Gedankengänge

2.3K 117 9
                                    

3. Gedankengänge

Kurz vor Mittag hatte Harry dann endlich wieder seine Ruhe. Er atmete tief durch und realisierte nur langsam was er da für einen Stein in Rollen gebracht hatte. Was seine Entscheidung, hier zu bleiben, bedeutete. Harry kehrte nach Hogwarts zurück. Er würde *Verteidigung Gegen Die Dunklen Künste* unterrichten. Er würde Kinder unterrichten! Konnte er das überhaupt? Und warum stürzte er sich immer wieder in Situationen, die sein Leben vollkommen durcheinander brachten? Das Seltsame daran war, das es bei Harry ein Muster dazu gab. Er brauchte diese Veränderungen regelrecht. Egal ob er umzog, oder in ein neues Land flog. Harry hielt es nirgendwo lange aus. Doch jetzt hatte er einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Ein Vertrag der Harry ein ganzes Jahr an Hogwarts band. War es denn das Richtige gewesen, Hals über Kopf diese Entscheidung zu fällen? War er bereit sich seinen Erinnerungen zu stellen?

Harry seufzte. Wie würde wohl Snape darauf reagieren? Eigentlich wollte er das gar nicht wissen, weil er ahnte was der Zauberer darüber dachte. Er war sowieso gegen Alles, was Harry tat und nicht tat. So war es schon immer gewesen.

Vieles würde seine Entscheidung beeinflussen, woran er vorher gar nicht gedacht hatte. In den letzten Jahren, war er mehr oder weniger ein Einzelgänger gewesen. Er redete nicht viel und fühlte sich unwohl, wenn zu viele Menschen in seiner Nähe waren. Ehrlich gesagt, fühlte er sich nur wohl, wenn Blaise oder die Weasleys in der Nähe waren. Ihnen vertraute er. Mit Blaise und Arthur Weasley hatte er seine längsten Gespräche, weil es da meistens um Geschäftliches ging. Okay mit Blaise redete er auch über privates, aber niemals über das Vergangene. Hier allerdings war er in Hogwarts! Er würde mit der Neugierde und dem Wissensdurst der Kinder und wahrscheinlich auch der Lehrer, rechnen müssen. Harry war darin aber noch schlechter, als in Wahrsagen. Er war kein großer Redner mehr. Er hatte erst nach einem ganzes Jahr, nachdem Kingsley ihn gefunden hatte, wieder gesprochen. Er war wie verstummt gewesen. Kein Wort war über seine Lippen gekommen. Bis Heute konnte er nicht sagen wieso das so gewesen war, oder warum er jetzt wieder reden konnte. Es war seltsam gewesen, als eines Morgens Arthur Weasley vom Nachtdienst nach Hause gekommen war und einen einfachen Kugelschreiber in der Hand gehalten hatte. 

Als Arthur versucht hatte, Molly Waesley zu erklären, wie dieses *Ding* funktionierte, hatte Harry angefangen zu lachen. Einfach so. Nachdem die Zwei ihn fassungslos angesehen hatten, hatte er ihnen erklärt, was ein Kugelschreiber tat und wozu er benutzt wurde. Die Beiden waren aus dem Häuschen gewesen und Harry wusste das es nicht nur wegen dem Kugelschreiber gewesen war. Seit dem sprach er wieder. Er unterhielt sich auch gerne, solange es sich um die Weasleys oder Blaise handelte. Auch bei Kingsley hatte er nach all der Zeit kein Problem mehr. Die Weasleys hatten schnell begriffen, das er über seine Vergangenheit nicht sprechen wollte. Jedes Mal wenn sie danach gefragt hatten, hatte er einfach den Raum verlassen. Viele verstanden nicht warum und behaupteten allerlei Sachen. Er hasste die Anspannung die sich in ihm bildete, wenn er ein neues Gerücht las oder ihn Jemand an ihm vorbei ging und ihn beschimpfte. Lügner... Verrückter... Das Alles durfte er sich schon anhören. Er lebte damit, solange seine Vertrauten zu ihm standen.

Bei Blaise hatte sich das nach ein paar Jahren so ergeben. Er gab ihm das Gefühl, nich der Ursprung des Lebens zu sein, auch wenn er Harrys Geschichte spannend fand. Er nahm ihn wie er war und hielt Harry für nichts Besonderes. Im Gegenteil, er nörgelte öfters an ihm herum, als es Harry lieb war. Ob es ums Essen ging, oder um seine Klamotten... irgendwas passte Blaise nie.
Das Problem war, je mehr Leute ihn erkannten, umso mehr wuchs die Gefahr, das er auf jene Nacht angesprochen wurde. Oder auf Ron und Hermine, die Heute ebenso bekannt waren wie er. Die Leute waren neugierig, was er auch verstehen konnte. Doch er wollte nicht mit  irgendwelchen unbeteiligten Leuten darüber zu reden. Es gab auch so schon genug Geschichten und Legenden über ihn. Aber das was dort erzählt wurde, interessierte ihn nicht, weil es Nichts mit ihm zu tun hatte. Er war kein Held. Er hatte zugelassen das seine besten Freunde und viele mehr gestorben waren. Weswegen nicht über das Erlebte reden konnte. Selbst Blaise wusste nicht Alles über jene Nacht. 

Nach so langer ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt