersprang. So wie zeitgleich auch mein Leben. Ein scharfer Schmerz durchzuckte mich und lenkte meinen Blick auf mein rechtes Handgelenk. Eine Scherbe steckte tief in meinem Fleisch und Blut quoll aus der Schnittwunde. Erst ein Tropfen. Dann noch einer. Und noch einer. Die Tropfen verdichteten sich zu einem Rinnsal. Und bevor um mich herum alles schwarz wurde, fragte ich mich, ob Scherben tatsächlich Glück brachten.
,,Aaron? Seit wann hat deine Mama eigentlich Blutströpfchen angepflanzt? Ich dachte immer, dass die nur entlang von Bachläufen wachsen."