Damiano schaute überrascht auf, als die Tür zu seinem Probestudio aufging und sein Manager hereinstürmte.
„Hör zu, Damiano. Das wird ein richtig großes Ding", sagte Thomas und gestikulierte wild mit den Händen. Damiano ließ interessiert die Augenbrauen hochschnellen.
„Der Manager von Harry Styles - ja, du hast richtig gehört - hat mich angerufen und eine Kollaboration vorgeschlagen", teilte Thomas aufgeregt mit. „Was sagst du dazu?", fragte er erwartungsvoll.
„Harry Styles..." Der Klang dieses Namens hinterließ einen bitteren Geschmack auf Damiano's Zunge. „Der langhaarige, schillernde Rockstar und Frauenheld?", fragte er, eher abwertend als interessiert.
„Genau der!", rief Thomas und schwärmte:„Er ist schon so viele Jahre im Musikbusiness und du bist gerade erst am Durchstarten. Das ist ein riesiges Sprungbrett für dich."
„Danke für deine Mühe Thomas, aber ich habe kein Interesse", sagte Damiano knapp und kühl. Er dachte an eine Party vor einigen Jahren auf der er Harry begegnet war. Er schien abgehoben und arrogant. Ein ekliger Typ hatte sich Damiano gedacht.
Thomas fiel die Kinnlade herunter und sein schwärmerisches Lächeln war wie weggefegt. „Ich glaube, du hast nicht richtig zugehört. Harry Styles möchte ein Lied mit dir produzieren. Da gibt es keine Option. Da muss man einfach zusagen. Stell dir das doch mal bildlich vor: Zwei attraktive Rockstars gemeinsam auf der Bühne. Die Ladys werden ausrasten."
„Ich glaube, du hast mir nicht zugehört. Meine Antwort bleibt bestehen. Ich werde nicht mit einem arroganten, ausgebrannten Star zusammenarbeiten", entgegnete Damiano entschlossen.
Thomas versuchte sichtlich, die Ruhe zu bewahren und knetete sich nervös die Hände. „Was wäre, wenn ich schon zugesagt habe?", fragte er vorsichtig und schloss kurz die Augen, um sich vor der nächsten Antwort zu wappnen.
„Das ist nicht dein Ernst?" In Damiano's dunklen mit Kajal betonten Augen braute sich ein Sturm zusammen.
„Doch...", gab Thomas langsam zu. Damiano verschränkte verärgert die Arme vor der Brust.
„Es ist nur ein Treffen zum Kennenlernen. Dann kannst du immer noch nein sagen", fügte er hastig hinzu. Damiano verdrehte die Augen. „Wann?", fragte er.
„Gleich morgen", gab Thomas zögernd zu und erzwang ein Lächeln. „Das Treffen ist morgens um zehn, Harry's Team hat eine private Lounge in einem Café gebucht, damit ihr in Ruhe reden könnt."
Damiano stieß den Atem hörbar aus. „Na gut", sagte er widerwillig. Sofort atmete sein Manager erleichtert auf. „Aber wenn ich merke, dass die Chemie zwischen uns einfach nicht passt, habe ich kein Problem damit, ihm abzusagen", warnte Damiano.
-☆-
Am nächsten Morgen saß Damiano in seinem alten Mercedes während sein Manager Thomas auf dem Beifahrersitz nicht aus dem Schwärmen über die Kollaboration mit Harry Styles heraus kam. Damiano hatte keinen Chauffeur oder sowas, er fuhr immer selbst. Harry kam bestimmt gleich mit einer Limousine und drei Bodyguards an. Bei diesem Gedanken verdrehte er unwillkürlich die Augen.
Die Bediensteten des Cafés tauschten schnelle Blicke aus als Damiano das Gebäude betrat und führten ihn direkt in die Lounge mit grünen Samtsesseln. Er schmunzelte innerlich, denn er war solch ein Ambiente nicht gewohnt. Im Raum saß ein langer, dünner Mann mit Schnauzbart. Das musste Harry's Manager sein.
„Guten Morgen, Herr David", sagte er und schenkte ihm ein breites Lächeln. „Sehr erfreut, Herr Raggi", begrüßte er Thomas. Von Harry war noch keine Spur.
„Nehmen Sie doch schon mal Platz", forderte der Manager auf und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Harry wird bestimmt gleich hier sein." Während er sprach war sein Lächeln wie eingebrannt. Ein schmieriger Typ, dachte Damiano und war bereits genervt, dass Harry sie warten ließ.
Schwere Schritte hallten auf dem Flur wieder bevor die Tür aufschlug und Harry gelassen eintrat. Er sah nicht aus als wäre er in Eile gewesen, was Damiano nur noch mehr verärgerte. Die Anwesenden mit seiner Aufmerksamkeit zu ehren, hielt er wohl auch nicht für nötig, denn er tippte auf seinem Handy während er den Raum betrat und sich lässig in einen der Sessel fallen ließ.
Die ersten zwei Knöpfe seiner blau schimmernden Seidenbluse waren offen und boten tiefe Einblicke. Seine Beine schienen endlos in seiner eleganten schwarzen Schlaghose. Als er ein Bein über das andere schlug, begann sein goldener Stiefel in der Luft zu wippen. Das Maß an Unhöflichkeit war eigentlich schon voll.
„Schön das Sie da sind, Herr Styles", sagte Thomas aufgeregt. „Es freut uns sehr Sie kennen zu lernen."
„Tut es das?", fragte Damiano bitter während Thomas ihm einen panischen Blick zuwarf. Seine Bemerkung hatte wohl endlich Harry's Aufmerksamkeit erreicht, denn er schob nun seine Sonnenbrille in sein schulterlanges, lockiges Haar und musterte zuerst Thomas, dann Damiano, auf dem sein Blick länger zu verweilen schien und sich ein selbstgefälliges Grinsen auf sein Gesicht schlich.
„Freut mich auch", sagte Harry mit tiefer aber zugleich sonnenwarmer Stimme. Er erhob sich und hielt Damiano die Hand hin. Dieser warf ihm zunächst einen skeptischen Blick zu und ergriff seine Hand dann widerwillig. Harry's Handdruck war kräftig und dominierend, dabei spürte er die zahlreichen Ringe an seinen Fingern.
„Mit wem habe ich das Vergnügen?" fragte Harry mit einem amüsierten Glizern in seinen grünen Augen. Jetzt tut dieser eingebildete Kerl auch noch so als hätte er noch nie von ihm gehört, dachte Damiano, verkrampfte seine Finger vor Ärger und ließ Harry's Hand unsanft fallen.
„Damiano David, Sänger und Songwriter", sagte er schließlich notgedrungen während sich ein triumphierendes Grinsen auf Harry's Gesicht ausbreitete und er wieder auf dem Sessel Platz nahm.
„Dein Management hält es für eine gute Idee, ein gemeinsames Projekt zu planen. Es wird ein breites Publikum anziehen, wenn zwei der angesagtesten Rockstars zusammen auftreten", warf Harry's Manager ein und ließ seine Zähne lächelnd blitzen.
„Ist schon ein Ghostwriter für den Song engagiert?", fragte Harry abgeklärt und wendete seinen Blick wieder gelangweilt seinem Handy zu.
„Moment- willst du deinen Fans einfach ein Fertigprodukt vorsetzen? Nur damit es von meiner Seite klar ist: Falls wir das hier durchziehen, schreiben und produzieren wir das Lied selbst", stellte Damiano klar und brachte Harry dazu, ihm wieder in die Augen zu sehen.
Damiano dachte, dass sich die Sache jetzt sowieso erledigt hatte, da Harry anscheinend nur Wert auf die Meinung des Mainstreams legte und keine Absicht hatte, ein künstlerisch wertvolles Lied zu schreiben.
Harry blickte schmunzelnd auf. „Gut", sagte er knapp. Dabei schimmerten seine smaragdgrünen Augen herausfordernd. „Ich bin einverstanden", fuhr Harry fort. „Wann treffen wir uns zum Songwriting?"
Damiano blieb der Mund offen. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Bevor er etwas sagen konnte, klatschte Harry's Manager erfreut die Hände zusammen und verkündete:„Freitag kann es losgehen. In Harry's Ton-und Probestudio könnt ihr in Ruhe Ideen sammeln und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Dazu habt ihr zwei Wochen Zeit. Wenn die Zusammenarbeit nicht klappen sollte, kann immer noch ein Ghostwriter und Produzent engagiert werden."
„Dann wäre ja alles geklärt. Ich muss weiter zu einem Interview", sagte Harry ohne Damiano noch eines Blickes zu würdigen und stolzierte auf seinen goldenen Stiefeln aus dem Raum.
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what happens backstage stays backstage
FanfictionDamiano David und Harry Styles sind zwei der angesagtesten Rockstars und können sich nicht ausstehen. Doch ihr Management schlägt eine Kollaboration vor, wodurch sie gezwungen sind, miteinander zu arbeiten. Dabei entsteht mehr als nur der nächste gr...