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Weitere Zehn Minuten waren vergangen und noch immer hielt Taehyung das Baby in seinen Armen. Mittlerweile war er wieder am schlafen, ganz ruhig und schien sich nicht daran zu stören, das immer mehr Menschen auf den Bahnsteig kamen und auf die Bahn warteten, die in in den nächsten Zehn Minuten wieder kommen würde.

Wachsam passte er auf das Baby, den Wagen und seine eigenen Sachen auf, obwohl er wusste, das keiner ihn beachtete. Nicht mal jetzt, wo er ein Baby im Arm hatte.
Der einzige der ihn seit Monate wirklich beachtet hatte und nett zu ihm war, war der Vater dieses Babys.

,,Du bist so süß.." haucht Taehyung völlig fasziniert von dem kleinen Geschöpf.

Als er kleiner war wollte er immer Kinder haben. Er konnte keine leiblichen bekommen, da er Schwul war aber er hätte so gerne welche adoptiert. Vielleicht zwei oder drei, denn er liebte Kinder, auch wenn er nicht wusste, wie er mit ihnen umzugehen hatte.

Denn er lebte schon seit mehr als zwei Jahren auf der Straße, kurz nachdem seine Eltern heraus fanden das er Schwul ist, verstießen sie ihn und er landete auf der Straße.

Niemand hatte sich um ihn gescherrt, niemand hatte es intressiert was mir ihm geschieht, es war ihnen wahrscheinlich sogar lieber gewesen, wenn er Tod gewesen wäre.

Mittlerweile war er siebzehn, hatte keinen Anschluss und konnte sich wahrscheinlich niemals ein eigenes gutes Leben aufbauen.
Er würde auf der Straße sterben und niemals irgendeinen Traum von ihm wahr machen können.

Dabei war er ein Junge mit soviele Träumen gewesen. Eine Heirat, Kinder, eine wundervolle Familie, ein gute Job, tolle Freund und eine Reise durch Europa und noch vieles mehr.

Doch jetzt? Jetzt würde er wahrscheinlich nicht mal mehr sein achzehntes Lebensjahr erleben. Ihm ging es nicht gut, viel zu lange hatte er gehungert und er spürte, wie er kaum noch Kraft für irgendwas hatte.

Das hier würde wohlmöglich seine letzte gute Tat werden, denn es wurde immer kälter draußen, der Winter näherte sich immer mehr und seine dünne ab genutzte Decke würde ihn nicht warm genug halten, um diesen Winter zu überleben.

Menschen waren egoistisch und seitdem er auf der Straße lebte, wurde ihn dies schmerzhaft bewusst.

Das quitschen der Räder auf den Schienen holte Taehyung aus seinen Gedanken und er blickte auf zu der Bahn, die gerade vor ihm hielt.

Menschen steigen aus, andere ein, Hecktisch nahmen sie sich wieder keine Rücksicht auf einander und verschwanden keine Sekunde um von hier weg zu kommen.

Taehyung hielt Ausschau nach dem gut aussehenden Jungen Mann, mit seinen längeren blonden Haaren, seinem süßen Hasenlächeln in seiner lockeren Schwarzen Hose und seinem weißen Shirt das ebenso locker hing. In Taehyungs Augen war er wunderschön.

Doch auch als der Zug wieder los fuhr und sich das Getümmel sich löste, konnte Taehyung den Kindesvater noch immer nicht sehen.
Er lehnte sich wieder an die Wand und blickte wieder auf das kleine Kind in seinen Armen.

Noch immer schlief er friedlich in seinen Armen und hielt Taehyungs Hand mit seinen kleinen Fingern fest.

,,Dauert wohl noch ein wenig bis er da ist.." sprach der Junge zu dem Schlafenden Baby und lehnte seinen Kopf schließlich auch an die Wand und Schoß kurz seine Augen.

Er war gerade verdammt müde und am liebsten würde er einfach von hier weg gehen, zu seinem Schlafplatz und schlafen.
Doch würde er erst von hier weg gehen, wenn der Vater des Kindes hier war und seinen Sohn wieder an sich nimmt.

,,Oh mein Gott!" Hörte er die Stimme von dem Mann wieder und Schritte die auf ihn zu kamen.

Er hob seinen Blick und sah in die Richtung aus der die Stimme kam, er sah wie der Kindesvater die von dem Eingang der Ubahn Station zu ihnen gerannt kommt.

Taehyung stand vorsichtig mit dem Baby in seinem Arm auf, hielt es sicher in seinen Armen und drehte sich in die Richtung des Vaters, der einige Sekunden später vor ihm zum stehen kommt.

,,Mein Schatz.." Tränen flossen aus seinen Augen als er außer Atem das Baby vorsichtig aus Taehyung Armen nimmt.

Erleichtert lächelnd blickte der Vater auf sein kleines Baby und streichelt ihm vorsichtig über seine Wange.

,,Appa hat dich so vermisst." Haucht er, obwohl das Baby am schlafen war.
Er betrachtete das Kind noch einige Sekunden, ehe er seinen Blick hob und Taehyung danken an blickte.

,,Ich.. uhm es tut mir leid das ich Ihren Sohn aus den Wagen genommen habe, aber er hat angefangen zu weinen und ich wusste nicht wie ich ihn beruhigen soll.." sprach Taehyung direkt nervös und senkte seinen Blick.

Jungkook lächelte gerührt und legte seinen Sohn vorsichtig in den teuren Kinderwagen, drehte sich dann wieder zu Taehyung, den er schließlich in seine Arme zog und fest an sich drückte.

,,Danke."

Street boy [✓]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt