1.8 Alles wie immer?

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Nur mit Mühe gelang es mir am nächsten Morgen aufzustehen und mit einem Blick auf die Uhr registrierte ich, dass ich gerade mal gut 2 Stunden geschlafen hatte. Allein schon das aufräumen des Zimmers hatte ewig gedauert, und als ich endlich damit fertig geworden und in mein Zimmer geflüchtet war, hatte ich erstmal meine Wunden versorgen müssen. Entnervt von dem so unpassend fröhlichen Gezwitscher der Vögel vor meinem Fenster schwang ich die Beine aus dem Bett und ging duschen. Während das warme Wasser in meinen Wunden brannte, fragte ich mich wie es weiter gehen sollte.

Er hätte es nie erfahren dürfen.

Doch nun war es zu spät. Ich war zu leichtsinnig gewesen und bei dem Gedanken daran was heute mit mir passieren würde lief mir trotz des warmen Wassers ein Schauer über den Rücken. Durch den Seestein Ring der an meinem Handgelenk haftete hatte ich nicht einmal mehr die Möglichkeit mich außer Reichweite zu teleportieren wenn dies nötig sein sollte. Verzweifelt versuchte ich das Gefühl der Machtlosigkeit zu ignorieren, stellte das Wasser ab und machte mich fertig für das gemeinsame Frühstück. Es kam mir seltsam vor, nach den Geschehnissen des gestrigen Abends einfach wie an jedem anderen Tag der letzten zwei Wochen auch mich um Punkt zehn auf den Weg in den Speisesaal zu machen, doch was blieb mir anderes übrig?

Auf dem Weg durch die vielen Gänge kam es wie es kommen musste, ich traf auf ein Mitglied der Familie. ,,Kind, wie siehst du denn aus?! Fürchterlich, fürchterlich!". Innerlich verdrehte ich die Augen. Wie als hätte sie nicht gehört was gestern Abend abgegangen war. ,,Tut mir leid Madame Jola, ich habe mein bestes gegeben um es zu kaschieren", gab ich brav als Antwort und hoffte inständig dass ihr das ausreichen und sie mich in Ruhe lassen würde. ,,Du musst den Jungen Meister ziemlich verärgert haben wenn er dich so zugerichtet hat", meinte die korpulente Frau und sah mich auffordernd an, wie als würde sie eine Erklärung meinerseits erwarten. ,,Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit", gab ich zu. Innerlich atmete ich erleichtert auf, immerhin schienen die Kommandanten noch nichts von meiner wahren Identität zu wissen.

Bevor sie eine weitere Gelegenheit bekam mich auszufragen erreichten wir die imposante Tür des Speisesaals, welche von dem gleichzeitig eintreffenden Senior Pink aufgestoßen wurde. Wie nicht anders zu erwarten hielt er uns, wie es sich für einen Gentleman gehörte, die Tür auf, was Madame Jola und ich dankend zur Kenntnis nahmen. ,,Guten Morgen Mikasa!", schnarrte sogleich die verhasste Stimme und mir drehte sich der Magen um. Gereizt blickte ich in die Gläser seiner blutroten Brille. Einen Moment lang der mir wie eine Ewigkeit vorkam betrachtete der Vogel mich einfach nur mit seinem typisch breitem Grinsen, den Kopf auf einer seiner Hände abgestützt, doch schließlich lies er seinen Blick doch zu der Person neben mir schweifen. ,,Guten Morgen Jola." ,,Guten Morgen geschrieben mit G!", donnerte Lao G so wie beinahe jeden Morgen was einige der Tischgesellschaft zum Grinsen brachte. ,,Was stehst du da so rum, setzt dich endlich hin!", meinet Baby 5 ungeduldig und wies auf den Stuhl neben sich. Beinahe automatisch folgte ich ihrer Anweisung und lies mich auf meinem gewohnten Platz nieder. ,,Tee?", fragte Diamante und hielt mir die Kanne hin, während Dellinger wie immer als letzter den Raum betrat und rasch seinen Platz einnahm.

,,Ich ähm- ja bitte", nuschelte ich und lies mir seinen geliebten Schwarztee eingießen. Inzwischen hatten alle um mich herum angefangen über den Vorfall zu reden der in der heutigen Ausgabe der morgendlichen Tageszeitung gestanden war, doch ich schaffte es einfach nicht mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Wieso um alles in der Welt benahmen sich alle so normal? Hatte Joker ihnen denn rein gar nichts erzählt?! Auch wenn er am vergangenen Abend gesagt hatte das er nicht vorhatte es jemandem zu erzählen kam es mir surreal vor. Zumindest seine engsten Vertrauten hätte er doch einweihen müssen, doch weder Pica, Diamante noch Trebol benahmen sich auffällig. Hielt De Flamingo mich etwa für gar keine Bedrohung?! Der Gedanke machte mich ziemlich wütend, gleichermaßen gereizt wie irritiert sah ich den Shichibukai über den Tisch hinweg an. Dieser hingegen bedachte mich nur mit einem amüsierten Blick bevor er sich wieder seinem Frühstück zuwandte.

Hassliebe (Female Law x Doffy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt