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Sie ist alt und schwach,

Sie ist jung und verletzt.

Weiß weder ein noch aus.

Schon öfter kam sie her,

hier an der Brücke stand sie.

Schaute hoch, schaute runter.

Sie hat keinen mehr.

Das denkt sie.

Sie wollte immer einen vertrauen, aber wen?

Freunde sind dafür da,

jedoch gibt es diese in ihrem leben nicht.

Ihre Vergangenheit, sie kommt nicht mit klar.

Doch keiner merkt es.

Schulfreunde nehmen sie nicht ernst.

Ihren Eltern will sie nichts sagen.

Lehrer dürfen sie nicht fragen,

das hat sie sich geschworen;

"Bei Lehrern heule ich mich nicht aus."

Im Bett ist sie auch allein,

allein mit Kummer und Sorgen.

Sie liegt stumm, steif

und Nachdenklich da.

Fragen über Fragen schwirren in ihrem Kopf.

"Warum bin ich noch da? Für wen denn?"

Mittlerweile kommt sie jeden Tag her.

Ihre Augen glänzten an jenem Tag.

Glasig glänzende Augen.

In Tränen gebettete Grüne Augen.

So wunder schöne Grüne Augen, so voller leben.

Doch sie gab sich auf.

Eines Abends kam sie her, stellte sich hin.

Weinte. Schrie.

Doch wie immer hörte ihr keiner zu.

Sie sah keinen Ausweg mehr.

Sie wollte sich immer anvertrauen; aber wen?

Ihr Leben war ihr nichts mehr wert.

Fand keinen Ausweg mehr,

fand keine schönen Tage mehr,

fand nichts was sie noch hätte halten könnte.

Also stellte sie sich gerade hin, schaute runter.

Tief runter geht es.

"Hm, tief und dunkel da unten,

wie in meinem Herzen.

Tschüss Mama; Tschüss Papa;

Tschüss an alle die mich kennen!"

Sie stellte sich hin und sprang in die Tiefe...

Depri SprücheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt