Kapitel 1
Mit großer Mühe atme ich durch die Nase ein und wieder aus und frage mich, wie ich wieder in so eine Situation geraten konnte.
Mein Gesicht drückt auf die Matratze und ich blinzle ins leere, halbdunkle Schlafzimmer.
Joshua war doch so ein süßer Kerl und ich habe mich wirklich gefreut, als wir in seinem Schlafzimmer zur Sache kamen, dass er ein kleiner versauter Mistkerl ist. Doch die Situation, in der ich mich gerade befinde, ist alles andere als lustig. Mag sein, dass der eine oder andere jetzt sagen würde: selbst schuld, Grace, hast es ja nicht anders gewollt. Aber, fuck, ich mag es zwar dreckig und ungewöhnlich, doch auch ich habe Grenzen.
Ich habe einen Ballknebel um meinen Kopf und mein Speichel rinnt mir ekelhaft seitlich heraus. Meine Hände sind auf dem Rücken gefesselt sowie meine Füße an den Fußknöcheln. Mein nackter Arsch ragt in die Höhe und ich bin auf meinen Knien und Schultern abgestützt. Ich bin komplett nackt und hilflos. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Bondage, doch irgendwann muss er auch zurückkommen und mich davon erlösen.
In dieser Position bin ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit und von Joshua ist weit und breit nichts zu sehen oder zu hören.
Okay, es reicht.
Ich lasse mich seitlich auf die Matratze fallen und versuche meine Hände zu befreien.
Dieser Mistkerl!
Er hat den Handschellenknoten geschickt gefesselt, dass es mir unmöglich ist, mich selbst zu befreien. Verfluchte Scheiße, wären meine Hände wenigstens vorne gefesselt, dann hätte ich leichtes Spiel, aber hinter dem Rücken ist es schier unmöglich, irgendetwas zu unternehmen.
Ich ziehe meine Knie an und versuche die Hände von hinten über die Beine zu ziehen.
Nein, es geht nicht. Das Seil schneidet in meine Haut an den Handgelenken schmerzvoll ein.
Erstickt schreie ich und versuche die Aufmerksamkeit von diesem Mistkerl auf mich zu ziehen, wo auch immer er sein mag. Doch es bringt nichts, außer dass ich noch schlechter Luft bekomme und kurzatmig versuche genug Sauerstoff durch die Nase in meine Lunge zu bringen.
Mein Smartphone liegt auf dem Nachttisch und ich robbe zur Ecke des Bettes. Nach drei Versuchen schaffe ich es, mich wieder auf meine Knie aufzusetzen. Mit dem Kinn schiebe ich es zu mir und es fliegt auf die Matratze.
Okay, was jetzt? Noch mal versuche ich meine Hände vom Rücken irgendwie nach vorne zu ziehen, doch es funktioniert nicht, denn ich bin keine Schlangenfrau, um mich hier zu verbiegen und aus dieser misslichen Situation zu befreien.
Mit der Nasenspitze streife ich über das Display. Nichts! Wieder schiebe ich meine Nasenspitze drüber und die Codeeingabe erscheint. Halleluja!
Ich versuche meinen Zahlencode einzugeben, doch meine Nase ist offenbar zu fett und ich drücke auf den Notruf anstatt auf die Null.
„Notrufzentrale, wie kann ich Ihnen helfen?" Die Stimme der Dame dringt durch den Lautsprecher.
Oh mein Gott. Ich stöhne und versuche ihr mitzuteilen, dass es nur ein Versehen war.
„Ich kann Sie leider nicht verstehen. Reden Sie bitte deutlicher."
‚Es tut mir leid, es ist ein Fehlalarm.' Doch es ist nur ein Keuchen und Stöhnen zu verstehen.
„Miss Banks?"
Fuck, natürlich hat sie meine Nummer überprüft und weiß jetzt, wessen Telefon das ist.
DU LIEST GERADE
Wrapped around your Heart
RomanceDie taffe Singlefrau Grace hält nichts von der Liebe, aber sie liebt die Männer und den Spaß mit ihnen. Mit ihren Flirts erlebt sie immer wieder prickelnde Überraschungen und auch das eine oder andere Hoppala. Bei einem Wochenendtrip mit ihren Freun...