1. Nach dem Casting

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„Und? Wie ist es gelaufen?", fragt meine beste Freundin Lis. Eigentlich heißt sie Elisabeth, aber jeder nennt sie nur Lis. „Gut", antworte ich nur. „Du scheinst aber schlecht gelaunt. Hast du die Rolle denn nicht bekommen?", fragt sie weiter. Ich strahle sie ganz plötzlich aus meinem vor wenigen Sekunden noch betrübtem Gesicht an. „Doch!", rufe ich überglücklich aus. „Du bist gemein!", meckert Lis. Doch sie strahlt dabei. „Hi, na, wie läuft's bei euch so?", fragt Luisa, während sie sich zu uns an den Tisch setzt. „Ganz gut, bei dir?", sage ich. Luisa ist unsere dritte Zimmermitbewohnerin. Sie ist recht neu an unserem Schauspielinternat. Als sie vor 2 Monaten in unsere Klasse kam, wurde sie zu uns ins Zimmer eingeteilt. Sie ist nett, aber für Freundinnen sein reicht es nicht ganz. Elisabeth und ich kennen uns schon unser Leben lang, und hatten von Anfang an beide den Traum gehabt mal Schauspielerin zu werden. Also kamen wir eines Tages in das Internat, in dem wir auch heute noch sind. Oft ist einer aus unserer Klasse auf einem Dreh, deshalb gibt es auch leider selten Klassenausflüge oder so, aber wir sind trotzdem eine gute Klassengemeinschaft. Und ohne die Jungs in unserer Schule wäre es sicher nicht halb so lustig. Vor allem die Zwillinge Marcus und Martinus sind richtig beliebt. Bei uns Schülern, den Lehrern, aber auch den vielen Fans. Manche von uns sind nicht so berühmt, wie zum Beispiel ich, aber die meisten schon. „Dring, dring!", holt mich die Schulglocke aus meinen Gedanken. Oh, ich habe gar nicht bemerkt, dass ich so viel nachgedacht habe. Ich wollte Lis und Luisa eigentlich auch noch ein paar Detail zu meiner neuen Rolle in „Liebe und andere komplizierte Dinge" sagen, wo auch Marcus und Martinus mitspielen. Und ausgerechnet ich, sonst der größte Pechvogel der Welt, habe die Rolle als Martinus' Crush bekommen. Natürlich muss meine Halbschwester, die genauso alt ist wie ich, als Marcus' Crush mitspielen. Nicht dass ich sie hasse oder so, aber im Privatleben reicht sie mir schon, da muss sie nicht auch noch als meine „zweieiige Zwillingsschwester" in fast jedem Film mitspielen. Aber sie sieht mir schon recht ähnlich. „Jana, wie lange willst du eigentlich noch so da sitzen bleiben? Wir müssen zum Unterricht!", ruft Lis. „Jaja, komme ja schon!", rufe ich leicht genervt. Wiederwillig folge ich ihr ins Klassenzimmer. Irgendwer da, der Unterricht mag? Nein? Hab ich's mir doch gedacht...

Ich schätze, ihr seid mir nicht böse, wenn ich euch den Unterrichtsstoff erspare.

Am Abend, als Lis, Luisa und ich wie jeden Abend noch etwas plauderten, komme ich auch endlich dazu Lis und Luisa vom Casting zu erzählen. (Lis=L, Luisa=S, Ich=I)

L: Erzähl doch mal vom Casting!

I: Naja, also ich bekomme die Rolle als Mathilda, in die Martinus verliebt ist.

S: Hast du schon das ganze Drehbuch gelesen?

I: Nein, ich habe es noch nicht einmal bekommen, aber ich erzähle euch die Geschichte, sobald ich mir das Drehbuch ganz durchgelesen habe. War heute irgendwas Besonderes an eurem Tag?

S: Bei mir nicht, langweiliger Unterricht, wie an jedem normalen Tag auch.

L: Bei mir genauso! Aber es war auch ein bisschen Anstrengend. Wäre es nicht vielleicht besser, wir gehen langsam mal schlafen?

S: Jetzt schon?

I: Du kannst ja noch bisschen lesen oder so, aber ich schließe mich Lis an. Das Casting war ganz schön anstrengend.

L: Das glaube ich dir. Aber du hast es geschafft, du hast die Rolle!

I: Ja, sag mal hast du mir ein bisschen von deinem Glück in meinen Kaffee heute morgen gerührt?

L: Naja, kann schon sein das ein bisschen von meinem Glück in deine Tasse geflogen ist, aber soo viel Glück habe ich nun auch wieder nicht.

S: Und ob du viel Glück hast!

L: Was auch immer, lasst uns morgen über mein nicht oder vielleicht doch existierendes Glück diskutieren.

I: Ja genau, vielleicht hat Lis ja auch ihr Lebensglück einfach schon am Anfang ausgegeben, und ich fange erst jetzt an.

S: Wer weiß. Gute Nacht, schlaft schön!

L: Ja, du auch.

I: Ja, gute Nacht.

„Guten Morgen!", rufe ich gut gelaunt, als mein Wecker klingelt. „Morgen Jana, du hast schon ganz schön lange geschlafen, steh endlich auf!", antwortet Luisa, und zieht mir die Decke weg. „Du bist gemein!", murmle ich lächelnd, und stehe dann auf. „Kann sein", antwortet Luisa, „aber die Lehrer warten eben nicht, bis du endlich aufwachst." Noch halb verschlafen schlurfe ich ins Bad. Nachdem ich mir die Zähne geputzt, mir kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt, und mich umgezogen habe, bin ich schon deutlich wacher. Gemeinsam mit Luisa gehe ich runter in den Essenssaal, wo zu dieser Zeit das Frühstück ist, und setze mich mit Luisa und Lis, die schon vorher runtergegangen sind, an einen der Tische. Ich merke jetzt schon, wie ich Lis, aber auch ein bisschen Luisa vermissen werde, wenn ich auf dem Dreh bin. Zum Glück kommt Lis aber später auch dazu, denn, bei dem Glück dass sie hat, hat sie natürlich auch eine Rolle bekommen. Zwar nur eine kleine Nebenrolle, aber immerhin. Klopf, klopf! Ich erschrecke mich halb zu Tode, als es an der Tür klopft. „Ja?", frage ich.

Eine neue Geschichte, juhu!!! Hoffe es gefällt euch :) Wer glaubt ihr ist an der Tür?

Liebe hinter den Kulissen (Martinus Gunnarsen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt