Tw
Pov. Lev
Mit einem lauten Schrei schrecke ich aus meinem Traum. Ob es jemanden aus meiner Familie interessiert? Nein, sie kümmern sich lieber um meine „gesunden" Bruder, so ein Abfall wie ich darf ihm noch nicht mal nahe kommen, damit ich ihn nicht auch noch anstecke. Seitdem ich mich als Schwul geoutet hatte durfte ich mich nur noch in meinem Zimmer aufhalten und das Bad benutzen. Daher verbringe ich die meiste Zeit draußen oder an meinem Zufluchtsort in einem alten Gebäude das vor 5 Jahren abgebrannt ist. Dort sucht mich niemand und keiner würde erwarten, dass sich dort jemand aufhält.
Langsam schäle ich mich aus meiner Decke, die durch meinen Schweiß total nass ist. Auf Zehnspitzen schleiche ich auf den Flur und ins Bad. Am liebsten würde ich jetzt duschen gehen, aber dann würde ich von meinen Erzeugern - ich nenne sie schon nicht mehr Eltern - angeschrien werden, warum ich ausgerechnet jetzt duschen müsste und warum ich so laut bin. Also spritzte ich mir nur etwas Wasser ins Gesicht und betrachte mich im Spiegel. Ich sehe echt elend aus, dicke blau-lila Augenringe, verschwitze Haare und lehre Augen. Ich habe schon lange aufgehört Gefühle zu zeigen oder gar zuzulassen. Am Anfang habe ich noch geweint, wenn meine Erzeuger mich angeschrien, beschimpft und runter gemacht haben. Jetzt schaue ich sie immer nur aus lehren Augen an oder schon fast durch sie durch, alles was sie sagen in ein Ohr rein und durch das andere wieder raus. Wenn sie dann endlich fertig sind gehe ich einfach wieder hoch in mein Zimmer.
Nachdem ich mich weitere 5 Minuten durch den Spiegel angestarrt habe, schleich ich wieder zurück in mein Zimmer. Dort greife ich vorsichtig unter mein Kissen und ziehe meine Klinge hervor. Langsam und behutsam ziehe ich meinen Ärmel hoch, damit die alten verkrusteten Wunden nicht wieder aufreißen. Zitternd setze ich die Klinge an und ziehe sie mit Druck langsam durch meinen schon vernarbten Arm. Kurz wimmere ich auf und schaue zu wie das Blut aus meiner Wunde über meinen Arm läuft und schlussendlich auf den Holzboden tropft. Nach ein paar weitern Schnitte und weitere Blut tropfen auf meinem Boden entspanne ich mich. Ich lasse mich auf mein Bett zurückfallen, darauf bedacht nicht auf meinem Arm zu landen und drehe mich zu meinem betthohen Nachttisch. Mit etwas Kraftaufwand ziehe ich die schon seit Jahren klemmende Schublade auf und nehme eine von den vielen Taschentuchpackungen raus. Ich ziehe eines der schneeweißen Tücher raus und drücke es leicht auf meinen blutenden Arm. In das schneeweiß fressen sich nun langsam dominante rote Flecken. „Ah, shit." zische ich leise auf, da einer der Schnitte sehr tief geraten ist.
Nachdem ich meinen Arm mit einem abgeranzten Verband, den ich heimlich aus dem Kinderverbandskasten meines kleinen Bruders geklaut hatte, verbunden habe, säubere ich noch schnell die Klinge und lege sie vorsichtig wieder unter mein Kissen. „Soll ich noch den Boden machen?" frage ich mich selbst, doch ich entscheide mich dafür das ich das einfach schnell morgen vor der Schule machen würde. Obwohl ich mir eigentlich auch Zeit lassen könnte, da es mich nicht wirklich interessiert ob ich zu spät kommen würde oder nicht.
Ich lasse meinen Kopf zurück auf mein Kissen und schnappe mir eine leichte Decke die in meinem Bett liegt. Meine eigentliche Decke strample ich vom Bett, da diese ja immer noch vollgeschwitzt ist. Meinen Ärmel streife ich mir einfach über den Verband und schließe wieder meine Augen als wäre nichts passiert, so habe ich mir das einfach angewöhnt – einfach so tun als währe alles ok. In der Hoffnung, dass ich nicht wieder schlecht träume schlafe ich ein.
•~•
Hi, das ist meine erste Geschichte, ich hoffe sie wird nicht ein totaler Reinfall. 😂
DU LIEST GERADE
Was willst du von mir?
Short StoryDer 16 Jährige Lev wird von seinen Eltern wie Dreck behandelt, seitdem er sich ihnen als schwul geoutet hat. Er verschließt sich vor jedem und verletzt sich selber. Die Schule interessiert ihn nicht besonders. Zudem versteckt sich in einem noch gut...