PoV. Suvi
Schockiert stand ich am Fenster und sah hinaus. Da stand Papas Auto. Kaum dass ich diese Erkenntnis lautstark kundgetan hatte, stand Laila neben mir und wir starrten gemeinsam raus. "Da sitzt aber keiner drin." stellte sie plötzlich fest und ich nickte langsam. Da hatte sie absolut recht. Keiner unserer Väter saß im Auto. "Lass uns mal nachschauen gehen." sagte ich und schnappte mir meine Jacke. Schnell schlüpfte ich noch in meine Schuhe und öffnete die Türe.Sofort kam mir eine eisige Windböe entgegen, was mich allerdings nicht wirklich störte. Laila hingegen quiekte erschrocken auf und ich drehte mich grinsend zu ihr um. "Ich habe mich erschrocken, lass mich!" verteidigte sie sich sofort und ich musste noch mehr grinsen. Doch dann drehte ich mich wieder weg und ging mit festen Schritten auf das dunkle Fahrzeug zu. Dort legte ich meine Hand auf die Motorhaube und wartete einen Moment. Als Laila neben mir ankam, eingehüllt in ihre dicke Winterjacke und noch eine Decke, blickte ich auf. "Noch warm." "Das heißt, sie sind noch nicht lange hier." antwortete sie mit bibbernder Stimme. "Genau..."
Eine Weile schlichen wir noch um das Auto herum. "Wo sind die denn?" fragte Laila plötzlich frustriert. Der eisige Wind wehte ihre Haare nach hinten und zerrte an ihrer Jacke. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie zitterte. "Komm, du solltest wieder rein gehen." forderte ich sie auf, und legte einen Arm um das etwas kleinere Mädchen. "Aber ich will dich nicht allein lassen." sagte sie und blickte mich an. Für einen Moment blickten wir uns in die Augen, und ich konnte das unendlich treue und ehrliche braun in ihren Bewundern. Dann brach sie den Blickkontakt ab.
Plötzlich zerriss ein lautes Poltern gefolgt von einigen Flüchen die nächtliche Stille. Verwirrt blickten wir zur Hütte, da von dort das Poltern gekommen war. Plötzlich hörte ich Papa frustriert rufen. "Hilfeee!" erneut blickten Laila und ich uns an, dieses Mal allerdings erschrocken. Ich ließ sie los und gemeinsam rannten wir zur Hütte. Ich riss die Türe auf und sah hinein. Da stand Papa in der Tür zum Schuppen. Aber Nico war nirgends zu sehen. "Suvi, Soita ambulanssi! Tai parempi, Laila kutsuu ambulanssin ja autat Nicoa!" (Ruf den Krankenwagen! Oder besser, Laila ruft einen Krankenwagen und du hilfst Nico!) Verwirrt sah ich ihn an. Warum sollte ich einen Krankenwagen rufen?
Ich eilte zu Papa rüber und stolperte beinahe über den im Weg herumliegenden Nico. "Was zum Teufel...?" rief ich aus und beugte mich sofort zu ihm runter. Er hatte eine Platzwunde am Kopf und schien bewusstlos zu sein. "What happened?!" fragte auch Laila, die ebenfalls gekommen war. Ich warf Papa einen vielsagenden Blick zu, und sogleich stieg er über den bewusstlosen Nico und nahm Laila in den Arm. Ein kleines Stechen in meinem Herzen gab es zwar schon, aber ich sagte mir, dass ich nicht eifersüchtig auf sie zu sein brauchte. Also wandte ich mich Nico wieder zu.
Einige Minuten zuvor, im Auto.
PoV. Nico:
Samu hielt den Wagen vorsichtig an einem verschneiten und gefrorenen See. "And now?" Fragte er leise. "Wir könnten sie erschrecken." Schlug ich grinsend vor. Die Augen des Finnen schienen für einen Moment zu leuchten. Wir grinsten uns vielsagend an, und dann begann mein Gegenüber wild zu Nicken. "Great idea. There is a Schuuphen on the backside of the House." Erklärte er ebenso leise wie gerade. "Warum flüsterst du eigen...?" Fragte ich verwirrt, in normaler Lautstärke. Doch noch ehe ich meine Frage beenden konnte, legte Samu seine Hand auf meinen Mund, was mich zum Schweigen brachte. "Be quiet." Flüsterte er, nahm die Hand von meinem Mund und erklärte: "They shouldn't know, that we sind here, so we have to be quiet." Verständnisvoll nickte ich, und blickte noch einmal in die, momentan, dunkelblauen Augen von Samu. Dann stieg ich leise aus.Immer bedacht darauf, keine Aufmerksamkeit zu erregen, schlichen Samu und ich in gedruckter Haltung zur Hütte, an der Außenseite entlang und zur Türe des Schuppens. Sie war ein wenig morsch und man konnte unter der grünen Farbe das Holz erkennen, aber trotzdem war sie wunderbar und passte nahezu perfekt in das Bild des Schuppens. "Hier rein?" Fragte ich. Allerdings stellte sich diese Frage als völlig überflüssig da, denn erstens gab es nur diese Türe zum Schuppen, und zweitens hatte Samu sie schon leise geöffnet. Dahinter konnte man den Bug eines kleinen, roten Paddelboots erkennen, aber sonst war der gab Schuppen eingetaucht in ein schwarzes Nichts. "Yes. Follow me." Forderte er mich auf und ging langsam in den dunklen Schuppen. Ohne zu überlegen, folgte ich ihm.
Langsam und mit kleinen Schritten ging ich, auf Samus Anweisung, links von dem Boot nach vorne, während er rechts ging. Mit Ausnahme von ihm und dem Boot, konnte ich in diesem scheinbar endlosen Schwarz nichts erkennen. Doch er wusste anscheinend wo wir lang mussten, um keine Eishockeyschläger umzuwerfen oder über Schlittschuhe zu stolpern, denn er lotste mich den ganzen Weg. Also vertraute ich auch darauf, dass er auch wusste, wo die Türe war. Und tatsächlich, kurz nach dem Betreten des Schuppens, hörte ich unmittelbar vor mir eine Türe quietschen. "Come in." sagte Samu leise, doch ich war schon auf dem Weg durch die Türe. Das gelbe Licht, welches nun herein schien, blendete mich, doch ich ging weiter. "But pass auf! There is...!" Doch es war schon zu spät. Mit lautem Gepolter, stolperte ich über ein schweres Ding und stieß mit dem Kopf gegen die letzte Stufe einer Treppe. Das letzte was ich wahrnahm, war Samus Fluchen. Dann verschluckte mich das schwarze Nichts.
PoV. Samu
Laut fluchend stürzte ich zu Nico, der bewusstlos auf der Treppe lag. Ich warf einen panischen Blick ins Innere der Hütte, doch da war keiner. Einer Eingebung folgend rief ich laut: "Hilfeee!" Wenig später sprang die Türe auf und Suvi, gefolgt von Laila, stürmte herein. "Suvi, Soita ambulanssi! Tai parempi, Laila kutsuu ambulanssin ja autat Nicoa!" rief ich mit belegter Stimme. Sofort kam Suvi zu und und stolperte beinahe über Nicos Arm, den er, vermutlich zum Schutz, gehoben hatte. "Was zum Teufel...?" Rief sie und kniete sich sofort sofort ihn, um den Puls zu messen. Auch Laila tauchte jetzt neben ihr auf, und fragte ängstlich: "What happened?!" Suvi warf mir einen Blick zu, der soviel sagte wie: Bring sie weg! Ohne zu fragen stand ich auf und legte meine Arme um den zitternden Körper des Mädchens. Dann zog ich sie langsam mit zum Sofa.Tränen rannen über ihr Gesicht und durchnässten meinen Pulli, was mich aber nicht weiter störte. Ich saß auf dem Sofa und Laila war auf meinem Schoß. "Was ist passiert?" Wimmerte sie und ich wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, da rief Suvi: "Wir brauchen keinen Krankenwagen. Das würde ohnehin zu lange dauern..." Bei dem Versuch, zu erkennen was Suvi tat, versenkte ich mir zwar fast den Hals, wollte Laila aber auch nicht hoch heben. Sie schluchzte noch einmal auf, dann fragte sie erneut, was geschehen war. Also begann ich zu erklären.
Nach meiner Erklärung hatte Laila sich wieder beruhigt, und saß neben mir, den Kopf an meine Schulter gelehnt. Und Suvi hatte Nico einen Verband mit Kompresse um den Kopf gewickelt. Dafür hatte sie ihn aufsetzen müssen, aber dass hatte sie gut funktioniert. Nun saß er, an die Wand gelehnt, neben der Türe und war noch immer bewusstlos. Und langsam begann auch ich mir Sorgen zu machen. "Suvi, müsste er nicht langsam aufwachen?" Sprach Laila mit dünner Stimme genau das aus, was ich gedacht hatte. "Gib ihm noch ein bisschen. Er wacht gleich auf." Gab meine Tochter zurück, setzte sich neben uns und legte ihre Arme ebenfalls um Laila. Dann flüsterte sie ihr etwas ins Ohr, was ich nicht verstand. Jedenfalls nickte Laila und ich ließ sie für einen Moment in Ruhe. Zwar hatten sie heute schon genug Zeit für sich gehabt, aber das waren zweifellos wichtige Mädchengespräche. Und da wollte ich nicht stören.
Neben Nico kniete ich mich hin. "Wake up." Flüsterte ich, und legte eine Hand auf seine Schulter. Nach den Erlebnissen in Deutschland, mit Larissa und dem Prozess und allem, war der Spanier mir ungeheuer ans Herz gewachsen. Daher tat es mir in der Seele weh, ihn verletzt sehen zu müssen. Auch wenn Suvi ihn hervorragend versorgt hatte. "Come on!" Flüsterte ich verzweifelt und spürte, wie Tränen an mir nagte. Doch gerade als ich wieder aufstehen wollte, ging ein leichter, kaum spürbaren Ruck durch den Körper des bewusstlosen und er schlug seine braunen Augen wieder auf.
--------------------------------
Soo, ein Kapitel mit sowohl ein bisschen Luvi, als auch ein bisschen Sicu. (Ist Sicu jetzt der richtige Shipp oder...?)
Ich hoffe, es hat euch gefallen.
Und jetzt sind auch ein paar Absätze mehr drinnen :)
Also, lasst gerne eure Meinung da.
Hab euch lieb,
ThiPS: das ist glaube ich, dass längste Kapitel aus dem ganzen SEINE Tochter Special....
DU LIEST GERADE
(PAUSIERT) IHRE Töchter (SEINE Tochter special)
FanfictionDie fünf Töchter von Nico Santos, Dag-Alexis Kopplin, Samu Haber, Rea Garvey und Michael Patrick Kelly treffen sich das erste mal. Ihre Väter wollen nämlich gemeinsam einen Song machen. Alle zusammen haben eine wundervolle Zeit in Berlin, bis auf ei...