Kapitel 8

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Am nächsten Morgen standen Ron und Harry sehr früh auf. Das Gespräch mit McGonagall, Kingsley und den Weasleys stand heute an.

Neville und Luna würden wahrscheinlich auch noch kommen. Die beiden Jungs hatten ihnen vor dem Schlafengehen noch schnell einen Brief mit Pigwidgeon geschickt, da die beiden auch alles persönlich von ihnen erfahren sollten und nicht durch einen Artikel im Tagespropheten.

„Bist du eigentlich auch so nervös wegen heute?", fragte Ron Harry, während sie ihre Klamotten zusammensuchten, „Ich hab Angst, dass alle schlecht von mir denken, weil ich euch unter dem Einfluss des Medaillons verlassen habe..."

„Keine Sorge, Kumpel! Wir schaffen das heute gemeinsam!", versuchte Harry seinen Freund aufzumuntern.

Insgeheim ging es ihm bei dem Gedanken daran, dass alle erfahren würden, dass er ein Horkrux von Voldemort war, auch nicht wirklich gut.

Sie zogen sich schnell stumm an und gingen in die Küche. Zu aller Erstaunen saßen auch schon Ginny und Hermine am Frühstückstisch. Ron und Harry begrüßten die beiden, als Harry plötzlich etwas Rotes unterm Tisch liegen sah.

Hermine sah seinen verwirrten Blick. „Oh Harry, das unter dem Tisch ist Krummbein! Tante Muriel hat ihn heute Morgen vorbeigebracht. Er ist, als die Weasleys zu ihr geflohen sind, mitgegangen", erklärte sie begeistert.

Harry nickte und setzte sich neben Ginny. Seine Gedanken kreißten immer noch um das Gespräch und als ob Ginny das wissen würde, griff sie nach seiner Hand. Er lächelte ihr dankend zu und widmete sich dann seinem Essen.

Nach dem recht schnellen Frühstück rief Molly Ginny in die Küche, um ihr zu helfen. Die anderen drei nutzten diese Gelegenheit und verschwanden schnell nochmal in Rons Zimmer.

„Mach die Tür zu, Ron!", wies Hermine ihrem Freund an, welcher gleich gehorchte, „Muffliato!" Nun konnte keiner von draußen mehr hören, was sie zu besprechen hatten.

„Also was wollen wir heute alles erzählen und was nicht? Bei manchen Sachen wäre es vielleicht besser, wenn nicht jeder sie wissen würde...", fing Hermine an, „Ich wäre dafür, dass wir den anderen schon erklären können, was Horkruxe sind, aber an die Öffentlichkeit sollte das auf keinen Fall kommen!"

„Das Problem ist, dass Harry sie schon vor allen bei seinem Gespräch mit Voldemort in der Großen Halle erwähnt hat...", erinnerte Ron.

„Stimmt, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht! Aber wir müssen einfach dafür sorgen, dass keiner herausfindet, was es damit genau zu tun hat...", schlussfolgerte Hermine, „Sonst haben wir es nämlich bald mit einem neuen Voldemort zu tun!"

Harry und Ron nickten und stimmten ihr zu. Danach gingen die drei wieder runter, da sie bald aufbrechen mussten.

Harry hatte zwar immer noch ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Er war sich nicht sicher, ob es nicht noch zu früh war die anderen einzuweihen und sie zu belasten.

Unten im Wohnzimmer warteten schon Mrs. Weasley und Ginny auf sie.

„Die anderen aus der Familie kommen direkt nach Hogwarts und wir flohen dort hin. Minerva hatte mir nochmal geschrieben und sie meinte wir dürfen ihren Kamin verwenden", erklärte Molly vor der Abreise schnell.

Einer nach dem anderen stieg also in den Kamin der Weasleys und griff nach der Schale mit Flohpulver. Nachdem sie alle kurz darauf in McGonagalls Büro standen und ihre Kleidung wieder gereinigt hatten, würden sie auch schon von allen begrüßt.

