"Also ich habe ja sofort gesagt, dass das totaler Blödsinn ist. Weil wenn Pinguine fliegen könnten, bräuchten sie riesen Flügel damit die oben bleiben und ein Pinguin mit riesigen Flügeln und Federn und einer sportlichen Figur wäre total hässlich. Zum tarnen bräuchten sie dann noch eine andere Farbe und Zack - ist es ein komischer Adler. Deshalb können sie nicht fliegen. Weil sie nur, weil sie eben nicht fliegen können, was besonderes sind. Und knuddelig. Ein bisschen wie du. Du kannst auch nicht fliegen, Louis", erklärte Niall gedankenverloren und schob sich eine Gabel voll Pilzrisotto in den Mund.
"Ähm... Ja... Keine Ahnung, was du mir damit sagen möchtest, aber ich wollte eigentlich nur wissen, ob du heute Nachmittag Zeit hast.", gab Angesprochener irritiert zurück.
"Oh, stimmt.", lachte Niall und erklärte weiter: "aber heute passt es nicht. Meine Tante mit Familie zieht heute her und ich soll beim Umzug helfen.", erklärte Niall entschuldigend, worauf er einen äußerst irritierten Blick von seinem besten Freund bekam.
"Du? Du hilfst freiwillig beim Kartons und Möbel schleppen?" fragte der Wuschelkopf auch sofort nach.
"Ja... Tante Anne kann verdammt gut kochen.", lachte Niall ertappt.
"War ja klar.", murmelte Louis grinsend.
"Hey, du profitierst auch. Meine Cousine geht auf die Uni da hinten. Wie heißt die nochmal? Kenne mich damit nicht aus. Keine Ahnung. Ist ja auch egal. Aber sie fährt da immer hin. Und statt weiter in einem Bus Sardine in der Ölbox zu spielen, können wir, wie die reichen älteren Schüler mit dem Auto hier vor fahren. Nur ohne Parkplatzsuche. Voll peinlich, wenn man sein Schiff dann nicht in die Lücken kriegt. Oder noch schlimmer: Hast du mitgekriegt, was letztens bei Lukes Auto war? Dem hat wer Waffeln in die Türgriffe geschmiert. Voll ekelig. Also eigentlich ja lecker. Aber nicht in Türgriffen. Voll bescheuert. Wer macht so was? Ne Waffel kaufen und dann an ein Auto schmieren. Ich meine, wenn man jetzt was kauft und es, warum auch immer nicht mag, ok. Ich meine gut, man könnte es auch in Müll werfen, oder zurück geben, oder wem geben, der es mag. Aber das war ne Waffel... Hallo? Eine Waffel. Die schmecken doch immer überall fast gleich, halt waffelig. Ist ja nicht so als ob man in eine Waffel beißt und völlig überrascht vom Geschmack ist. Waffeln sind halt solide. Die kaufst du, weil sie lecker sind und du weißt, was du kriegst. Apropos, wir könnten bald Mal wieder Waffeln essen gehen.", quasselte Niall weiter.
"Ähm, ja ich glaube, ich habe noch nie so oft das Wort Waffel hintereinander gehört. Aber nochmal wegen der Cousine... Ist das wirklich okay? Ich kann auch weiter Bus fahren..", murmelte Louis. Es war ihm unangenehm von jemandem zu profitieren, wenn er selbst keine Gegenleistung erbringen konnte.
"Lou, das Auto braucht wegen dir nicht mehr Benzin. Oder Diesel? Keine Ahnung. Ist ja auch egal. Also chill deine Eier.", grinste Niall und schob sich die Reste seiner Mahlzeit in den Mund. Wie konnte jemand so viel reden und während dessen auch noch Essen ohne zu kleckern? Es war Louis ein Rätsel.
"So, jetzt noch in Mathe zwei Stunden schlafen und dann geht's nach Hause.", grinste Niall und schulterte seinen Rucksack. Louis nickte zustimmend und packte sein Brot weg. Schade, dass Niall heute Nachmittag keine Zeit hatte.
Louis war das älteste von insgesamt sieben Kindern. Er liebte den Trubel zu Hause allerdings war er bei der vielen Frauenpower an manchen Tagen leicht überfordert. Besonders seit die Mädels nach und nach in die Pubertät kamen und das Badezimmer entweder pausenlos besetzt war oder wegen einer anhaltenden, äußerst beeindruckenden Parfümwolke quasi nur mit Atemmaske betretbar war.
Da war er immer froh, wenn Niall bei ihm war, oder er eben bei den Horans. Zu Hause spielte er viel mit seinen Schwestern und könnte einen Rekord aufstellen im Zöpfe flechten, Nägel lackieren und Barbies an und ausziehen. Außerdem war er sehr begabt im kleine-Playmobilteile-finden, wenn eine ganze Kiste achtlos ausgeschüttet wurde. Er tat all das gern und hatte irgendwann auch aufgehört sich zu wehren und war, für 5 Minuten ohne Ich-kann-am-lautesten-und-schrillsten-schreien-wettbewerb, durchaus bereit sich selbst die Nägel lackieren oder sich Spangen in die Haare klemmen zu lassen. Es gab nichts besseres im langweiligen Physikunterricht, als sich Reste von super-shiny-glossy-Nagellack von den Nägeln zu knibbeln. Aber auch seine Mutter hatte bemerkt, dass Louis vielleicht etwas zu viel Zeit mit seinen jüngeren Geschwistern verbrachte und achtete in letzter Zeit darauf, dass er auch genug Kontakt zu gleichaltrigen bekam. Auch wenn sich dieser im Wesentlichen auf Niall beschränkte."Naja, aber morgen Nachmittag gehen wir zu mir und zocken. Wo wir
grad dabei sind: du kannst heute Nachmittag ja vielleicht Mal ein bisschen üben.", grinste Niall überheblich, was so gar nicht ins Gesicht der Frohnatur passen wollte.
"Alles klar. Ich werde versuchen, ein würdiger Gegner zu sein.", lachte Louis.
"Ja, ja. Warst stets bemüht. Wenn so was in einer Beurteilung steht, heißt das, dass du richtig kacke warst. Also, selbst wenns beim Versuch bleibt und ich morgen, wie immer, gewinne, mach dir nichts draus. Ich spiele trotzdem gern mit dir und schaue vom Siegertreppchen aus zu dir runter.", lachte Niall weiter. Na, danke auch.Den Nachmittag verbrachte Louis mit seinen Geschwistern. Zuerst war er mit Doris und Ernest auf dem Spielplatz, nur um anschließend auf dem Sessel im Wohnzimmer zu sitzen, an jeder Hand und an jedem Fuß hing eine Schwester und lackierte seine Nägel. Zum üben, wie sie immer wieder betonten.
"Louis, ich hab überlegt eine Maschine für Gelnägel zu kaufen. Künstliche, weißt du? Darf ich die dann auch bei dir testen.", fragte Lotti unschuldig.
"Nein. Und du brauchst gar nicht nochmal anfangen. Ich will keine künstlichen Nägel und keine künstlichen Haare. Alles an mir soll echt sein.", Erklärte Louis sofort. Nicht, dass er das nicht schon 59 Mal erklärt hatte, ohne, dass Lotti es sich annahm.
"Ach, zu schade, oder? Verlängerte Wimpern würden Louis so unglaublich gut stehen, oder?", mischte sich nun auch Fizzy in das Gespräch ein.
"Oh ja. Mit Eyeliner.", Lotties Augen schienen förmlich zu leuchten.
"OK, sollte ich irgendwann Mal nicht erkannt werden wollen, dürft ihr mich verunstalten wie ihr wollt. Ihr dürft mich dann sogar in ein Kleid stecken. Aber bis dahin, will ich davon nichts mehr hören.", gab Louis zurück. Wieso sollte er auch jemals nicht erkannt werden wollen? Er war in der Schule weder besonders beliebt noch unbeliebt. Er war eben einfach da. Kein Grund auch noch unsichtbar werden zu wollen.
"Mit Kleidern hast du ja auch kein Problem. Trägst du doch öfter.", gab Lotti sofort zurück.
"Das sind nur zu große Shirts!", keifte Louis zurück.
Lotti wusste dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte und grinste breit.
"Jaa, riesige Shirts bei denen wenigstens eine Schulter frei liegt und die dir bis zu den Knien gehen und du nichts drunter trägst. Würdest du dazu einen Gürtel kombinieren, sähe es wirklich stylisch aus.", schmunzelte sie.
"Es sind große Shirts. Keine Kleider. Außerdem: woher willst du wissen, was ich drunter trage??? Natürlich bin ich darunter nicht nackt.", Schimpfte Louis munter weiter.
"Sag ich ja nicht. Ich sag nur, dass man keine Hose sieht... Selbst wenn du dich bückst. Also vielleicht er ein Höschen?", grinste Lotti frech.
"Wie lange braucht ihr noch? Ich hab keine Lust mehr.", murmelte Louis, dem das Gesprächsthema sichtbar einfach nicht behakte.
"Der Klarlack muss noch trocknen. Sonst halten die Herzsticker nicht.", Antwortete Daisy, mit konzentrierem Blick auf Louis rechten Fuß kleinlaut.
"Herzsticker?!".Sooo, ich habe mich entschieden einfach noch eine längere Geschichte zu starten. Noch ist ja nicht viel passiert. Aber wie gefällt sie euch bisher? Meldet euch gern :-)
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An Deiner Hand - Leseprobe
FanfictionWenn man jemanden an die Hand nimmt, kann man ihm eine Menge zeigen, ihm beistehen, Nahe sein und die Welt erklären. Gleichzeitig gehen aber auch wir selbst an einer Hand und lernen dabei vielleicht genau so viel? Enthält Smut