Meine schlimmsten Befürchtungen, waren Wirklichkeit geworden. Die Patronen waren, also wirklich Snows Drohung gewesen meine Familie zu ermorden. Langsam stoße ich die Tür weiter auf, um in den Raum zu sehen.
Schock. Das ist das einzige was ich fühle und eine leere breitet sich in meinem Herzen aus, als ob ein Stück herausgebrochen wäre, von dem ich weiß das es nie mehr zurückkommen wird. Ein Loch das ich nie mehr füllen werde. Es gibt kein Anzeichen dafür das in diesem Haus 3 Leute brutal ermordet worden waren. All das weil ich diese kranken Spiele, zu denen ich gezwungen wurde, überlebt hab, nicht gewonnen, nur überlebt.
Blut. Der Teppich vor dem ich stehe ist durchtränkt damit und in der Mitte liegt ein Brief. Blütenweiß, wie die Rose am Revier von President Snow. Mit zitternden Händen gehe ich in die Hocke und nehme den Brief in die Hand. Er ist kaum größer als meine Handfläche, langsam drehe ich ihn um und breche das schneeweiße Siegel.
- Eine kleine Erinnerung, daran das niemand es wagen sollte, sich gegen das Kapitol aufzulehnen. Du sollst all denen eine Lehre sein, die auf die Idee kommen, deinem Beispiel zu Folgen.
President Snow -
Meine Hände zittern, ich lege den Brief beiseite während die Worte durch meinen Kopf geistern und ihn zum brummen bringen. Es ist deine Schuld.
Ich zerknülle das Papier in meiner Hand und lasse es zurück in das Blut meiner Familie fallen. Mein Gehirn ist wie betäubt, meine Knie geben nach und ich sinke auf dem Boden zusammen, Tränen fließen über meine Wangen und meine ganze Fassade fällt in sich zusammen. Dort am Boden bleibe ich noch für Stunden und bereue all die Dinge die ich meiner Mum nicht mehr sagen konnte, bereue das meine letzten Worte zu meiner Freundin nicht ich liebe dich waren. Irgendwann in der Nacht schaffe ich ich es aufzustehen und taumel in die Küche, wo ich eine Flasche Schnaps aus dem Regal nehme und mich auf den nächsten Stuhl fallen lasse. Nach einer Stunde ist die Flasche leer. Was danach kommt verschwimmt, ich weiß nicht wie ich die nächsten Tage und Wochen überstehe, das einzige was ich weiß ist das sie immer beim Schnapsstand auf dem Hob beginnen und auf dem Fußboden im Badezimmer meines neuen Hauses in 'Victors village' enden.
Und viel schneller als es mir lieb ist, stehen die nächsten Spiele schon vor der Tür. Meine ersten Spiele als Mentor stehen an, ich werde zurück ins Kapitol müssen und zusehen wie zwei weitere Kinder ihren Familien entrissen und in den Spielen abgeschlachtet werden. Ich gebe mir große Mühe am Tag der Ernte nüchtern zu sein, ich muss zu wenigstens versuchen sie am Leben zu erhalten.
Der Tag der Ernte
Ich stehe eine Stunde früher auf, als die Leute, die ihre Kinder zur Ernte bringen müssen. Mein Anzug vom letzten Jahr, dem Jahr in dem ich gewonnen habe passt noch immer, auch wenn er nicht mehr ganz so schick aussieht. Trotzdem ziehe ich ihn an und rasiere mich sogar, meine Haare sind um einiges länger geworden, doch das stört mich nicht. Schweren Herzens mache ich mich auf den Weg zum Rathaus. Ich komme vorbei an schmalen Häusern mit dreckigen Fassaden, am Saum und den Unterkünften der Friedenswächter. Überall wimmelt es heute nur so von Menschen, bis auf die Bergarbeiter putzen sich alle raus und versuchen den Kohlestaub aus den Haaren und der Haut zu bekommen. Vor dem Rathaus ist bereits die Tribüne aufgebaut und einige Friedenswächter tragen die großen Glaskugeln mit den Namenszetteln heraus. Ich betrete das Rathaus durch den Vordereingang und treffe dort auf den Bürgermeister, andere wichtige Leute, das Kamerateam aus dem Kapitol und eine ziemlich genervt aussehende Dame aus dem Kapitol. Sie wird wohl diejenige sein die, die Namen der diesjährigen Opfer auslösen wird.
Mit einem Kopfnicken begrüße ich die anwesenden und setze mich. Hin und wieder blicke ich hinaus und beobachte wie immer mehr Menschen ankommen. 10 Uhr ist der Platz endlich voll und ich trete zusammen mit dem Bürgermeister nach draußen. Ich versuche so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf mich zu lenken, denn im Gegensatz zu den Kapitolleuten, weiß bei uns in Distrikt 12 jeder über die Brutalität Snow's bescheid. Jeder in meinem Distrikt hat mitbekommen was er meiner Familie angetan hat. Dann tritt die Dame aus dem Kapitol nach vorn und beginnt ihre Rede, die nach 50 Jahren wirklich jeder auswendig kann.
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There Are No Winners, We Are Survivors
FanfictionSchlimmer als in den Hungerspielen zu sterben, ist nur sie zu gewinnen. Ich bin Haymitch Abernathy, Gewinner der 50. alljährlichen Hungerspiele, doch ich wünschte ich wäre es nicht.