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"Pass doch auf du Schlampe!" Schreie ich das Mädchen an was in mich reingelaufen ist. "Es-es tut-" "Halt die Klappe und geh mir aus dem weg!" Ich lasse sie nicht ausreden. Sie rennt fort aber dass ist mir herzlich egal. Plötzlich bemerke ich ein dunkelrotes Buch vor mir. Alter jetzt muss ich der das morgen noch geben. Ich hebe es auf und mache mich auf den Weg nachhause. Meine Füße passen sich perfekt auf das Skateboard an und ich erreiche nach kurzer Zeit unsere Villa. Ist halt geil reich zu sein. Sobald ich in meinem Zimmer bin kicke ich meinen Rucksack in die Ecke und mir springt das Buch ins Auge, welches herraus fällt. Ich bin zu neugierig und schlage es auf.

4.6.13
Okay eigentlich bin ich nicht für so einen Quatsch Gedanken aufzuschreiben aber vielleicht hilft es ja.
Erster Eintrag im 'Suicide Diary':
Zuhause ist es nicht so toll immoment. Meine Mutter war schon ihr ganzes Leben depressiv und hat sich vor 4 Jahren umgebracht. Es ist schlimm dass Dan mich immer meint schlagen zu müssen. Letztens hat er mich mit einer Pfanne niedergeschlagen. Aber bald ist es vorbei.
Ria.

Ich lese mir die Zeilen wieder und wieder durch. Meint sie es ernst? Immerhin hat sie es Suicide Diary genannt... ich bin vollkommen verwirrt. Ich hab absolut keine Ahnung was ich jetzt tun soll. Einerseits wünschte ich, ich hätte es nie aufgehoben andererseits kann ich nicht einfach zusehen wie sie Selbstmord begehen wird. Mir ist klar, ich kenne dieses Mädchen nicht, aber ich werde Ria davor bewahren zu gehen.

                          +  +  +

"Ria! Warte!" Das Mädchen mit den braunen Haaren dreht sich erschrocken um und starrt mich geschockt an. "Hey Ria!" Sie starrt mich weiter ungeniert an, ohne irgendeine Reaktion. "Hallo? Ria?" Frage ich sie, immernoch auf eine Antwort wartend. "Ähh was?" Stottert sie und ihr Wangen färben sich rot. "Hi." Sage ich nur und  lächle sie an. "Was willst du?" Kein Lächeln. Nichts. "Hast du heute schon was vor?"

"Nein. Aber dass bleibt auch lieber so."

Sie will sich gerade wieder zum gehen wenden als ich sie am Arm packe und zurück ziehe. Kurz flackert Schmerz in ihren Augen auf den sie dann sofort wieder überspielt. "Was willst du von mir?!" Sie ist etwas wütend. "Wollen wir heute zusammen chillen?"

"Nein lieber nicht, gestern hat eindeutig gezeigt dass du mich nicht magst."

"Das mit gestern tut mir leid. Ich war gestresst."

"Genau. Also Mr.Popular hat jetzt seine Wette gewonnen und kann gehen."

"Das ist keine Wette!"

"Und was ist es dann?"

"Einfach eine Einladung zum chillen."

"Mhm. Vergiss es."

"Bitte!"

Sie scheint einen Moment nachzudenken ehe sie langsam nickt. "Okay dann komm nach der Schule zum Eingang." Sie nickt nocheinmal und geht dann wirklich. Projekt Saving-Rias-Life, abgekürzt SRF, hat begonnen.

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Nervös verlasse ich die Schule und suche nach Ria. Da steht sie. Etwas verloren, die Arme hängen schlaff herrunter. Trotz der Sommerhitze trägt sie ein Langärmliges Hemd und eine kurze Hose. Ich stelle mich vor sie, und sie schaut auf. "Komm!" Ich ziehe sie an der Hand hinter mir her und bei unsere Berührung versteift sie sich. "Kannst du Skateboard fahren?" Ein stummes Kopfschütteln. "Ich zeigs dir." Vorsichtig stellt sie sich auf mein Skateboard und sucht nach ihrer Balance. Sobald sie sie hat, ziehe ich sie mit der Hand hinter mir her und sie versucht krampfhaft die Balance zu halten. Und schafft es. "Du bist gut! Versuch es allein!" Ihre Hand fällt aus meiner und Ria schiebt sich etwas vorwärts. Und schafft es perfekt. Nach circa 100 Metern steigt sie ab und überreicht mir das Board. "Nee, dass ist nichts für mich." "Du warst doch richtig gut!" "Nein ich gehe jetzt lieber nach Hause." "Bleib doch noch etwas. Draußen ist es doch immer schön." Versuche ich sie zu überreden. "Na gut." Wiederstrebend sagt sie zu und lächelt ein kleines Bisschen. "Danke! Sie bleibt!" Schreie ich in den Himmel. "Bist du jetzt immer so?" "Nicht immer sondern für immer!" Antworte ich ihr. Wir gehen stumm nebeneinander her, aber es ist eine angenehme Stille. "Schau die große Brücke dort. Wie findest du sie?" Sie zeigt auf eine Brücke die ein bisschen der Brücke von San Francisco ähnelt. "Es gibt schönere." "Ich finde sie toll." Sagt sie verträumt. "Jetzt muss ich wirklich gehen." Sie wendet sich ab und ich lasse es zu. Zum Schluss dreht sie sich nocheinmal um und lächelt mich das erste mal richtig an.

Red Leather BookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt