viertel nach

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Du schaust auf die Uhr.
Viertel acht.
Der Stuhl hinterlässt schwarze Strieben auf dem Linoliumboden als du ihn ein Stück nach vorne rückst.

Du schaust auf die Uhr.
Halb zwölf.
Der Kaffee hinterlässt braune Flecken, die von der Tischdecke aufgesogen werden. Deine Finger sind verfärbt von der Druckerschwärze.

Du schaust auf die Uhr.
Fünf nach drei.
Die Flamme deiner Zigarette erstickt in der Asche. Zigarettenqualm füllt das Zimmer. Dein Kaffee ist kalt.

Du schaust auf die Uhr.
Viertel nach sieben.
Undeutliche Geräusche dröhnen aus dem alten Röhrenfernseher. Irgendwo schreit ein Kind. Die Tür knallt.

Du schaust auf die Uhr.
23:55
Ein schwarzer Punkt scheint sich langsam auf der Schlafzimmerdecke zu Bewegen.
Deine sonst stillen Gedanken werden nun laut.
Morgen das Ganze nochmal.
Oder?
Hat das noch einen Sinn?
Warum weitermachen?
Du schaust auf die Uhr.
Noch fünf Minuten.
Du schüttelst den Kopf.
Nein, morgen wieder und dann wieder und wieder.
Immer weiter.
Das ist nunmal das Leben.

der Mond, du und meine GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt