Kapitel 1

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Ron und Hermine stimmten Harry schmunzelnd zu und gemeinsam verließen die drei das Büro des Schulleiters. Sie stiegen auf die Wendeltreppe, welche sie wie eine Rolltreppe nach unten brachte und kletterten erneut über den Wasserspeier.

„Könnt ihr glauben, dass jetzt alles vorbei ist und wir wieder in Frieden leben können?", fragte Hermine als Ron ihr gerade die Hand hinhielt, um ihr beim Klettern zu helfen. „Nein, noch nicht wirklich", antwortete Harry und auch Ron schüttelte den Kopf. 

„Ich glaube wir werden unsere Zeit brauchen um es zu verstehen und auch um mit den vielen Toten klarzukommen." Die anderen beiden nickten traurig und Harry wusste, dass sie an Fred dachten.

Sie schlenderten schweigend weiter und hingen allen ihren eigenen Gedanken nach bis Ron sich irgendwann räusperte und fragte: „Was willst du jetzt eigentlich mit dem Tarnumhang von deinem Vater machen, Harry? Er gehört ja schließlich auch zu den Heiligtümern." 

Harry schaute Ron überrascht an und überlegte. Eigentlich war das für ihn schon die ganze Zeit klar gewesen, weshalb er nie genauer drüber nachgedacht hatte. 

„Ich denke mal, ich werde ihn aufheben und vielleicht auch weiterhin benutzen. Und irgendwann gebe ich ihn dann, so wie es zuvor alle in meiner Familie getan haben, an meine Kinder weiter", schloss er.

Hermine nickte zustimmend und Ron grinste leicht. „Komm mir bloß auf keine falschen Gedanken, Kumpel!", lachte er, „Ginny ist noch viel zu jung um Kinder zu bekommen!" 

Harry drehte sich ruckartig zu ihm und schaute ihn verblüfft und fragend an. Woher wusste Ron, dass er immer noch Ginny liebte und sich eine Zukunft mit ihr wünschte? 

Harrys Reaktion brachte Ron nur noch mehr zum Grinsen bis er irgendwann brüderlich seinen Arm um Harry legte und sagte: „Ach komm schon, Harry. Mein Gefühlsreichtum passt zwar, soweit mir mal von jemandem gesagt wurde", wobei er sich zu Hermine drehte und diese gespielt böse anschaute, „auf einen Teelöffel, aber dennoch hab ich mitbekommen, wie sehr du sie vermisst hast. Du hast in den letzten Monaten fast jeden Tag mindestens einmal die Karte des Rumtreibers ausgekramt und ewig auf sie gestarrt, Kumpel. Ich vermute mal du hast Ginny beobachtet und geschaut, wo sie ist, um zu gucken, ob es ihr gut geht."

Harry blieb stehen und schaute Ron geschockt an. Würde Ron wieder so ausrasten wie bei der Hochzeit im Sommer, als sie sich nach ihrer Trennung geküsst hatten? Er hatte ihm schließlich versprochen die Finger von Ginny zu lassen. 

„Ich-Ich", fing er an zu stammeln, aber Hermine lächelte nur und sagte: „Ach Harry, das war wirklich offensichtlich!" 

Harry schaute Ron fragend an. 'Ist das ein Problem für dich?' Ron seufzte und kratze sich am Hinterkopf. „Okay, Okay! Nein, ich hab kein Problem damit! Ich glaube sie hat dich auch ganz schön vermisst in der letzten Zeit", versicherte Ron, „aber du redest erstmal mit ihr, erklärst ihr alles und ihr überstürzt nichts!" 

Hermine schlug Ron spielerisch auf den Oberarm. „Was denkst du denn von den beiden, Ronald?!", schimpfte sie. „Jaja. Ich wollte es nur mal sagen!", meinte dieser und lief wieder los. 

Harry und Hermine folgten ihm kopfschüttelnd.

Da Harry die Sache mit Ginny ziemlich unangenehm war, weil er ja nicht mal wusste, ob sie ihn nach der langen Zeit noch wollte, wechselte er schnell das Thema.

„Wo gehen wir jetzt eigentlich hin? Ich bin echt müde und könnte ne gute Runde Schlaf gebrauchen. Wollen wir hoch in den Gryffindor Turm gehen und uns in unsere alten Himmelbetten legen?", fragte er die anderen beiden. 

Ron nickte und unterdrückte dabei einen leichten Gähner. Nur Hermine zögerte. 

„Sollten wir nicht erst nochmal zurück zur Großen Halle gehen? Mir ist gerade aufgefallen, dass wir noch niemandem gesagt haben, wo Snape ist und wir sollten vielleicht auch deiner Familie Bescheid sagen Ron, wo wir sind. Nicht, dass sie uns noch suchen und sich Sorgen machen. Ich glaube das haben sie in den letzten Monaten schon genug getan", erklärte sie. 

