3. Mein Engel...

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Rewi PoV:
Ich starrte sie an. Die Tränen liefen an meine Mundwinkel vorbei und tropften auf das Sofa. In meinem Kopf war das reinste Chaos. Ich hatte ihr mein Herz ausgeschüttet, ich habe alles erzählt, was sich in mich hineingefressen hatte. Mein Herz raste, meine Lippen zuckten unkontrolliert. Dieser Anblick ist neu für sie. Sie hat mich noch nie weinen sehen. Ich war immer der Tapfere, war immer der Starke, aber ER hat mich verändert. Seine Worte haben mich verändert. Meine Lebensfreude hat sich verändert...sie hat sich in Luft aufgelöst. Ich hing an ihren Lippen, wartend auf eine Antwort...ihren wunderschönen, weichen Lippen. Wie gerne ich sie fühlen würde...Moment? Was dachte ich mir da? Noch vor kurzem wollte ich mich umbringen und jetzt sehnte ich mich nach dem Geschmack von Rabeeas Lippen? Doch bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, öffnete Rabeea ihren Mund, um etwas zu sagen.

Rabeea PoV:
"Rewi, ich würde dich nie fallen lassen. Ich habe doch Flügel, weil ich ein Engel bin...Das sagtest du jedenfalls oft zu mir. Und wenn ich schon Flügel habe, würde ich alles dafür tun, damit du nicht fällst..." Rewi sah mich erstaunt an. Für kurze Zeit hörte er auf zu schniefen und starrte mich mit leicht geöffnetem Mund an. Auch meine Augen stoppten den Fluss der Tränen. Sekundenlang starrte wir uns an. Doch dann atmete er tief aus und schloss seine Augen. Sah ich da etwa ein erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen? Doch bevor ich genauer hinsehen konnte, schlingten sich schon zwei kräftige Arme um mich. Ich saß starr da und hörte ein Gemurmel zwischen den Schluchzern an meinem Ohr. Ich schloss meine Arme um ihn. Ich spürte seine intensive Körperwärme, die immer vorhanden war, egal wie es ihm ging. Ich roch den altbekannten Duft von Rewi und mir wurde bewusst, wie sehr ich ihn vermisst habe. Ich konnte endlich etwas von seinem Gemurmel verstehen, da er lauter und deutlicher sprach. "Dankeschön...mein Engel" Mein Herz setzte einmal aus. Ich liebte es, wenn er mich so nennt. Dieser Spitzname bedeutet so viel für mich. Das hat er schon immer. Aber dieses Mal fühlte es sich anders an. Ich habe diesen Spitzname schon so lange nicht mehr aus seinem Mund gehört. Als ich diese wunderschönen Worte vernahm, hat sich mein Herz in Wärme gehüllt. Mein Herz klopfte wesentlich schneller als sonst und ich begann zu schwitzen. Was passiert mit mir? Warum spüre ich so ein einzigartiges Kribbeln in meinem Bauch? Als sich Rewi von mir löste, ließ das Kribbeln etwas nach, aber es war immer vorhanden.

Rewi PoV:
Ich sehnte mich jetzt schon nach ihrem Geruch, aber ich konnte sie schließlich nicht ewig umarmen. Mein Herz klopfte überraschenderweise ziemlich schnell und ich hatte aufgehört zu weinen ohne es zu bemerken. Nun saßen wir wieder da. Rabeea unterbrach die Stille mit einer Frage. "Wann hat er dich fallen lassen? Also, wann er dich...naja...abgelehnt hat."-"Vor 12 Tagen. Seitdem lag ich meistens nur im Bett und habe geweint...ich habe noch nie in meinem Leben so viel geweint. Natürlich haben sich auch Freunde gemeldet und wollten wissen was los sei, aber ich habe mich distanziert. Ich wollte in Ruhe gelassen werden. Ich wollte nicht, dass ich in so einem Zustand gesehen werde. Als ich in einer Nacht träumte, dass Felix glücklich mit einer anderen Person zusammen war, war es endgültig zu viel. Es verging keine Sekunde, in der ich nicht von diesen Bildern vor meinen Augen gequält wurde. Ich ertrug es nicht mehr. Ich machte mich auf den Weg zur Brücke und...naja, den Rest kennst du ja.." Rabeea hörte mir aufmerksam zu und hat mich kein einziges Mal unterbrochen. Das mochte ich an ihr. Sie hört zu und denkt erst nach, bevor sie etwas von sich gab. Doch ihr Blick...ich konnte ihn nicht definieren. Ich wollte schon fragen, was los sei, aber da rutschte sie plötzlich ein Stück näher...


Vielleicht geht es schon in ein paar Stunden weiter :)

Ohne dich, wäre ich tot.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt