Der erste Schultag

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Kapitel 1

Mein erster Schultag und schon ging alles schief. Nicht nur, dass ich heute Nacht schlecht geträumt hatte und meinen Lieblings Pulli nicht fand, nein, jetzt musste ich auch noch feststellen, dass mein Bruder noch im Bett lag und tief und fest schlummerte. Ich stürmte in sein Zimmer, riss dir Vorgänge auf, so dass eine Lichtflut das Zimmer erhellte und riss ihm die Decke vom Leib. Ich rief:" Quinn!! Steh verdammt nochmal auf, du Schlafmütze!! Heute fängt die schule an!! Hast du das etwa schon vergessen?"

Quinn drehte sich langsam und beschwerlich in meine Richtung und murmelte verschlafen:"Aaaaahhhh...ich wünschte ich hätte es vergessen..."

Und so entriss ich ihn die Decke nun endgültig.

"Tja ich sorge dafür dass du an deinem ersten Tag nicht zu spät kommst!! Hast du mich verstanden?!" sagte ich wütend. Er grummelte mürrisch und erwiderte in einem sarkastischem Ton:" ja, mum...!"

Ich seufzte erneut genervt und verließ sein Zimmer. Mir war durchaus bewusst, dass Quinn kein Freund der schule war, doch so schlimm wie neuerdings ist es noch nie gewesen. Nun, darüber musste ich mir leider später sorgen machen. Ich hatte nämlich ein Frühstück vorzubereiten und einen Lieblingspulli zu finden....

Nach den endlichen rufen an Quinn, er solle endlich seinen Hintern aus dem Bett heben und Kaffee machen. Ich steckte mir noch einen Keks in den Mund und raste hoch ins Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen. Ich betrachtete mich im Spiegel, wo mir zwei Smaragdgrüne Augen entgegenstarrten. Ich sah ziemlich von der Rolle aus und selbst der Kaffee hatte die Müdigkeit nicht aus meinem Gesicht verschwinden lassen. Ich entschloss mich ein bisschen Puder aufzutragen, damit ich an meinem ersten tag nicht so zerstreut aussah und kämmte mit anschließend mein Taillelanges, Braunrotes Haar. Plötzlich klopfte es an der Tür und ich vernahm die Stimme meines Bruders.

"Hey Rina, wenn du den ganzen morgen das Badezimmer besetzt kann ich mich nicht fertig machen für die Schule und dann waren deine ganzen nervtötenden Versuche, völlig umsonst. Willst du das etwa?", fragte er mich herausfordernd. Ich öffnete die Tür und starrte ihm fassungslos in die blaublitzenden Augen.

"Dir ist schon klar, dass das gerade eine gut versteckte Erpressung war, oder?", fragte ich ihn misstrauisch.

"Voll und ganz!" Er grinste mich Besserwisserisch an und drückte sich an mir vorbei ins Badezimmer. Ich blieb einen Augenblick regungslos stehen und ich dachte über die Worte und das freche grinsen meines Bruders nach. Was ist bloß los mit ihm? War er etwa mit dem falschen Fuß aufgestanden? Ach, es ist wahrscheinlich nur die Pubertät..... Ja, die Pubertät war immer eine gute Ausrede um sich keine Sorgen machen zu müssen....

Ich saß im Bus, alleine mit Kopfhörern in den Ohren. Ich hörte meinen Lieblingssong, meine Art mich mental auf die Schule vorzubereiten. Die Schule selber war kein Problem, es waren eher die Menschen, die sie besuchten. Die ganze High-School war voll mit Idioten, oberflächlichen Idioten. Menschen die rein garnichts interessieren als sie selbst. Natürlich gab es auch Ausnahmen, die man aber seltener antrifft. Abgesehen von meiner besten Freundin Romy, die zwar ebenfalls ein bisschen eigenartig war, ich aber gut damit zurecht kam, weil ich sie mehr mochte als meinen besten freund Gabriel, den ich schon fast mein ganzes Leben lang kannte und dem ich am meisten vertraute, waren fast alle Menschen in meiner Schule Ignorante, arrogante und reiche Schnösel. Das kam davon, wenn man in so einer Gegend wie ich aufwuchs. Fast nur verwöhnte Kids, die alles von ihren reichen und berühmten Eltern geschenkt bekamen. Ich wollte damitauf keinesfalls behaupten, dass meine Mutter nicht viel Geld als Anwältin verdiente, vorallem dass sie wirklich erfolgreich war, aber ich war trotzdem auf dem Boden geblieben und lief nicht Rum wie eine arrogante Zicke, dessen einzigen sorgen waren, ob die Nägel im sportunterricht abbrechen oder die neue Pradahandtasche schmutzig wurde. Ich war es so leid, aber das sollte mich wirklich nicht kümmern. Schließlich kümmerte es mich gewöhnlich auch nicht. Ich stieg aus dem Bus nachdem er halt an der schule gemacht hatte, und stülpte meine kaputze über da es angefangen hatte zu regnen. Ich ließ meine Kopfhörer in den Ohren um das Geplapper und das große wiedersehen von allen auszublenden. Manche sahen mich mit den genervten, verächtlichen blicken an wie immer, die ich dann anschließend wie gewohnt mit meinem abwehrmechanismus ignorierte. Meine Mitschüler empfanden mich als kühl und abweisend und glaubten ernsthaft, dass das an mir läge. Dabei realisierten sie nicht, dass ich sie einfach nicht leiden konnte. Ich betrat das Schulgebäude und betrachtete den Aushängezettel, der an der Pinnwand der Eingangshalle angeheftet war. Ich überflog schnell meinen klassenzettel, nur um festzustellen, dass die sich die aufgelisteten Namen kaum verändert hatten. Einige vom letzten Jahr mussten die Klasse wiederholen, aber das waren nur sehr wenige. Und die neuen Namen waren mir leider alle bekannt. Noch mehr Idioten....hurra... Doch auf einmal stach mir ein unbekannter Name ins Auge: Shane McLauren. Dieser Name sagte mir absolut garnichts. Ich zuckte mit den Schultern und machte mich auf den weg in die Klasse. Es klingelte genau in dem Moment in dem ich den Klassenraum betrat, aus dem übrigens unausstehlicher Lärm drang. Das war natürlich die "Schicki-Micki Clique", wie ich sie zu nennen pflegte, die den größten Teil des Raumes Einnahmen und Tipps über schminke austauschte. Ich verdrehte die Augen, drängte mich, noch immer mit kaputze und Kopfhörern in den Ohren an den großen, muskelbepackten Sportlern vorbei, zu meinem platz in der hintersten ecke und strahlte, als ich endlich nette Gesichter sah: Gabriel und Romy. Ich nahm beide herzlich in die Arme und wünschte ihnen einen schönen Schulanfang.

Der Ruf der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt