Kapitel 2
Ich schlenderte gemeinsam mit Romy und Gabriel durch den Flur, während wir uns ein wenig über die vergangenen Ferien unterhielten. Gabriel war über zwei Wochen in Ägypten gewesen und Romy hatte die ganzen Ferien über in England bei ihrer Tante und ihrem Onkel verbracht. Tja, und ich Glückspilz konnte mal wieder die gewöhnliche Geschichte erzählen, wie ich dir ganzen Sommerferien über Zuhause verbracht hatte. Nach ein wenig geheucheltem Mitleid, dass ich ihnen keinesfalls Übels nahm, verkündete Romy, sie hätte jetzt Chemie, verabschiedete sich von uns und machte sich auf den weg. Nun waren es nurnoch Gabriel und ich. Wir schwiegen eine weile, bis er fragte: "Was war das überhaupt vorhin in englisch?"
Ich warf ihm einen unverständlichen Blick zu.
"Ach komm schon...du weißt ganz bestimmt, wovon ich rede!"
Mein Blick blieb verwirrt. Ich schüttelte langsam den Kopf. Er seufzte.
"Du kannst mir doch nicht im Ernst verklickern, dass dir das nicht aufgefallen ist...?"
"Würdest du mal bitte auf den Punkt kommen?! Was soll mir nicht aufgefallen sein?", fragte ich allmählich in einem gereiztem Ton. Er sah mich mit großen Augen an.
"Na, dass der neue, dieser Shane, dich die ganze zeit angestarrt hat."
Ich erstarrte. Das war also nicht nur mir aufgefallen. Ich hoffte, Gabriel war der einzige, der es bemerkt hatte, sonst würde es hier in wenigen Stunden ein hübsches, neues Gerücht geben. Und ich konnte nun wirklich am ersten Schultag auf ein doofes Gerücht von dem neuen und mir verzichten. Ich senkte beschämt den Kopf und erwiderte leise: "Ach, dass ist dir aufgefallen?"
Er schnaubte.
"Bitte, ich glaube sogar der neue Englischlehrer hat es bemerkt und Lehrer blicken grundsätzlich nie durch. Naja, ich muss zugeben, dadurch, dass er noch so jung ist, hat er einen gewissen Vorteil gegenüber den anderen Lehrern, was das durchblicken angeht, aber trotzdem... Die einzigen, die es wohl nicht bemerkt haben, waren Romy und Brenda. Unsere liebe Romy war viel zu sehr damit beschäftigt Mr. Rosemann anzuschmachten und Brenda...Nun ja, Brenda war wie immer zu sehr mit sich selbst beschäftigt."
Ich biss mir auf die Unterlippe und dachte nach. Dann sagte ich: "Naja, so lange Brenda nichts davon mitbekommen hat, ist doch alles okay, oder?"
Er kniff die Augen zusammen und hielt es noch nicht einmal für nötig darauf zu antworten. Ich wusste ja selbst, dass ich mir etwas vermachte. Wenn auch nur eine von diesen Barbiepuppen es bemerkt hatte, dann war meine Chance klein, dass Brenda es noch nicht wusste. Ich seufzte tief und Gabriel legte tröstend seine Hand auf meine Schulter.
"Sieh es doch mal so...wenigstens ist Shane gutaussehend und das einzige, was du vermutlich mit dem aufkommenden Gerücht bewirken wirst, ist, fast alle Mädchen, ausser Brenda, eifersüchtig zu machen.", versuchte er mich aufzumuntern.
Ich sah ihn verzweifelnd an.
"Denkst du...?", fragte ich unsicher. Er nickte felsenfest überzeugt und antwortete: "Na klar, hast du die Blicke nicht bemerkt, die alle Mädchen ihm zugeworfen haben, als er durch die Klasse geschlendert ist?"
Ich schüttelte den Kopf und er lachte bloß und sagte: "Mach dir keine sorgen, dass schlimmste, was passieren kann, ist, dass Shane dich mit seinen Blick verschlingt!"
Ich boxte ihn in die Schulter und erwiderte: "Haha, sehr witzig, Gabriel! Naja wie auch immer, ich muss jetzt los. Hab jetzt Deutsch und muss noch einen Abstecher an den Spind machen! Bis nachher."
Und mit diesen Worten und einem kleinen winken verschwand ich auch schon um die ecke, wo ich dann zu meinem Spind eilte. Es hatte bereits geklingelt und ich musste schnell machen, somit riss ich meine spindtür auf und zog mein Deutschbuch heraus. Als ich sie wieder zuknallte, blickte ich in das Gesicht des neuen, gutaussehenden jungen, namens Shane. Ich erschrak beinahe zu Tode und hielt meine Hand ans rasende Herz. Ich atmete laut auf und versuchte mich wieder zu fassen, doch das schien leichter gesagt als getan.
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Der Ruf der Wölfe
SpiritualEs ist eine wirklich schöne Geschichte finde ich und ich habe mir auch wirklich seeeehr viel mühe gegeben sie so zu schreiben wie sie ist