Wir befinden uns gerade in meinem 8. Lebensjahr. Schon damals war ich sehr zurückhaltend und habe ungerne Freundschaften geschlossen, so war ich nun mal. Daran konnte man mich hindern, man konnte mich nicht umstimmen, ich war einfach so.
Der Zeitpunkt meiner nun folgenden Erzählung war an einem nebeligen Herbsttag. Ich saß in der Schule, völlig hungrig, da meine Mutter es nicht einsah morgens aufzustehen um mir etwas zu Essen zu machen oder mir einfach abends Geld für Mittagessen in der Schule zu geben. Ich musste es so hinnehmen und mit diesem Hunger leben, egal was ich vermochte, zu tun.
Mit dem Kopf auf dem Tisch liegend schrieb ich den Unterrichtsstoff mit und versuchte etwas in meinem Kopf zu behalten- ohne Erfolg. Die Buchstaben und Zahlen wollten einfach nicht in meinem Kopf bleiben, egal wie sehr ich mich versuchte zu konzentrieren.
Nach einem nicht gerade hilfreichen Schultag, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Kurz nachdem ich das Schultor hinter mir ließ, kam ein Mädchen zu mir gerannt, was glaube ich in meiner Parallelklasse war. „Hallooo!", rief sie zu mir und presste einen Flyer gegen meine Brust. „Hast du Lust in unsere Kunst-AG zu kommen?" „Ich überleg es mir...", nuschelte ich. „Danke! Ich lass dich eintragen!" Etwas verwirrt sah ich ihr hinterher und seufzte bei dem Gedanken, dass ich nun eine lästige AG besuchen musste.
Meine Mutter nahm sich ungerne Zeit um „unnütze Dinge" zu tun, wie sie es nannte- heißt, mich zur Schule, die sich zu Fuß ca. 40 Minuten von unserem Haus entfernte, zu fahren und danach auch wieder abzuholen. Also machte ich mich jeden Morgen und Nachmittag auf diesen Weg. Soweit kein Problem- es wird erst zu einem Problem, wenn so ein kleiner ahnungsloser 8-Jähriger Angst bekommt und einen Umweg nimmt.
So war es nämlich an diesem nebeligen Tag, der mir damals echt Paranoia bereitete. Ich traute mich nicht, eine Straße im Getto entlang zu gehen, also nahm ich einen Umweg, der ehrlich gesagt ziemlich furchterregend war, aber dennoch ziemlich schön. Es handelte sich um einen schmalen Weg an einem Berg entlang, wo schon etliche Menschen ums Leben gekommen waren. Schwindelerregende Höhen, steile Klippen, atemberaubender Nebel und ein nasser Boden, machten es mir nicht gerade leichter, jedoch fühlte ich mich dort viel wohler, als hätte ich mich durch betrunkene und drogensüchtige Menschen kämpfen müssen.
Ohne mich auf den sich neben mir befindenden Abgrund zu konzentrieren, ging ich meines Weges durch den Schlamm. Aufgrund des schlechten Wetters am Morgen, hatte ich bereits Gummistiefel und eine gelbe Regenjacke an.
Während ich dort entlang trottete, spürte ich die ersten Tropfen auf meiner Haut, was bei mir natürlich sofort den Gedanken an Gewitter auflöste, welcher sich wenige Minuten danach auch bestätigte. In Sekundenschnelle wurde ich klitschnass und schreckte bei jedem Donner zusammen. Um mich in Trockenheit zu begeben, rannte ich in eine kleine Höhle, die sich direkt neben dem Weg befand. Neben mir war eine einzige Blume. Eine Blume die mir irgendwie den Eindruck gab, als wäre sie „die Überlebende" oder wie sie das in den ganzen Filmen immer nannten. Es regnete ohne Ende, es wollte nicht aufhören, oder sich wenigstens Vermindern. Doch bevor ich in Panik geraten konnte, sah mich auch schon ein kleiner Junge an. „Was machst du hier?", fragte er mich.
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Sooo, das war das erste Kapitel, nicht besonders lang, trotzdem finde ich es ganz gut. Schreibt mir gerne Kritik in die Kommentare! :)
Und sorry für die ewige Pause. Ich habe bald Sommerferien und werde dann öfters ein neues Kapitel uploaden :)
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Teen FictionLoris hat schon immer gemerkt, dass etwas in seinem Leben fehlt. Er ist sehr verschlossen und schwer zu verstehen. Shay war bereits ein froher Junge, jedoch spürte auch er das Gefühl, dass etwas fehlt. Es gibt so etwas wie Seelenverwandte nicht, das...