𝐂𝐚𝐥𝐦 𝐌𝐞 𝐃𝐨𝐰𝐧 ~ 𝐊𝐥𝐚𝐤𝐨

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Nur sehr mühsam und mit viel Überredungskunst hatte ich Klaas aus dem Auto bewegen können. Er war direkt in seiner Maske verschwunden, ohne ein Wort. Ich schnappte mir noch einen Kaffee und lief schon in Richtung Halle.

Ich betete fast -im Namen unser aller Seelenfrieden- das Mark Hipko sich nur auf einer der Technikbrücken niedergelassen hatte um sich Notizen zu machen.

Ich trat durch die Studiotore und erblickte ihn. Ich hatte mal wieder auf zu viel gehofft. Er stand mit Moderationskarten in der Hand mitten im Studio und markierte mit einem leuchtenden Marker Textphrasen. Ich ging auf ihn zu. Er sah mich natürlich sofort. „Joko! Ich würde ganz gerne noch einige Änderungen mit euch besprechen! Wo ist... äh..?" er stoppte provokant. - „Klaas?" fragte ich. „Genau!" grinste er falsch. „Der kommt sicherlich gleich." bestätigte ich mit angezogener Augenbraue und warf einen Blick auf die Karten.

Dieser Mann löste sogar bei mir Unbehagen aus. Klaas betrat die Halle. Er sah mich und kam auf mich zu. Hipko erblickte in auch gleich. „Haben wir es nun alle geschafft! Dann können wir ja starten!" sagte der Anzugträger platt und nahm seinen Platz neben unseren Hauptproducern ein.

Klaas Arme waren noch immer verschränkt. In der Stimmung für eine Probe war er ganz sicher nicht. „Hey.." sagte ich ruhig und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er schnaufte und zwang sich zu einem Lächeln.

Es tat mir nicht gut ihn so leiden zu sehen. Er wurde sichtlich getestet von dieser ganzen Misere. Mir war nicht mal mehr nach Sticheln zu Mute. „Wird gut!" sagte ich und stubste ihn aufmunternd an.

Das erste Studio Signal ertönte. Wir begaben uns hinter die Kulisse. Die Anmoderation begann. Steven betrat die Halle und gab sein Eröffnungsplädoyer zum Besten.
Wir wurden anmoderiert und betraten die Studiofläche ebenfalls.

„CUT!" brüllte Hipko durch das Studiomikrofon. „Können wir den Einlass nochmal machen? Klaas war jetzt nicht ganz im Frame!"
Ich sah zu Klaas hinüber. Er rollte die Augen. Und ging wieder hinter die Bühne. Wir starteten erneut. Diesmal komplikationslos.

Das erste Studiospiel wurde anmoderiert. „CUT! Klaas! Nochmal bitte, das klang jetzt ziemlich lustlos!" Drang es wieder durch die Lautsprecher. Ich sah Hipko grinsen. Steven schaute mich fragend an. Ich schüttelte nur mit dem Kopf.
Klaas atmete schon wieder schwer. Er schüttelte den Kopf und startete von vorne. Jetzt setzte das Mikro quietschend aus.
„CUT! Das war jetzt ein technischer Defekt bei Klaas! Nochmal!"
Klaas bekam einen hoch roten Kopf. Ich hielt mein Mikro zu. „mach ganz in Ruhe, keinen Druck jetzt..." flüsterte ich und versuchte noch bestmöglich ihn zu beruhigen. Ich traf auf völlige Ignoranz. Ich griff mir an die Stirn.
„Können wir oder-?!!" hallte es durch die Lautsprecher.
Klaas begann nocheinmal mit seinem Text.
„CUT!!! KLAAS So wird das nichts!"

Da war er nun. Der letzte Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Klaas zog das Mikro ab, warf es auf den Boden. „Shh Hase- das ist es nicht Wert-" Stammelte ich noch, doch bevor ich mich versah raste Klaas schon mit hoch rotem Kopf auf Mark Hipko zu.
„Scheiße..." fluchte ich und sprintete ihm
hinterher.

Er erreichte ihn schneller als ich.
Klaas packte ihn mit der linken Hand am Kragen. „DU VERDAMMTES ARSCHLOCH!" Brüllte er während er mit der rechten ausholte und ihm einen ordentlichen Faustschlag mitten ins Gesicht verpasste.
„KLAAS! HÖR AUF!!" Ich stürzte mich auf ihn. Und griff nach seinen Händen um ihn von dem taumelnden Mark abzuhalten. Ich zog Klaas von ihm weg, hielt ihn fest und sah ihn direkt an. Er war rasend vor Wut und wehrte sich gewaltig. Ich spürte seinen Herzschlag sich überschlagen. „LASS MICH LOS!" schrie er mich an. „Hör auf jetzt! ES REICHT!!!" brüllte ich zurück. Er riss sich von mir los und stürmte nach draußen.

„Brauchst du einen Arzt?!" rief ich nach drüben zu dem Verletzten. Allerdings ohne die Richtung in die Klaas verschwunden war, aus den Augen zu lassen. „Wir kümmern uns drum! Geh hinterher los!" rief Steven und nickte bestätigend.

Ich rannte Klaas hinterher. Ich passierte die Studiotore und trat auf den Flur. Ich konnte ihn nirgends sehen. „Die zweite Garderobe!!" rief Anna besorgt.

So hatte selbst ich Klaas noch nie erlebt. Mir war heiß und kalt zu gleich. In meinen Händen bildeten sich kleine Bachläufe so nass waren sie von dem Schock. Er hatte tatsächlich völlig die Fassung verloren.

Es schepperte ordentlich aus dem kleinen Raum. Ich riss die Tür auf. Klaas ließ sich an der Wand auf den Boden sinken. Er stützte seinen Kopf in seinen zitternden Händen ab. Scherben lagen auf dem Boden. „GEH JOKO!" brülle er sofort. „Ich geh nirgendwo hin!"

Ich kniete mich vor ihm auf den Boden. Die Knöchel seiner rechten Hand waren blutverschmiert. Er legte den Kopf in den Nacken. „Schau mich nicht so an!" patzte er verzweifelt. Seine Augen wurden glasig. Er begann immer schneller zu atmen.
Er schüttelte den Kopf.
Völlig überfordert sah er mich an. „Ich hab scheiße gebaut Joko..." Seine Stimme brach. Ihm schossen die Tränen in die Augen.
„Okay, Komm her..." ich löste seine Hände von seinem Gesicht und nahm Ihn in den Arm. „Wir bekommen das wieder hin!" versprach ich.
Er hing schluchzend in meinen Armen. Ich legte meine Hand auf seinen Hinterkopf.
„shh.. ganz ruhig."

Erst jetzt setzte der Schock richtig bei ihm ein. Das Adrenalin war verschwunden. „Es tut mir so leid..." schluchzte er. Sein ganzer Körper zitterte. „...alles wird gut Hase." flüsterte ich ruhig. Ich konnte nichts anderes tun als ihn zu halten.
Denn Klaas wurde erst jetzt das ganze Ausmaß der Situation bewusst.

Ich löste mich sachte von ihm, sah in an und griff nach seiner verletzten Hand. Ich nahm ein Handtuch, welches über der Sofalehne hing und wickelte es um seine blutenden Knöchel. Er zischte vor Schmerz auf. „Bring mich hier weg... Bitte..." flüsterte er. Klaas war völlig am Ende. Wir mussten hier verschwinden bevor uns irgendjemand zu gesichert bekam. „Ist gut... kannst du aufstehen?" Er nickte zögernd.
Ich half ihm auf, legte meinen Arm um seine Schultern und öffnete die Garderobentür.