Nur Kingsley, Mr. Weasley und Percy fehlten noch.

McGonagall beschwor für die fünf Neuankömmlinge jeweils einen Stuhl herauf und sie setzten sich. Harry rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her und auch Hermine und Ron wirkten alles andere als entspannt. Ginny beobachtete das und legte Harry beruhigend eine Hand auf den Oberschenkel und lächelte ihn aufmunternd an. Harry formte mit seinen Lippen ein stummes „Danke" und kurze Zeit später kamen auch schon die fehlenden drei ins Büro.

„Tut uns leid, dass wir so spät dran sind! Im Ministerium gab es viel zu erledigen!", erklärte Kingsley schnell.

„Ja, wir versuchen es frei von Korruption zu machen und die rassistische Zaubereigesetzgebung zu reformieren! Und dann natürlich noch die Absetzung der Dementoren als Wächter von Askaban!", fügte Percy wichtigtuerisch hinzu.

„Tja, die Politik ändert sich eben vollkommen!", bestätigte Arthur nur und setzte sich zu seiner Frau.

Nachdem alle saßen und Lee schreib bereit war, sahen alle Harry, Ron und Hermine fragend an.

Harry drehte sich zu seinen zwei Freunden und bemerkte, dass sie etwas überfordert wirkten. Sogar Hermine sah nicht so aus, als wollte sie den Anfang machen. Er räusperte sich also und suchte nach den passenden Worten.

„Hey, alles ist gut Harry!", hauchte Ginny ihm leise zu, damit es keiner sonst hörte, „Ich liebe dich und egal, was du gleich erzählst, nichts wird sich daran ändern! Und auch die anderen stehen hinter dir!"

Das machte ihm Mut und er fing an von seinem 6. Schuljahr zu erzählen, was er von Dumbledore erfahren hatte, von den Erinnerungen aus dem Denkatorium und von Slughorns mit den Horkruxen. Er erklärte, was das ist und wie Voldemort durch diese Horkruxe eben nicht richtig sterben konnte. Harry berichtete von seinem Ausflug mit Dumbledore und warum dieser genau gestorben war.

Abwechselnd erzählte er mit Hermine und Ron von dem Jahr, in dem sie nicht in Hogwarts waren und sie ließen bis auf Rons Verschwinden nichts aus. Sie erklärten alles was sie herausgefunden (also auch die Heiligtümer) und getan hatten, warum sie zurückkamen und was Harry nach seinem Verschwinden während der Schlacht im Wald gemacht hatte.

Es dauerte viele Stunden, bis sie fertig waren und sie wurden kein einziges Mal unterbrochen.

Paarmal verkrampfte sich Ginny, wenn erzählt wurde, wie die drei fast oder sogar gefangen wurden und Molly weinte leise. Lee schrieb seinen ganzen Block voll.

Auch wenn es Harry schwerfiel erzählte er, dass er ein Horkrux war und alle schauten ihn verblüfft an. Ginny, Mrs. Weasley und Fleur sprangen auf und umarmten ihn überstürzt.

Sie blieben alle noch lange im Büro sitzen und irgendwann fingen die Übrigen an Harry, Ron und Hermine Fragen zu stellen.

„Ich weiß gar nicht, wie ich euch für euren Einsatz danken soll!", erklärte Kingsley irgendwann und auch McGonagall nickte überfordert.

Gegen Abend beschloss Mrs. Weasley die Heimkehr anzutreten. Auch Kingsley und Percy machten sich wieder auf ins Ministerium.

„Ich versuche den Artikel gleich, wenn ich nach Hause komme zu schreiben, damit ihr ihn morgen schon zum Durchlesen bekommt!", versprach Lee und verließ gemeinsam mit George das Büro.

Die Restlichen flohten zurück zum Fuchsbau oder Shell Cottage.

Harry Potter and the years of change | HinnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt