Als ich in die Halle komme werde ich gleich von meiner Freundin aufgehalten die mich fragt: Kannst du mit mir schauen gehen wann ich dran bin?
Ich gehe mit ihr zu den Meldelisten. Bei den Landesmeisterschaften schwimmt eigentlich nur unser Verein. Die anderen Vereine von Salburg wollen nie mitmachen. Dieses Jahr haben wir einen Linzer Verein gefragt ob sie mitmachen wollen. Leider werden sie dann nicht gewertet also bringt es sich auch nicht wirklich was. Als erstes sind 50m Rücken weiblich. Danach Männlich. Es sind immer zuerst die Frauen, was einerseits gut ist weil man früher fertig ist aber andererseits auch schlecht weil man früher mit dem Umziehen fertig sein muss obwohl es viel länger dauert in einen Wettkampfbadeanzug hineinzukommen als in eine Wettkampfbadehose.
Meine Freundin ist in Lauf 2 ich bin aber in Lauf 3 mit den schnelleren.Dafür bin ich mit meinen anderen Freundinnen im Lauf ;-). Bei den Landesmeisterschaften gibt es maximal 4 oder 5 Läufe weil so wenige schwimmen.
Ich bin mit einer Zeit von 34:89 gemeldet. Das ist meine Bestzeit, die bis jetzt erst einmal geschwommen bin. Sonst bin ich immer irgendetwas mit 35 geschwommen.
Gerade verkündet der Sprecher das der Wettkampf in 5 Minuten beginnt. Ich gehe zu meinem Platz und hole meine Brille und meine Badekappe. Beim Wettkampf gebe ich die Brille immer UNTER die Kappe weil sie mir sonst viel zu leicht runterrutschen könnte. Ich wärme mich auf und höre dabei Musik. Ich höre Till i collapse von Eminem. Bei dem Lied kommt mein Bauchweh erst so richtig in Schwung und ich werde super nervös. Trotzdem höre ich es. Ich brauche das, da kommt immer mein Adrenalinschub.
5 Minuten später
Ich gebe die Musik raus und gebe mein Handy zu meinem Platz. Der Lauf 1 wird gerade angesagt: ..Und auf der Bahn 2 schwimmt Fuchsberger Maria; auf der Bahn 3...auf der Bahn 6 Kaiser Johanna; alle von SU Generali Salburg.
2 Minuten später
OMG jetzt stehe ich vor dem Startsockel und warte. Mir kommt der Lauf vor mir immer so langsam vor, obwohl sie auch nur maximal 40 Sekunden schwimmen. Ich bin auf der Bahn 4. Normalerweise sind die schnelleren des Laufes immer auf den inneren Bahnen und die "Außenseiter" auf den Äußeren.
Ich gebe mir die Brille auf die Augen und mache mich nass. Ich stelle mich neben den Startsockel und warte. Der Sprecher verkündet soeben: Auf der Bahn 1 schwimmt... Nur noch meinen Trainer höre ich: Gemma Mädels! Hopp Lara!
Ich höre ihm schon gar nicht mehr zu. Ich konzentriere mich auf das was "mir bevorsteht". Natürlich haben wir uns vor diesem Lauf alle Viel Glück gewünscht. Das machen wir immer. Aber Glück alleine wird einem da nicht viel nützen. Inzwischen bin ich in meinem Selbstgespräch vertieft: OMG was wenn meine Brille beim Rückenstart runtergeht???
- Ach Lara du schaffst das schon!
- Aber was wenn ich mich zu früh umdrehe?
- Das wird schon nicht passieren!
- Und was wenn doch?
- Dann kann man auch nichts machen.Alle haben jetzt angeschlagen und der Seitenschiezrichter pfeift in seine Trillerpfeiffe. Ich stelle den Fuß auf den Beckenrand und warte. Er pfeift zum 2. Mal. Jetzt darf ich ins Wasser springen. Ich springe rein und halte mich an dem "Griff" vom Startsockel und stemme meine Füße gegen den Beckenrand. Der Sprecher sagt: Auf die Plätze...
Alle spannen sich an...
BIIIIIEEEEEPPPPIch springe von der "Mauer" weg und mache ein Hohlkreuz damit zuerst meine Hände ins Wasser kommen und meine Füße zuletzt. Leider bin ich so weit nach hinten gesprungen dass ich bis zum Boden getaucht bin. Ich mache schnelle, hektische Delfinbeine um an die Oberfläche zu kommen aber bei jedem Beinschlag poltern meine Beine auf den Boden des Beckens und ich komme nicht rauf. Schon langsam bekomme ich Panik.
Man darf nur 15 Meter tauchen sonst word man disqualifiziert, wenn es jemand sieht. Endlich komme ich an die Oberfläche. Mein Herz das die ganze Zeit wild trommelt setzt einen Schlag aus 16 Meter getaucht schießt mir durch den Kopf. Oh nein.
Trotzdem schwimme ich wie der Teufel schließlich ist Rücken meine Beste Disziplin. Ich komme zur Wende..mache sie perfekt vielleicht ein bisschen zu nah aber das macht nichts.. und schwimme die 2. Länge noch mal voll. Ich schlage an und......34:20. Ich bin erleichert. Niemand ruft eine Disqualifikation aus. Puhh. Ich steige aus dem Wasser und keuche erst mal ganz schön. Auf wackeligen Beinen hole ich meine Sachen die ich am Rand von der Halle gelassen habe. Ich gehe zu meinem Trainer für eine Rückmeldung.
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Wettkampffeeling
RandomIn dieser Geschichte möchte ich euch meine Erfahrungen, Ängste, Freuden ect. mitteilen die ich bei meinen zahlreichen Schwimmwettkämpfen gesammelt habe. Sicher werdet ihr jetzt denken: Boah schwimmen is ein voll langweiliger Sport, des les' ich nich...