2.
(Im Hintergrund spielt Alternative Indie-Musik)
Ich hocke in meinem Zimmer herum, schneide mein neustes Video, und nein ich stelle sie nicht auf YouTube, ich mache einfach nur gerne Videos. Meine Fenster stehen sperrangelweit offen und die Sonne scheint in mein Zimmer. Von unten kommen Kinderschreie von unserem Nachbarhaus und ich versuche sie mit meinen fetten Kopfhörern zu übertünchen. Ach übrigens, ich zeichne auch sehr gerne, fällt mir gerade auf, als ich den letzten Schliff des Videos fertig hatte und meinen Laptop zuklappte, auf dem ein Bild von mir klebte. Keins von Mir selbst, aber halt eins, was ich gezeichnet hatte. Ich schnappte eine Sprudelflasche, die in meinem Zimmer herumstand und trank etwas daraus und schaute auf mein Handy, welches ein paar neue Nachrichten hatte. Ein paar davon waren E-mails von meinen Kunden. Hach wie herrlich das klingt. Oh halt warte, jetzt doch nicht mehr... Also um das jetzt mal zu klären, das sind Kunden von meiner Mediendesign-branchen- Viech- Arbeit. Ich muss nicht mehr studieren, da ich nach einem besonders gelungenem Praktikum gleich eine Ausbildung an dem selben Platz machen durfte. (Jackpot!) Jedenfalls designe ich Logos und bearbeite Filme und Fotos und so und bin eigentlich relativ gut, was mir auch an dem relativ leicht verdienten Geld klar wird. Also nicht Millionen (würde ich auch gar nicht wollen) Aber es reicht für alles gut aus, mein WG- Zimmer, genug Kleidung und eben den unnötigen „Luxus“ unserer Gesellschaft und auch meiner Wenigkeit. Natürlich reicht es für das kleinste Tattoo hier und da mal,die übrigens nur an meinen Füßen sind, außer mein TRAVEL an meiner Arminnenseite, und für eine oder zwei kleine Reisen hier und da mal. Im Allgemeinen bin ich relativ gelassen mit allem und habe kaum Stress, weil ich mir einfach keinen mache. Ich bin wie ein Faultier. Na gut, ich weiß nicht, vielleicht haben Faultiere auch Stress. Bin kein Biologe. Ich habe einen neuen Auftrag für ein Firmenlogo mit einer Muschel bekommen, seltsam aber mein Kopf hat schon was im Vorgang. Ich setze mir die Aufgabe auf meine To-Do Liste und schau mir die anderen Nachrichten an. Eine ist von Lou, die gerade in einem Café mitten in der Stadt hockt und einen Mann mit Hut sah und mir ein Foto davon schickte. Er war perfekt! Künstlerisches Mindblowing-Teil in meinem Hirn sagt: RENN UND MACH EIN FOTO. Der Kerl sah eingfach mal aus wie Karl Lagerfeld mit braunen Haaren. Halte ihn auf! Schickte ich Lou zurück und rannte mit meiner Kamera raus und sprang auf meinen treuen Begleiter, mein Fahrrad. Ich radelte so schnell wie es geht und als ich in der Stadtmitte ankam, erkannte ich schon die Züge eines Hutes. „Guten Tag! Mein Name ist Chloé Zepplin, ich bin freie Künstlerin und ich hätte Interesse sie zu fotografieren?“, sagte ich mit schnellem Atem, der aus meiner angestrengten Lunge pumpte. Ne junge Frau ist kein D-Zug.
Der Mann stimmte zu und ich fotografierte ihn vor dem angesagten Café in der Nachmittagssonne. Die Bilder sind gut geworden und ich bedankte mich bei dem netten Mann, der erst 36 war, aber wie 46 aussah. Ich würde wohl sagen, dass eine bessere Ernährung und weniger rauchen angesagt ist. Danach haben Lou und ich uns noch in das Café, besser gesagt der Vorraum des Cafés gesetzt und haben was getrunken. Ich hatte eine Bionade und Lou ein Eistee. Wir schauten uns die Bilder an und als wir fertig getrunken hatten, machte ich ein paar Bilder von der Stadt und der untergehenden Sonne, die einen perfekten Farbverlauf des Himmels erzielte und nicht wie manch Ombré in manch Leutes Haaren, das einfach ein abgehaktes Farbschema ist. Funny Story. Wir verabschiedeten uns und ich radelte zur WG zurück. Mein WG-Kumpel Dominik stand gerade in der Küche und machte sich vegane Kartoffelklöse. Diese alternativen Ernährungen immer. „Hey Klo! Magst du auch ein paar?“- „Nein Danke Dom. Ich mache mir nachher Bratlinge.“. Unsere Spitznamen sind kreativ wie sonst was. Ironischer Weise ist Dominik tatsächlich groß wie ein Dom, aber das mit dem Klo... NEIN! Ich stinke nicht. Ich nahm meinen Computer und setzte mich auf den Balkon, der uns Gott zugesandt hat! Nein Spaß, aber immerhin der Immobiliengott. Der Balkon ist groß, die Aussicht ist hammer und er trägt all meine Topfpflanzen und Versuche Tomaten zu züchten. Und unseren Wäscheständer. Auf dem übrigens gerade die Unterhosen meiner Mitbewohner trockneten. Und einen kleinen Tisch auf den ich meinen Laptop abstellte und ihn öffnete. Erstmal beantwortete ich alle E-Mails wie eine beschäftigte Geschäftsfrau (haha) und dann sah ich mir ein paar Youtube Videos an. Ja ich mache das auch noch. Nachdem mich diese langweilten und auf Pinterest nichts sonderlich interessantes mehr war, holte ich meine Ukulele raus und spielte ein wenig auf ihr. Mittlerweile war es dunkel geworden und in meinem kurzärmeligen Shirt auch etwas kalt. Deshalb ging ich in die Wohnung und machte mir die vorher erwähnten Bratlinge. Als ich diese aus dem Kühlschrank holen wollte kam mir ein ekelhafter Geruch aus dem Kühlschrank entgegen. „Oli! Mach dein Stinkekäse aus dem Kühlschrank! Der stinkt alles voll!“ rief ich in die Wohnung. Mit angehaltetem Atem holte ich mein Essen raus und machte mir essen. Und dann, stellt euch vor: Hab ich gegessen. Wahre Geschichte. Oli, der übrigens Oliver heißt, hat in der Zwischenzeit sein Käse genommen und ihn in eine Luft abgeschlossene Dose gepackt.

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TRAVEL
SpiritualeEine Geschichte die nicht sonderlich aufregend ist, aber einfach mal zum runterkommen und keine Ahnung, ist halt eine Geschichte :D Und ich weiß nicht wirklich ob sie wie angegeben "Spirituell" ist ;)