Destiny

Kapitel 3

Sie will sich gerade von mir entfernen, als sofort ihre Eltern wieder auf uns zukommen und sie sich wieder verstellt. Wieder ist sie in der Situation gefangen. Ein falsches Lächeln bildet sich auf ihren zarten Lippen. ,,Ihr ward einfach wunderbar, eure beiden Flammen miteinander verbunden." ,,So ist das nun mal, bei den Hütern der Drachenflamme." sagt sie lächelnd, auch wenn sie innerlich vor Zorn kocht. Ein kurzen Moment wandert mein Blick, zu der Prinzessin, die ihren Blick schnell von mir abwendet. ,,Eure Hoheiten, es war mir wirklich eine Ehre, doch ich fürchte, ich muss mich nun verabschieden." Doch natürlich acht mir die Königin wieder einen Strich durch die Rechnung, als sie nach meiner Hand greift und freundlich und dennoch bestimmend erwidert: ,,Kommt gar nicht in Frage, du bist unser Ehrengast, du bleibst noch etwas, wir haben so vieles zu besprechen." Dank der Drachenflammenverbindung spüre ich, wie unwohl Bloom sich fühlt, wie sehr ihr das gegen den Strich geht und dennoch, sie lässt sich äußerlich nichts anmerken, spielt die perfekte Prinzessin. ,,Wenn das so ist, dann kann ich nicht gehen." erkläre ich freundlich. 

,,Wenn ihr mich entschuldigt, ich wollte noch zu den Mädels." erklärt die Prinzessin und verschwindet wieder. Ich kann sie verstehen, ich würde bestimmt auch vor mir fliehen, doch gleichzeitig will ich bei ihr sein, auch wenn es nicht so leicht ist. Vielleicht ist dieser Besuch die Möglichkeit Frieden mit ihr zu schließen...

,,Eure Hoheiten, ich empfehle mich." ,,Oh wir verstehen schon." antwortet König Oritel mit einem schelmischen Grinsen. Natürlich verstehen sie alles falsch, wie sollen sie auch verstehen, wenn Bloom ihnen nichts erklärt hat. 

Ohne weiter auf seine Andeutung einzugehen, bewege ich mich durch die Massen. Schon merkwürdig, vor wenigen Wochen, Monaten, war ich noch der Schurke, der der gehasst wurde, von allen gefürchtet und jetzt, jetzt bin ich ein Held, anerkannt und gemocht. Doch die, die mir am Herzen liegt, hasst mich, weil ich nicht der Gute, sondern der Böse war. Die, die an mich geglaubt hat, mein guten Kern gesehen hat, als ich ihn selber nicht mehr kannte. Und die, die ich verraten habe. 

Die Dämmerung hat eingesetzt, die Sonne nimmt ihren Lauf, auf dem Balkon im abnehmenden Sonnenlicht, steht sie, die Prinzessin von Domino, Hüterin der Drachenflamme und stärkste Kriegerin. Verträumt schaut sie in den Himmel, betrachtet den Sonnenuntergang, das Farbenspiel von warmen und kalten Farben, den Farbverlauf von orangenen Farbtönen und dunklen blauen und lilanen. 

Leise schreite ich auf den Balkon, betrachte sie. Ich weiß, dass sie mich bemerkt hat, doch wir beide schweigen einfach. ,,Der Sonnenuntergang von Domino war schon immer etwas ganz besonderes, solche Farben sieht man nur hier, das Spiel zwischen Licht und Dunkelheit, der Kampf zwischen Sonne und Mond. Wenn man genau hinsieht, sieht man den Geist des großen Drachen am Himmel fliegen, wie er den Tag mit der Nacht ablöst, du kannst ihn sogar hören, wenn du dich auf dein inneres Feuer konzentrierst." sage ich leise und warte auf eine Reaktion, auf böse Worte, doch nichts dergleichen geschieht. Sie bleibt mit dem Rücken mir zugewandt am Geländer stehen. ,,Das habe ich noch nie gehört, ist das eine alte Legende?" ,,Meine Eltern haben es mir erzählt, seitdem habe ich fast jede Nacht den Sonnenuntergang oder auch Sonnenaufgang betrachtet." ,,Schon komisch, jetzt stehe ich wirklich auf Domino und bin die Prinzessin." flüstert sie. ,,Und dennoch bist du nicht glücklich." ,,Ich sehe mich nicht als Prinzessin, ich bin eine Kriegerin." Stille kehrt wieder ein. 'Warum ist sie so ruhig? Sie ist so wütend und dennoch redet sie normal mit mir?' 

Vorsichtig trete ich einen Schritt näher, nähre mich dem Geländer und stelle mich neben sie hin und betrachte sowie sie den Himmel. ,,Man sagt, wenn man den letzten Sonnenstrahl erblickt, bevor die Nacht beginnt und den Drachen hört, soll jeder Wunsch wahr werden." ,,Sowie Sternschnuppen?" ,,Mächtiger, Sternschnuppen stammen von Solaria, aber der Drachenschauer, er stammt von Domino, ist sehr selten und deshalb auch viel mächtiger." ,,Warum hast du es getan?" wechselt sie plötzlich das Thema, wirkt aber nicht wütend, eher verletzt, als würde jetzt die Trauer überhand gewinnen und den Zorn überspielen, wie der Wechsel von Tag zu Nacht. ,,Ich kann es nicht erklären, du würdest es nicht verstehen." ,,Ich dachte, ich hätte dich verstanden, ich habe an dich geglaubt, aber du...du hättest mit mir sprechen können, doch du hast es nicht getan, du hast mit mir gespielt." ,,Nein, ich habe nicht gespielt, Bloom, so darfst du niemals denken, es ist nur...sie haben...ich kann es nicht erklären." ,,Ich hätte alles für dich getan und du...ich habe dir vertraut, dir geglaubt, du hast mich in die Falle gelockt, mich verraten, du wolltest mich töten...und dann hast du dich wieder gewandelt. Ich verstehe es einfach nicht." ,,Ich bin wieder zu mir gekommen." ,,Dennoch, du hast mich angelogen." ,,Nein, alles stimmte, ich habe die reine Wahrheit gesagt, doch...in Obsidian...meine Vergangenheit hat mich eingeholt." ,,Du wolltest mich töten!" sagt sie mit gebrochener Stimme und dreht sich zu mir. 

Tränen liegen in ihren blauen Tiefen, verdunkeln den Blick in ihre Seele. ,,Du hast mit mir gespielt." plötzlich kommt sie zu mir und schlägt mit ihren Fäusten gegen meine Brust. ,,Ich habe dir vertraut." flüstert sie. Ohne nachzudenken, greife ich ihre Handgelenke und ziehe sie an mich. Weinend steht die Hüterin der Drachenflamme vor mir, ihr Gesicht auf meine Brust gelehnt, Tränen fließen langsam hinunter. ,,Ich habe dich geliebt." haucht sie unter Tränen an meine Brust. ,,Es tut mir leid." antworte ich leise und drücke sie enger an mich. ,,Es tut mir leid, bitte verzeih mir." ,,Warum hast du es getan?" ,,Ich werde es dir erklären, alles." Plötzlich scheint die Zeit wie stillgestanden, Bloom an mir geschmiegt, der Wechsel zwischen Tag und Nacht, das freudige geschehen im Ballsaal, alles ist wie stehen geblieben. Nur Bloom und ich existieren, nur wir zwei, vereint. 

Fortsetzung folgt...

Also dies ist das VORLÄUFIGE Ende, nur bis ich wieder mehr schreibe/ schreiben kann 

Ein Cut, der nicht viel verrät und sich vieles verändern kann.