Ron nickte ihr verstehend zu und drehte sich zu Harry. 

„Du kannst ruhig schon mal vorgehen. Ich glaube, wenn du mit kommst Kumpel, lassen sie uns gar nicht mehr gehen", bot er lachend an. Harry lächelte leicht und Hermine und Ron gingen in Richtung Große Halle, während er zum Gryffindor Turm lief.

Auf dem Weg sah Harry erneut die Trümmer und die Zerstörung des Schlosses. Teilweise machten sich schon fleißige Hauselfen an die Aufräumarbeiten und versuchten die größten Schäden zu beseitigen. Harry musste bei diesem Anblick gleich an Dobby denken, als jemand an seinem Hosenbein zog. 

Er schaute nach unten, um zu gucken, wer da war, als er Kreacher und Winky sah. Die beiden Elfen standen lächelnd vor ihm und verbeugten sich zur Begrüßung. 

„Meister Harry, Kreacher freut sich sehr sie zu sehen und ihnen zu ihrem Sieg zu gratulieren", erklärte Kreacher glücklich. Auch Winky nickte begeistert und zu Harrys Erstaunen wirkte diese gar nicht mehr so angetrunken wie sonst.

„Hallo, ihr beiden. Danke Kreacher!", sagte Harry erschöpft, „Ich habe aber gehört, dass ihr beiden auch spitze wart!" 

Kreacher lächelte darauf hin schüchtern und schaute zu Boden. Winky dagegen nickte begeistert und berichtete stolz, dass Kreacher ihr Anführer gewesen sei. 

„Wow, Kreacher ich bin echt stolz auf dich, wenn ich sowas höre. Ich denke mal, du möchtest also hier weiterarbeiten oder willst du lieber zurück zum Grimmauld Place 12?", fragte Harry den Elfen. 

„Wenn Meister Harry nichts dagegen hat, würde Kreacher gerne hier arbeiten. Er wird hier bei den Aufräumarbeiten gebraucht und kann so helfen Hogwarts wieder aufzubauen", krächzte Kreacher als Antwort. 

Harry nickte verstehend und sagte, dass er mit Professor McGonagall darüber sprechen werde. Er wollte gerade wieder in Richtung Turm gehen, als sein Magen erneut knurrte. 

„Äh Kreacher, wo ich dich gerade schon sehe. Kannst du mir vielleicht ein Sandwich oder irgendwas anderes zum Essen in meinen alten Schlafsaal bringen?", bat Harry. 

Kreacher wuselte sofort in Richtung Küche los und auch Harry ging endlich weiter.

Am Porträt der fetten Dame angekommen sah er, dass auch dieses wie der Wasserspeier schief hing und die fette Dame wie damals in seinem dritten Schuljahr in eines der anderen Porträts geflüchtet war. Harry bemerkte, dass er es einfach zu Seite schieben konnte um in den Gemeinschaftsraum zu gelangen. 

Er kletterte durch das Porträtloch und ging ohne sich groß umzugucken durch den Raum zu der Treppe, welche zu den Jungenschlafsälen führte. 

Vor der Tür seines alten Saales angekommen stockte er kurz. Würde es nicht komisch sein wieder in seinem alten Bett zu liegen, als wäre nie etwas passiert? Dennoch drückte er die Türklinke runter, ging rein und eilte rüber zu seinem Himmelbett, in dem er die sechs Schuljahre vorher geschlafen hatte. 

Auf seinem Nachtschrank stand schon ein Teller voll mit Sandwiches, welche Kreacher wohl wie „befohlen" hier hochgebracht hatte. Nachdem er aufgegessen hatte, nahm Harry seine Brille ab, legte sich hin und merkte erneut wie erschöpft er war. 

Dennoch brauchte er ein bisschen, bis er eingeschlafen war. Seine Gedanken kreisten andauernd um Remus, Tonks, den kleinen Teddy, Fred und natürlich um Ginny und wie es mit ihr weiter gehen würde. Nach einiger Zeit schlief er aber dennoch erschöpft ein.   

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Das war das erste Kapitel meiner Fanfiktion! Lasst mich gerne wissen, wie es euch gefallen hat und vielleicht habt ihr ja auch noch ein paar Vorschläge für die nächsten Kapitel. 

Zurzeit versuche ich mir noch einen Überblick zu verschaffen und alles zu planen. Ich möchte aber dennoch probieren wöchentlich zu updaten. Wann genau weiß ich noch nicht, aber ich lasse es euch die Tage auf meinem Profil wissen!

-winky_fe

Harry Potter and the years of change | HinnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt