Kapitel 19

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Auf dem Gelände stehend, ohne jegliche Sicherung, mit ausgestreckten Armen, schaut er ein letztes Mal in den Himmel bevor er seine Augen wieder schließt und sich nach vorne fallen lässt.
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Draco hatte immer wieder in den letzten Tagen versucht mit Harry zu reden. Seit dem Vorfall will er ihm immer wieder erklären, dass es nicht so war wie es sich angehört hat. Immer wieder wurde er abgewiesen und hat nichts erreichen können. Er sieht den kleinen schwarzhaarigen nur sehr selten. Abgesehen vom Unterricht ist Harry nie aufzufinden.

Nun sitzt er mit seinen Freunden in der großen Halle und schaut auf Harrys leeren Platz. Seufzend wendet er sich seinem Essen zu. „Wie kann er seit so vielen Tagen nie was essen", murmelt Blaise neben ihm. „Vielleicht hat er andere Wege am Essen zu kommen", überlegt Pansy. Was die Slytherins nicht wissen ist, dass Harry seit einer Woche nichts gegessen hatte, er wollte nicht, er konnte nicht.

Draco schaut aus dem großen Fenster, das den Blick nach draußen freigibt. Er kneift seine Augen leicht zusammen als er meint jemanden auf dem Astronomieturm stehen zu sehen. Als diese Person seine Arme ausstreckt springt er auf. „Schnell, da will sich jemand umbringen", ruft er panisch. Snape ist der erste der die Situation erfasst und nach draußen sprintet. Er sieht noch wie die Person sich fallen lässt und kann im letzten Moment einen Zauber sprechen, damit diese nicht mit voller Wucht auf dem Boden aufschlägt.

Draco, welcher direkt hinterher gerannt ist, sprintet nun zu dem Körper am Boden. „Harry wieso machst du so einen Scheiß", murmelt er als er sieht wer da liegt. „Du musst ihm helfen", sagt er dann als er sich zu seinem Patenonkel umdreht. Dieser geht zu dem Jungen am Boden und spricht mehrere Zauber. „Er muss in den Krankenflügel", sagt er dann gestresst und hebt den Körper hoch.

„Geht mir aus dem Weg", ruft er als mehrere schaulustige Schüler sich um ihn versammelt haben. „Verschwindet oder ihr habt alle nachsitzen bis Ende des Schuljahres", droht er dann woraufhin sich ein kleiner Gang bildet durch den er laufen kann.

„Harry", ruft Sirius geschockt als er erkennt wer da in Snapes Armen liegt. Der Tränkemeister beachtet ihn nicht und läuft schnell weiter in Richtung des Krankenzimmers, wo Madame Pomfrey schon alles vorbereitet. „Leg ihn hin", sagt diese als Severus von Draco, Sirius und Remus gefolgt den Raum betritt.

Vorsichtig wird Harry in dem Bett abgelegt. Sofort ist die Frau bei ihm und spricht mehrere Zauber, dann weist sie Snape an verschiedene Tränke zu holen, welche sie dem Patienten dann magisch einflößt.

„Wird er wieder?", fragt Remus leise. „Hoffentlich, er ist jetzt erstmal in einem magischen Koma, ob er wieder aufwacht ist von ihm selbst abhängig", antwortet Madame Pomfrey und fährt Harry über die Stirn.

Draco schaut mit Tränen in den Augen auf das Bett in welchem Harry regungslos liegt. „Du solltest nicht hier sein", wendet sich dann Sirius an ihn. „Was? Wieso nicht?", fragt Draco verwirrt. „Das ist doch offensichtlich deine Schuld, er war komplett am Ende wegen dir, dein Verrat hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Du hättest ihn beinahe umgebracht", antwortet Sirius wütend. „Lass ihn in Ruhe", reagiert Severus beschützerisch. „Wieso? Es ist seine Schuld und daran gibt es keine Zweifel", entgegnet Sirius aufgebracht.

„Siri, du bist nicht in Harrys Kopf gewesen, du weißt nicht wieso er es getan hat", versucht Remus ihn zu beruhigen. „Du hast selbst gesehen wie fertig unser Kleiner war, wie er weinend zu uns gekommen ist weil ihn sein letzter Freund auch nur belogen hat. Wie er seit dem verweigert hat etwas zu essen. Also erklär mir, Remus, wenn er es nicht wegen diesem kleinen blonden Bastard getan hat, wieso dann?", fragt Sirius aufgebracht. Darauf kann auch Remus nichtmehr reagieren, sein Partner hatte in den Punkten recht, aber einen fünfzehnjährigen zu beschuldigen scheint ihm trotzdem nicht die richtige Lösung.

„Raus hier, ihr alle", weist nun Madame Pomfrey an. „Wieso?", fragt Remus verwirrt. „Ich kann hier kein Geschrei und keine Anschuldigungen gebrauchen also verschwindet oder ich verhexe jeden einzelnen von euch", erklärt die Frau genervt. Alle nicken niedergeschlagen und verlassen die Krankenstation.

„Es ist nicht deine Schuld", versucht Severus Draco am Abend zu beruhigen. „Das ist es, Sirius hatte recht, ich hätte ihn beinahe umgebracht", widerspricht der Blonde aufgebracht. „Das hast du nicht, er hätte sich selbst beinahe umgebracht", entgegnet der ältere. „Wegen mir, das macht es nicht besser", antwortet Draco und läuft gestresst weiter im Raum auf und ab.

„Er wird wieder", versucht Remus seinem Partner gut zuzusprechen. „Was wenn nicht? Was wenn er nie wieder aufwacht und einfach weg ist? Wir konnten uns nie verabschieden", meint dieser schluchzend. Auch Remus laufen immer wieder Tränen über die Wangen, er versucht aber stark zu bleiben. „Ich habe ihn gerade erst wieder bekommen, er kann nicht einfach gehen", murmelt Sirius unverständlich. „Er wird das schaffen, er ist stark", entgegnet Remus. „Nicht stark genug, sonst hätte er es garnicht erst versucht", widerspricht der andere und vergräbt seinen Kopf in seinen Händen.

Über die nächsten zwei Wochen hin ändert sich Harrys Zustand nicht. Immer wieder bekommt er Besuch von verschiedenen Schülern und auch Professoren. Jeder bringt eine Kleinigkeit mit und stellt sie auf den Beistelltisch neben dem Bett. Harry liegt immer noch regungslos in dem Bett.

„Er sieht mehr tot als lebendig aus", flüstert Pansy als sie mit Draco an dem Bett im Krankenzimmer steht. Für alle Slytherins ist es eine schwere Zeit Harry so zu sehen. Ihnen allen ist er sehr ans Herz gewachsen, im Gegensatz zu den Gryffindors, die nur selten kommen.

Draco schiebt sich einen Stuhl an das Bett und schaut traurig auf Harry. „Es tut mir leid", flüstert er mit Tränen in den Augen. „Es tut mir so leid", murmelt er dann mit gesenktem Kopf während Pansy den Raum wieder leise verlässt. Draco greift nach der Hand des jüngeren und sitzt wie so oft in letzter Zeit einfach nur ruhig neben ihm während er seinen Fehler immer und immer wieder bereut.

„Mister Malfoy, Sie müssen gehen", holt ihn Madame Pomfreys Stimme aus seinen Gedanken. „Kann ich noch kurz bleiben, bitte", fragt der Blonde mit Tränen in den Augen. Die Frau seufzt und sagt dann: „10 Minuten, dann müssen Sie wirklich weg sein" „Danke", antwortet der Blonde mit einem schwachen Lächeln und dreht sich wieder zu Harry.

„Du musst zu uns zurück kommen", flüstert er und streicht dem jüngeren ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

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